Isla Holbox
- Madeleine Schauer
- 17. Mai 2024
- 5 Min. Lesezeit
Tag 260 -
Der letzte Ortswechsel in Mexiko stand an und wir konnten tatsächlich eher als geplant gegen 10:00 Uhr losfahren. Noch ein kurzer Einkauf, dann sind wir 2,5 Stunden nach Chiquilá gerollt. Die Straßenverhältnisse waren wie so oft eher mittelmäßig, Slalom um Schlaglöcher und riesige Speedbumps machen einfach keinen Spaß.
Rund um Chiquilá war gerade ein großer Buschbrand im Gange, der auch noch in den kommenden Tagen für Rauchschwaden sorgen sollte. Wir haben unsere Sentra auf einem der vielen teuren Parkplätze abgestellt und gehofft, dass das Feuer bleibt, wo es ist. Immerhin haben wir dort sogar Asche abbekommen.
Mit der Fähre ging’s dann 20 Minuten rüber auf die Isla Holbox. Ein Urlauberparadies, wenn man das nötige Budget für schicke Unterkünfte und Cocktails hat. Haben wir natürlich nicht, aber auch wir wollten nach dem echten authentischen Mexiko noch ein paar Tage im tropischen Paradies rumhängen. Drüben gibt es keine Autos, nur laute Golfcarts, die aber von der Größe und Lautstärke her eher Quads entsprechen – nervig! Die Straßen sind noch schlechter als auf dem Festland, voller Löcher und eigentlich nur aus Sand bestehend. Aber kann uns ja egal sein, wir sind nur zu Fuß unterwegs. Die 15 Minuten Fußweg zum Campingplatz haben sich aber in der schwülen Luft wie eine halbe Ewigkeit angefühlt.

Dort hat uns zum Glück ein Glas kaltes Wasser und ein Zelt mit Strom, Licht und Ventilator erwartet. Außerdem Hängematten und eine verhältnismäßig gut ausgestattete Küche.
Nachmittags sind wir nach einem Teller Nudeln ohne alles eine Runde durch das überschaubar große Örtchen gelaufen. Außerhalb des Zentrums ist es etwas schmuddelig, viele Baustellen und generell viel Sand/Dreck. Im Zentrum dagegen regiert wieder Instagram-City mit teuren Restaurants und schicken Boutiquen. Insgesamt hat es uns extrem an Gili Air erinnert!
Am Strand findet man nicht nur sehr weißen Sand, viele Palmen und blaues Wasser, sondern bei Ebbe morgens und abends eine große Sandbank, auf der man theoretisch kilometerweit laufen kann. Wir haben uns aber lieber hingesetzt (Zitat Marvin: Als ob wir hier nass werden, wenn wir uns hinsetzen.) Das nasse Handtuch und die nasse Hose sprachen dann eine andere Sprache. 😉 Wegen der starken Rauchwolken gab’s einen ziemlich zeitigen Sonnenuntergang und wir konnten zeitnah noch einen abendlichen Snack suchen. Quesabirrias sind knusprig gebratene Tortillas mit Käse, die wir mangels anderer Sitzgelegenheiten vor dem sehr beliebten Stand dann eben auf dem Spielplatz gegessen haben. 😉
Wir haben gelernt, dass hier Bier kaufen offenbar Sonntags ab 17 Uhr unmöglich ist, den genauen Grund hat auch Google nicht verraten. Fakt ist aber, dass es trotzdem möglich ist… 😉
Tag 261 -
Die Nacht war mal wieder zu warm, denn mit Ventilator wird es nur zugig und das tut den erkälteten Menschen nun wirklich nicht gut. Aber wir sind ja an Hitze gewöhnt…
Große Pläne für Holbox hatten wir eigentlich nicht, es sollte eher ein entspannter letzter Stopp sein. Daher haben wir uns ganz ausgiebig der Reiseplanung gewidmet, da wir in den kommenden zwei Monaten absolut keine Gelegenheit mehr dafür haben werden. Da wird dann nur noch erlebt und nicht mehr geplant. 😊 Jetzt haben wir immerhin alle unsere Unterkünfte und Busse gebucht. Und Trommelwirbel: die Heimflüge sind auch gebucht!!! Es fühlt sich merkwürdig an. Wir haben in letzter Zeit immer öfter vom nach Hause kommen gesprochen, aber das Flugticket zu sehen macht es nochmal realer.
Zur Feier des Tages (und weil man wahnsinnig wird, wenn man den ganzen Tag nur Buchungsportale durchforstet) gab’s eine Hängematte-Session und Tortillas mit Bohnen und Avocado.
Zum Sonnenuntergang sind wir dann nochmal zum Strand gelaufen und konnten tatsächlich einen sehr bunten Himmel bewundern.

Nach nur einem Tag hatten wir das echte Mexiko schon wieder vermisst, den sehr touristischen Orten ist doch viel von ihrer Seele verloren gegangen. Zum Glück haben wir ein Familien-Restaurant gefunden, in dem nur die Locals essen und in dem wir uns pudelwohl gefühlt haben. Panuchos, Tostadas, Sopes und Salbutes – alles lecker! 😊
Tag 262 -
Auch den nächsten Tag mussten wir nochmal nutzen, um viel zu erledigen. So langsam reicht es uns aber wirklich… Aber wer in kurzer Zeit noch viel sehen will, der muss viel nachdenken!
Immerhin haben wir es heute schon nachmittags an den Strand geschafft und konnten noch ein bisschen im Golf von Mexiko schwimmen. Das Wasser war wider Erwarten tatsächlich ziemlich erfrischend, da hätten wir ewig rumplanschen können! Beim Weg aus dem Wasser bin ich doch tatsächlich auf einen im Sand verbuddelten Rochen getreten. Bevor ich mich entschuldigen konnte, war er jedoch schon wieder weg.

Die nette Dame vom Vorabend durfte uns auch heute bedienen, gleiche Bestellung, gleich zufrieden. 😉 Anschließend sind wir aber noch auf ein kleines Abenteuer aufgebrochen. Auf Holbox soll es Biolumineszenz geben, also leuchtendes Plankton. Das hatten wir ja schon in Vietnam gesehen und es war absolut bezaubernd! Also sind wir eine halbe Stunde mit unseren Taschenlampen durch die Dunkelheit gestapft, haben ein paar Waschbären getroffen und am Strand auch andere Plankton-Suchende gefunden. Leider waren der Mond und die Stadt recht hell und wir konnten eigentlich gar nix sehen. Und da leuchtete da ein einziges Partikelchen grün auf! Eins!! So viel Weg für so wenig Ergebnis, das war schon fast ärgerlich. Wir haben dann am Strand eine Frau angesprochen, die im Wasser rumlief. Tatsächlich hatte sie ein dunkles Tuch dabei, mithilfe dessen man im Wasser tatsächlich mehr sehen konnte. 😊 Kein Vergleich zu Vietnam, wo sich grüne Lichtwellen im Wasser ausgebreitet hatten. Hier waren es eher einzelne Glitzerpartikel, wie Konfetti im Wasser. Aber gut, wir haben es gesehen – war der letzte Abend in Mexiko nicht ganz vertan. 😉
Tag 263 -
Wieder nicht gut geschlafen und früh im Stress das Zelt ausgeräumt und die Rucksäcke flugtauglich gepackt. Dann schnell zur Fähre laufen, nass geschwitzt ankommen und glücklicherweise einigermaßen pünktlich drüben ankommen. Aber wenn der Tag schon so anfängt…

Unsere Sentra hat uns auch rückzu brav um die Schlaglöcher manövriert, aber wir hätten die letzte Fahrt des Roadtrips gern noch mehr genossen. Die Rückgabezeit saß uns aber leider etwas im Nacken, daher war nur noch Tanken und Snacks kaufen drin, bevor wir wieder am Flughafen standen. Zu unserem maximal großen Ärger hat Sentra offenbar einen Lackschaden abbekommen, den uns irgendwann mal jemand beim Parken zugefügt haben muss. Wer mal Autos in Mexiko gesehen hat, kann sich vorstellen, wie die Leute hier fahren und parken… Leider kostet der uns auch richtig viel Geld… Zusammen mit dem Kauf eines neuen Handys macht das Mexiko leider wirklich ärgerlich teuer, so schön es auch war. Dementsprechend sind wir mit ähnlich guter Laune wie in Madrid am Terminal angekommen. Dass es dort auch keine Trinkwasserspender gibt und das günstigste Wasser so viel kostet wie 1,2 Liter Bier in der netten Bar in Campeche, setzte dem Ganzen noch das Krönchen auf. Bei all dem Ärger und den Tränen mussten wir aber dann doch lachen, als wir ein Selfie mit unserer Frustschokolade machen wollten.
Den Abschied von Mexiko hatten wir uns anders vorgestellt, aber irgendwie geht es immer weiter. Wir behalten das Land und Nordamerika trotzdem in guter Erinnerung und freuen uns jetzt auf das nächste und auch quasi letzte Kapitel: Südamerika! 😊
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