Valladolid
- Madeleine Schauer
- 14. Mai 2024
- 6 Min. Lesezeit
Tag 256 - Izamal, die gelbe Stadt
Wir wollten es uns eigentlich morgens leicht machen und das weit entfernt geparkte Auto etwas näher holen, damit wir nicht mit Gepäck weit laufen müssen. Also ist Marvin losgezogen und ich saß mit dem Gepäck in der Lobby. Nach 25 Minuten wurde ich dann doch langsam nachdenklich und hab mal auf der Straße nachgeschaut. Stellte sich heraus, dass die einzige Zufahrtsstraße, die auch noch Einbahnstraße ist (so wie fast alle Straßen), aufgrund eines Unfalls gesperrt war... Im Endeffekt hat es fast 45 Minuten gedauert, bis Marvin zurück war. Und die Aktion war auch noch sinnlos, da das Auto jetzt wieder so weit weg geparkt war, nur woanders...
Egal, irgendwie haben wir es ins Auto geschafft und haben uns auf den Weg gemacht. Einen Zwischenhalt haben wir in in Izamal, der gelben Stadt, eingelegt. Sie wurde zu Ehren eines Besuches von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1993 gelb angestrichen. Muss eine ganze Weile gedauert haben... ;-) Auf jeden Fall ist sie jetzt ein kleines Juwel voller gelber Häuser, kleiner Gassen und viel Charme. :-)
Mitten in der Stadt stehen ganz unverhofft mal wieder Mayaruinen. Tatsächlich wurden Steine für den Stadtbau genutzt, sodass überall ein bisschen was fehlt. Heute sind die Ruinen aber frei zugänglich und sogar kostenlos, eine echte Seltenheit! Trotz der absoluten Hitze sind wir bis hoch gestiegen und konnten doch einen erstaunlichen Blick über die gelbe Stadt genießen.
Dann ging's weiter nach Valladolid, eine wirklich ganz zauberhafte Kleinstadt im Norden Yucatáns. Wir haben das nette Hostel bezogen und dann im hübsch gestalteten Innenhof auch gleich Bekanntschaft mit dem etwas aufdringlichen Hund gemacht.
Ein wieder mal herrlich mexikanisches Abendessen unter Locals gab's gar nicht weit entfernt. Beim Grillen des Fleisches kann man quasi zuschauen, leckere Beilagen gibt's in Buffetform auf dem Fensterbrett. :-)
Wir sind noch über eine kleine nette Bar gestolpert - mit mexikanischer Musik und Mangos mit Chili-Salz, die als Snackbeilage gereicht werden. :-)
Tag 257 - Nachdenken
Nach einer recht warmen Nacht (eine Klimaanlage für einen großen Schlafsaal reicht leider nicht...) haben wir uns die inkludierten Pancakes zum Frühstück schmecken lassen. Anschließend folgte viiiiieeel Reiseplanung (es nimmt kein Ende, aber wir wollen es langsam endgültig hinter uns bringen). Zwischendurch war aber auch mal eine Pause in der Hängematte drin, wenn der Laptop-Akku mal wieder leer war. ;-)
Nach dem intensiven Denken war der Hunger dann langsam groß und wir haben uns abends wieder in die Stadt gewagt. Ein offenbar sehr beliebter Foodtruck war unser Ziel und wow - unglaublich gutes Essen! Einfach nur Brot mit Cochinita Pibil, aber super saftig und mit scharfer Sauce! :-)
Wir sind treue Kunden, deswegen haben wir die kleine Bar auch heute besucht. Am Tresen ist etwas mehr los als im Gastraum und diesmal gab's sogar Mango und Orange mit Chilisalz. ;-) Und wir hatten was zu feiern, immerhin hatte ich gerade kurz vorher ein paar Socken und eine kurze Hose zum Schnäppchen-Preis ergattert!
Ein kleiner abendlicher Spaziergang über den Hauptplatz hat uns erstens die lustigen und hier typischen Doppel-Stühle gezeigt. Und zweitens ist mal wieder das "Nett hier"-Radar angesprungen und wir haben einen Sticker entdeckt. ;-)
Und noch ein Fun-Fact zum Schluss: Wir haben hier genau die gleiche Zahnpasta wie in Australien gekauft, aber hier schmeckt sie wie Kaugummi! ;-)
Tag 258 - Yucatáns Perle
Eine wirklich super warme Nacht mit vielen schlaflosen Momenten hat uns morgens etwas die Laune vermiest... Die Klimaanlage ist nachts ausgegangen und der große Deckenventilator ist wohl auch kaputt... :-( Die Weihnachtstassen zum Frühstück konnten es auch nur so mittelmäßig retten.
Da Marvin (oberes Doppelstockbett) sich nochmal hingelegt hatte, bin ich alleine losgezogen. Erstmal durch die hübsche Calle de los Frailes mit vielen bunten Häusern, niedlichen Cafés, Boutiquen und Ateliers. Am Ende der Straße wartete das Kloster San Bernardino de Siena. Für wenig Geld darf man rein und den wirklich wunderschönen Garten bestaunen. Ich weiß jetzt, dass das Kloster oberhalb einer Cenote gebaut wurde und sich dort das zweitgrößte Wasserrad Yucatáns befand. Die berühmten bunten Buchstaben befinden sich direkt vor dem Kloster, eine wirklich schöne Kulisse! :-)
Dann ging es für mich weiter in die Kirche San Servacio am großen Hauptplatz. Drinnen war gerade Gottesdienst und ich konnte ein bisschen dem gemeinsamen Gesang lauschen. :-)
Was man in Valladolid auf jeden Fall auch herrlich machen kann, ist bummeln! :-) Zahlreiche Geschäfte laden ein, durch die Schmuck- und Spittelauswahl zu stöbern. Alles ist unglaublich bunt, so ist Yucatán eben. :-) Ich durfte sogar vier verschiedene Tequilas verkosten (Maracuja, Tamarinde, Mandel und Kaktus), konnte mich auf Spanisch einigermaßen mit dem Verkäufer unterhalten und sogar ohne etwas gekauft zu haben wieder nach draußen bewegen. ;-)
Mittags steht lustigerweise an der gleichen Stelle wie abends ein Foodtruck, anderer Name, aber gleiches Essen. Ich konnte nicht widerstehen und hab dem mittlerweile einigermaßen munteren Marvin auch ein Brot und eine Cola mitgebracht. :-)
Zusammen sind wir dann nachmittags zur Cenote Zaci gelaufen, die sich wirklich mitten in der Stadt befindet. Unten merkt man davon nichts, aber oben fahren ringsrum Autos. Ein (künstlicher) Wasserfall beschert einen kleinen Regenbogen und auch sonst kann sich die Cenote durchaus sehen lassen! Noch besser als der Anblick ist aber die Erfrischung, auf die wir seit Tagen warten! Man gewöhnt sich an alles, aber 42 Grad sind grenzwertig. Wir waren eine halbe Ewigkeit im kühlen Wasser, dank Schwimmweste kann man sich ja auch einfach treiben lassen. Im Wasser haben wir spanische Grammatik wiederholt, das war wichtig. ;-)
Am späten Nachmittag kann man auf dem Hauptplatz traditionelle Tänzer beobachten, wie sie ganze Tabletts beim Tanzen auf dem Kopf balancieren. Und pünktlich zum Sonnenuntergang kamen wieder ganze Vogelschwärme angeflattert und haben mit ihrem lauten Gezwitscher fast die Tanzmusik übertönt. ;-)
Man ahnt es, wir waren wieder in unserer neuen Lieblingsbar und die beiden netten Männer hinter dem Tresen haben uns heute sogar wiedererkannt! :-) Anschließend wollten wir eigentlich wieder zum Foodtruck, der hatte aber leider heute unerwartet geschlossen. Also haben wir Plan B umgesetzt und waren eben wieder im Restaurant vom ersten Abend. Schmeckt auch beim zweiten Mal gut. :-)
Jeden Abend um 21:00 Uhr findet am Kloster eine bunte Videomapping-Show über die Stadtgeschichte statt. Unsere Erwartungen wurden mehr als erfüllt und wir saßen staunend auf dem Boden und haben die Show bewundert. Das Kloster gibt aber auch eine wirklich schöne Kulisse ab! Auf Spanisch haben wir natürlich nur so mittelviel verstanden, also sind wir für die englische Show einfach sitzen geblieben und haben sie nochmal geschaut. ;-)
Tag 259 - Die letzte Cenote
Eigentlich lieben wir ja Waschsalons, da gehen seltener Dinge verloren. Obwohl, wir haben beim selbst Waschen auch schon mehrere Socken und ein T-Shirt eingebüßt... Naja, Waschsalons gibt es in Valladolid nicht, also haben wir die Wäschesäcke doch mal wieder abgeliefert.
Dann sind wir los zur letzten Cenote Xcanahaltun. Wie gern würden wir noch mehr sehen, aber die Eintritte sind meistens doch relativ teuer... Auf dem Parkplatz hatten wir uns noch gefreut, weil wir außer einem Transporter keine weiteren Autos gesehen hatten und schon dachten, wir seien da alleine. Als wir über die Wendeltreppe nach unten stiegen, haben wir die mexikanische Großfamilie aber leider schon gehört...
Unten erwartete uns mal wieder ein absolutes Wunder der Natur! Eine wirklich riesige Höhle mit Tropfsteinen, beleuchtet von Lichtreflexen und Sonnenstrahlen durch Löcher in der Decke. Super klares und echt kaltes Wasser mit einer Insel in der Mitte, auf der man im sonst sehr tiefen Wasser stehen kann. Wir konnten uns gar nicht satt sehen! Fotos machen war gar nicht einfach mit der Großfamilie, nach vielen Anläufen und einem zwischenzeitlichen Aufwärmen oben in der heißen Sonne hat es aber doch geklappt. ;-)
Glücklicherweise war die Wäsche nachmittags schon fertig, sodass wir sie noch mit dem Auto abholen konnten. Dann haben wir uns wieder an die Reiseplanung gesetzt und siehe da - der Plan geht auf! :-)
Als Belohnung für die intensive Denkarbeit gab's endlich wieder leckere Tortas vom Foodtruck - unser offizielles Lieblingsessen in Mexiko! Und wie sollte es anders sein, durfte natürlich der Bar-Besuch nicht fehlen! Heute war unsere (immer gleiche) Bestellung offenbar schon beim Reinkommen klar, wir hatten die Flaschen quasi beim Hinsetzen schon in der Hand. ;-) Für die zweite Runde gab's statt der Mango auch mal Erdnüsse und wir haben gelernt, dass auch in typisch mexikanischen Bars eine Alexa die Musik regelt. ;-) Zum Abschied haben wir tatsächlich einen festen Händedruck bekommen, wir gehören jetzt wohl dazu. :-)
Zufälligerweise sind wir auf dem Nachhauseweg über Menschenmengen vor der Kirche gestolpert und haben uns einfach mal dazu gesetzt. Belohnt wurden wir mit einer zweiten und absolut spektakulären Lichtshow, von der wir bis fünf Minuten vorher gar nichts wussten. Da hatten wir wirklich mal wieder unverschämtes Glück! Hätten wir nicht nachgegeben und die zweite Runde Bier bestellt, hätten wir eines der Highlights von Valladolid verpasst! ;-)













































































































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