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Sonnenuntergang

Saigon / Ho-Chi-Minh-Stadt

  • Autorenbild: Madeleine Schauer
    Madeleine Schauer
  • 19. März 2024
  • 6 Min. Lesezeit

Tag 203 - Zu Fuß über die Grenze


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Ein langer Reisetag lag vor uns, immerhin wollten wir 370 Kilometer hinter uns bringen. Auf dem Weg zum Bus haben wir noch schnell unser Frühstück eingesammelt: ein bisschen Gebäck, zwei Baguettes und einige Bananen. Eigentlich wollten wir der netten Dame am Straßenrand nur vier Mini-Bananen abkaufen und hatten ihr das mittels Handzeichen zu verstehen gegeben. Sie hat uns dann eine ganze Staude in die Hand gedrückt, weil sie dachte, wir wollen für 4000 Riel einkaufen. Auch egal, sie waren lecker und haben uns noch einige Tage begleitet. ;-) Unser letztes Bargeld haben wir dann noch im Supermarkt ausgegeben, bis auf den letzten Cent. ;-)


Mit dem Mini-Van sind wir entspannt und nur zu dritt zur vietnamesischen Grenze gerollt. Hatten wir am Vortag noch die furchtbaren Straßenverhältnisse erlebt, wurden wir heute komplett überrascht. Eine große, ganz neu gebaute Straße entlang, keine Schlaglöcher, kein Dreck! Die Straße war sogar so neu, dass die großen Maschinen noch am Straßenrand standen und gerade die Markierung gemalt wurde. ;-)


Über die Grenze sind wir dann tatsächlich zu Fuß. Erst die Ausreise aus Kambodscha, dann einige hundert Meter zwischen den beiden Ländern und dann drüben in Vietnam wieder einreisen. Die Grenzregion ist wirklich wenig schön, ziemlich schmuddelig und man kommt sich etwas verloren vor. Der ganze Prozess war auch irgendwie merkwürdig, ständig haben sich Einheimische vorgedrängelt und wir standen da doof rum. Egal, wir haben den Stempel bekommen und könnten uns 45 Tage im Land aufhalten. Anschließend geht's zum Health Inspector, die Dame hat irgendwas auf einen Zettel gekritzelt und verlangte dann einen Dollar von uns - wofür genau und ob das offiziell ist, das wissen wir bis heute nicht. Wir hatten aber ja absolut kein Bargeld mehr, keine Dollar und keine Riel. Sie hat uns dann sehr widerwillig trotzdem rüber gelassen... ;-)


Direkt hinter der Grenze haben wir dann auf den Fahrer gewartet, der uns schließlich zum Busbahnhof gebracht hatten. Wir hatten super viel Pufferzeit eingeplant, sodass wir den vorherigen Bus sogar noch wegfahren sehen konnten, ärgerlich... So saßen wir da eben zwei Stunden rum, haben unsere mittlerweile zerknickten trockenen Baguettes gegessen, Karten gespielt und die vielen Weltreise-Fotos angeschaut. Mangels Geldautomaten hatten wir aber auch in Vietnam noch kein Geld...

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Die nächsten knapp neun Stunden saßen bzw. lagen wir im Schlafbus, die hier auch tagsüber fahren. Drei Reihen mit Doppelstockbetten, irgendwie eine skurrile Sache. Recht gemütlich, das muss man aber sagen. :-) Drei Pausen gab's zwischendurch, in denen alle Einheimischen genüsslich irgendwelche Leckereien gekauft und im Bus verspeist haben - und wir hatten irgendwann auch Hunger, aber ja kein Bargeld und wieder mal keine Geldautomaten oder Kartenzahlung... S


Mit mehr als 1,5 Stunden Verspätung kamen wir dann in Ho-Chi-Minh-Stadt an: müde, genervt, hungrig, ohne Geld und ohne Internetverbindung. Ein Taxifahrer hat uns zwar einen mobilen Hotspot angeboten, wollte uns dann aber eine teure Fahrt verkaufen und ist schließlich mitsamt unserer Internetverbindung gegangen... Wir hatten in der Zwischenzeit aber schon ein Onlinetaxi bestellt, dass wir mangels Verbindung aber nicht finden konnten... Wir mussten dann die Strafgebühr zahlen, aber es waren wenigstens nur 37 Cent... Dank einer netten Mitarbeiterin am Busbahnhof, die uns ihr Büro-WLAN zur Verfügung gestellt hat, konnten wir dann doch endlich ein Taxi bestellen! Wir haben noch schnell der Unterkunft Bescheid gegeben, dass wir unterwegs sind und dann sind wir quer durch Vietnams größte Stadt gefahren.


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In der Nähe der Unterkunft wurden wir dann rausgelassen, da direkt vor der Tür abends nur eine Fußgängerzone ist. Interessanterweise sind wir in der kleinen Gasse direkt unserer Vermieterin in die Arme gelaufen - sie hätte eigentlich nicht wissen können, aus welcher Richtung wir überhaupt kommen! Sie war total lieb und hilfsbereit, hat uns alles genau gezeigt und uns sogar zum (leider mit teuren Gebühren verbundenen) Geldautomat begleitet, damit wir nicht verloren gehen. ;-)


So kam es, dass wir dann um 23:15 Uhr endlich in einem kleinen Restaurant in unserer kleinen Gasse eine Schüssel Pho-Suppe löffeln konnten und danach todmüde ins Bett gefallen sind!

Tag 204 - Vietnams größte Stadt


Einmal schlafen und schon sieht die Welt wieder viel besser aus! Gleich früh gab's die nächste vietnamesische Spezialität, nämlich ein Banh Mi. Dieses lecker belegte Baguette gibt es an jeder Straßenecke und wird uns in den nächsten Wochen sicherlich viel begleiten! ;-) Unseres war so dick belegt, dass das Grünzeug extra in einem kleinen Beutel dazukommt, weil nix mehr drauf passt. ;-) Wir saßen da also gemütlich in einem park mitten in dieser großen, sehr belebten Stadt, haben Baguette geknuspert und den Leuten beim Sport machen und spazieren zugeschaut.

Ein Geldautomat ohne Gebühren und der erfolgreiche Kauf einer SIM-Karte haben den Morgen abgerundet. :-) Dann war endlich Zeit für Sightseeing! Vietnam war längere Zeit eine französische Kolonie, sodass es in der Stadt viele schöne Kolonialbauten zu bewundern gibt. Auf dem Ben Thanh Market geht es wuselig zu, jeder will irgendwas verkaufen - für uns wurde es kein frischer Kaffee, sondern frische Jackfruit. ;-)

Die People's Committee Hall mit einer großen Statue von Ho Chi Minh und dem Lotusbrunnen wirken dabei zusammen mit dem Opernhaus und dem Postamt wirklich, als seien sie direkt aus Mitteleuropa gekommen. Die Kathedrale Notre-Dame von Saigon ist zwar seit Jahren eingezäunt, wäre aber sicher auch ein Blickfang!

Auch der Blick über den Fluss und die Hochhäuser hat uns eher an Sydney oder Brisbane erinnert, wenig asiatisch. Im Café-Apartment haben sich allerlei einzigartige und kultige Cafés angesiedelt.

Zum Schluss sind wir vorbei am Wiedervereinigungspalast und dann zum Kriegsmuseum. Dort gibt es fast keine Exponate, dafür unglaublich eindrückliche und wirklich schlimme Bilder aus dem Vietnamkrieg - Soldaten, Zivilopfer und Folgen der großflächig eingesetzten Chemikalie Agent Orange. Es ist wirklich unfassbar, was für ein Massaker hier stattgefunden hat. In diesem Krieg wurden tatsächlich dreimal so viele Tonnen Bomben abgeworfen wie im Zweiten Weltkrieg...

Müde und etwas erschlagen von den Eindrücken sind wir zurück nach Hause gelaufen und haben unterwegs das zweite Banh Mi des Tages verspeist. Wir haben zwar alles zu Fuß sehen können und das ist definitiv ein großer Vorteil gegenüber Bangkok! Der Verkehr hier ist aber fast noch schlimmer und als Fußgänger steigt schon der Puls, wenn man eine dieser verrückten Straßen überqueren soll. Zebrastreifen interessieren keinen, man läuft stattdessen einfach in gleichmäßigem Tempo über die Straße und lässt sich von den vielen Rollern umrunden, aufregend...


Abends waren wir dann noch auf der Bui Vien Walking Street unterwegs, die tatsächlich nur fünf Meter von unserer kleinen gemütlichen Gasse entfernt ist. Die ist wirklich abgefahren mit ihren tausend Lichtern, der lauten Musik und den vielen Bars. Direkt gegenüber von unserem Gässchen haben wir uns dann in einer Bar am Straßenrand auf der Couch niedergelassen, die Menschen beobachtet und das erste vietnamesische Bier probiert. :-) Und wie hätte es anders sein sollen, haben sowohl ein Kätzchen als auch ein kleiner brauner Pudel den Weg zu uns gefunden, um ein paar Streicheleinheiten abzuholen. ;-)

Tag 205 - Die Cu Chi Tunnel


Auch heute gab's ein Banh Mi, diesmal mit Spiegelei, bevor wir recht früh von unserem Guide Haley abgeholt wurden. Zusammen mit etwa zwanzig Anderen sind wir in den Cu Chi District nordwestlic der Stadt gefahren. Dort befinden sich die Cu Chi Tunnel, die während des Vietnamkriegs überlebenswichtig für die Kämpfer und die Zivilbevölkerung waren. Auf dem Weg dorthin hatten wir einen kurzen Zwischenstopp in einer Einrichtung, die Kunst von durch Agent Orange geschädigten Menschen verkauft. Und wow, unfassbar schön und so kunstvoll, dass wir nur staunend davorstehen konnten!


Die Cu Chi Tunnel sind ein riesiges Untergrundnetzwerk von kilometerlangen engen Gängen, "Wohnhöhlen" und Bunkern, in denen Menschen zum Teil jahrelang gelebt haben. Haley hat uns gezeigt, wie damals mit Bambusrohren für Belüftung gesorgt wurde und welche Tierfallen aufgestellt wurden, die im Zweifel aber auch feindliche Soldaten verletzen sollten. Durch einen 100 Meter langen Tunnel sind wir auch durchgekrochen, super eng, super stickig und wirklich bedrückend. Unvorstellbar, länger als fünf Minuten dort unten zu sein...


Als Belohnung für die Tunneldurchquerung gab's gedämpfte Tapioka-Wurzel mit einem Salz-Zucker-Erdnuss-Dip - hat nicht satt gemacht, war aber lecker. :-)

Die Rückfahrt haben wir eher verdöst und haben uns dann mit Banh Mi und vietnamesischem Ca Phe mit süßer Kondensmilch wieder in unseren Park gesetzt. Eine wahre Oase! Ein sehr beliebtes Spiel ist offenbar eine Art Federball, wobei der Ball nicht mit Schlägern, sondern mit den Füßen oben gehalten wird! :-)

Rückfahrt, müde


Der Besuch im Waschsalon war auch super nett, die Dame dort hat nicht nur alles toll erklärt, sondern sogar mit uns Deutsch geübt (sie kann wahrscheinlich mehr Grammatik als wir...). :-) Und den Waschfortschritt kann man online anschauen, um rechtzeitig wieder da zu sein, Wahnsinn!


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Abendessen gab's ganz authentisch und lokal, gefühlt im Wohnzimmer einer Familie. Vier Tische, viel Krimskrams ringsrum, es sieht schmuddelig aus, ist aber umso leckerer und billig! :-)


Zum Abschluss waren wir noch in der gleichen Bar wie am Vorabend, diesmal kam allerdings ein weißer Pudel zu uns. Nach dem Kraulen war sie leider wieder verschwunden, hat aber kurz danach ihre Kumpeline mitgebracht, die braune Pudeldame vom Vorabend! Und so saßen wir auf der Couch, ein Pudel zwischen uns gekuschelt, einer auf meinem Schoß und haben sich fast eine Stunde kraulen lassen. :-) Wir haben sie Schlapps und Schlumpi genannt. ;-)


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