Mérida
- Madeleine Schauer
- 12. Mai 2024
- 6 Min. Lesezeit
Tag 252 - Von der Oase in die Großstadt
Da wir Dinge nicht unbeendet lassen können, mussten wir morgens noch den letzten "Fluch der Karibik" schauen - jetzt können wir guten Gewissens abreisen. ;-)
Das Ziel des heutigen Tages sollte die Hauptstadt des Bundestaates Yucatán sein: Mérida. Wir haben aber noch einen Zwischenstopp in IchHa-LoolXaan gemacht. Dort befindet sich ein Erholungsgebiet im Grünen (endlich mal keine vertrocknete Landschaft) mit zwei blauen Wasserlöchern und einem Fluss. Zwei Kilometer sind wir auf einem verwunschenen Waldweg entlang spaziert und hatten das Gefühl, in einer anderen Welt gelandet zu sein. So hübsch da. :-) Ein kurzer Sprung ins Wasser war auch noch drin, bei der Hitze muss man ja regelmäßig abkühlen.
Noch etwa zwei Stunden Fahrt nach Mérida haben wir hinter uns gebracht, vorbei an Bränden im Gebüsch und wirklich schlimm trockener Landschaft. Und dann waren wir plötzlich in der Großstadt, die aber irgendwie gar nicht so wirkt. Das Auto durfte in einer Nebenstraße übernachten, wir sind zum Hostel gelaufen und quasi direkt in den Pool. Außerdem haben wir unseren netten Zimmerbewohner Stefano aus Italien kennengelernt.
Zum Abendessen haben wir uns ausnahmsweise mal gegönnt und zwei lokale Spezialitäten ausprobiert: Cochinita Pibil und Poc Chuc. Sehr lecker und reichlich! Im Restaurant gab's auch Stand-Up-Comedy, die offensichtlich sehr lustig war - nur nicht für uns... ;-)
Tag 253 - Kolonialcharme im Bau
Nach den vielen Erdnussbutterbroten in den vergangenen Tagen war es Zeit für was anderes, also gab's mal Avocadobrot mit australischem All-Purpose-Spice - und es schmeckt tatsächlich wie in Elands! :-)

Notweniges Übel auf Reisen ist mal wieder das Wäsche-Thema. Ganz so nett wie neulich in Tulum mit Hängematte und Bier war es diesmal nicht, aber immerhin konnten wir fast eine Stunde lang Karten spielen. ;-)
Das geplante Sightseeing in der Stadt wurde leider von unzähligen Baustellen überschattet. Die Stadt wäre wirklich sehr hübsch und hat viele Kolonial- und sehr schicke Verwaltungsgebäude. Da aber alle Straßen rund um die Plaza Grande komplett aufgerissen sind, ist davon nicht mehr viel übrig.
In der Casa Montejo, einem restaurierten Kolonialhaus, konnten wir alte Möbel und eine merkwürdige Fotoausstellung anschauen - naja, war kostenlos. ;-) Immerhin hat noch ein weiteres buntes Armband seinen Weg zu mir gefunden. :-)
Nachmittags fand im Hostel-Pool ein kleines Volleyball-Turnier statt, da konnten wir nicht nein sagen. Tatsächlich hat unser Team (mit mehr Glück als Verstand) das Turnier gewonnen!! :-) Der Preis war eine Überraschung und wurde als "Hühnchen" angepriesen. Stellte sich als Flasche Tequila mit einem Huhn vorn drauf heraus. ;-) Also haben wir mit unseren Teamkollegen angestoßen und eine nette Stunde mit einem Würfelspiel verbracht. Dann stand schon die nächste Aktivität auf dem Plan, eine Cocktail-Stunde (eher 10 Minuten, aber länger dauert das Mischen ja auch nicht). Ein schöner Piña Colada ist es geworden! Dank Tequila und Cocktail waren alle auf jeden Fall in Plauderlaune, sodass wir uns komplett mit Stefano und einem Deutschen verquatscht hatten. Als wir dann mal auf die Uhr geschaut hatten, sollte das geplante Abendessen in wenigen Minuten schon schließen. Glücklicherweise war im Hostel auch noch Burger-Nacht und wir konnten uns quasi last minute noch einen Burger sichern, ohne nochmal rauszugehen. :-)
Tag 254 - Cenoten-Hopping
Wir waren tatsächlich nach dem langen Abend (und dem Tequila) gar nicht mal superfit morgens. ;-) Nach dem Frühstück ging's aber trotzdem mit dem Auto los zum Cenoten-Hopping. Eine Stunde Fahrt nach Süden über kleine Landstraßen, durch sehr vertrocknete Landschaft und schließlich über Schotterpisten - das muss sich lohnen!
Zuerst waren wir in der Cenote X'batun, eine nach oben offene und grün bewachsene Cenote. Dadurch ist sie nicht ganz so kalt, aber auch etwas trüber als die meisten anderen. Trotzdem konnten wir ein bisschen planschen, sind aber nicht zu lang geblieben. Fast daneben (nochmal 800 Meter Schotterpiste) befindet sich die Cenote Dzonbacal. Die offenbarte sich als echte Überraschung! Von oben sieht man nur ein Loch im Boden und eine Treppe ins Dunkle, unten befindet sich dann aber eine richtige Höhle mit super klarem, blauen und kühlen Wasser. Wir haben sogar zwei Fledermäuse ihre Kreise ziehen sehen. Als wir mal kurz mit der Schwimmbrille untergetaucht sind, haben wir uns aber doch echt erschreckt! An den Seiten der Cenote geht es richtig tief runter und wird dementsprechend super dunkel und etwas unheimlich...
Nochmal 45 Minuten Fahrt waren es bis zur dritten Cenote des Tages namens Kankirixche (wir werden sie immer Kranichkirche nennen). Auch diese war von oben wieder unscheinbar, von unten sehr beeindruckend! Richtig groß und das klarste Wasser, das man sich vorstellen kann. :-) Den allgegenwärtigen Geruch nach Fledermaus muss man dabei aber etwas ignorieren. ;-) Wir konnten uns gar nicht richtig sattsehen, die Kälte hat uns dann aber doch irgendwann wieder rausgetrieben.
Oben fühlt sich die Hitze dann nochmal extremer an. Offiziell waren heute 42 Grad im Schatten, in der Sonne ist es also nochmal deutlich heißer... Der Wind brennt im Gesicht tatsächlich so wie ein Sauna-Aufguss, unvorstellbar.

Unser kühles Auto hat uns dann brav wieder eine Stunde zurück nach Mérida gefahren. Unterwegs waren wir nochmal kurz im Supermarkt (hier wird einfach gehackter Kaktus verkauft, schräg...). Für uns gab's als kleine Leckerei noch ein Schweinsohr vom Backstand, das wir noch auf dem Parkplatz vernascht haben. :-)
Auf dem Weg zum Abendessen waren wir bei kühlen 33 Grad nochmal kurz in der Catedral de San Ildefonso, eine der ältesten Kirchen Mexikos und damit auch eine der ältesten von Nord- und Südamerika. Sieht man ihr nicht an. ;-) Anschließend haben wir Gorditas verspeist, ein typischer Maisfladen mit Füllung - lecker und günstig!
Abschließend haben wir endlich unsere Willkommens-Getränke-Gutscheine am Pool eingelöst und ungefähr acht Tage Blog geschrieben. ;-)
Tag 255 - Rosa Wasser, rosa Vögel
Noch ein Tagesausflug stand auf dem Programm, diesmal aber nach Norden Richtung Golf von Mexiko. Relativ nah am Wasser befinden sich die ziemlich unbekannten Mayaruinen Xcambó. Ein verlassener Parkplatz, Ruhe, die einzige Seele dort ist der Ticketmann. Ganz offensichtlich sind wir ganz allein auf dem Gelände und können die besondere Atmosphäre auf uns wirken lassen. :-) Die Ruinen sind schön, man kann auf das Meiste hochklettern, sogar die Mauern einer alten Kirche gibt es noch. Warum die dort steht, können wir uns allerdings auch nicht so richtig erklären.
Direkt neben den Ruinen befinden sich Salzsalinen, deren Wasser laut Internet rosa sein soll. Das ist bestimmt wieder so ein Internetfake, haben wir gedacht. Und als wir dran vorbei gefahren sind, haben wir auch erstmal nur graues Wasser gesehen. Und plötzlich blitzte es da rosa aus dem Gebüsch! Gegen einen kleinen Eintritt kann man die Salzfelder auch betreten und dort hat sich dann das ganze Spektakel vor uns ausgebreitet! Wasser, das von orange bis pink leuchtet, glitzernde Salzkristalle und wieder mal keine Menschenseele. Staunend sind wir ein paar Minuten durch die Landschaft gelaufen und haben uns gefreut, dass es eben wirklich fast so aussieht wie im Internet. :-)
Gleich hinter den Salinen liegt die große flache Laguna Rosada. Mehr als einen dezenten Rosaschimmer kann man hier wirklich nicht erahnen, da erzählt das Internet Quatsch. ;-) Tatsächlich haben wir aber ganz unerwartet und wie auf Kommando gleichzeitig eine große Flamingo-Kolonie im Wasser erspäht! Gerade so groß, dass man sie als rosa Punkte im Wasser erkennen kann. ;-) Glücklicherweise haben wir später neben der Straße noch eine bessere Stelle gefunden, an der man näher an die Vögel rankommt. Dort ist der Boden ganz ausgetrocknet und tatsächlich so etwas wie eine Salzwüste.
Anschließend sind wir auf der Straße direkt zwischen Lagune und Meer nach Progreso gefahren. Leider sieht man meistens weder das eine noch das andere Wasser, aber auf der Karte sieht es toll aus. ;-) In Progreso gibt es eine große und neugebaute Strandpromenade, richtig was los ist dort aber nicht. Wir haben uns eine Weile an den Strand gesetzt, das trockene Brötchen vom Vortag gegessen und uns vom Wind mit Sand panieren lassen. Lange haben wir es bei der Hitze aber nicht ausgehalten, also sind wir doch zeitnah wieder losgefahren.
Dafür hatten wir dann genug Zeit, um eine der wenigen Decathlon-Filialen zu besuchen. Für die kommende Zeit brauchen wir nämlich eher warme Kleidung als Badesachen. ;-)
Wieder Zuhause sind wir einmal kurz in den Pool gehüpft und sind dann mit Niklas, unserer Bekanntschaft aus Hamburg, nochmal Gorditas essen gegangen. Diesmal haben wir sogar die Kaktus-Füllung ausprobiert. ;-)
Im Verlauf des Tages kamen uns wieder ganz neue und unerwartete Reisegedanken, die wir dann abends am Pool erstmal gründlich durchdenken mussten. Es kommt immer anders als man denkt. ;-)
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