Phong Nha
- Madeleine Schauer
- 2. Apr. 2024
- 5 Min. Lesezeit
Tag 218 - Dschungel- und Höhlenerforschung

Nur zwei Tage an diesem schönen Ort, da heißt es morgens früh aufstehen! Kurz vor 8:00 Uhr wurden wir schon vom Guide Quan eingesammelt und sind mit unseren Begleitern für den Tag ins Hauptquartier von "Jungle Boss" gefahren. Mit herrlichstem Blick auf das Reisfeld und die umliegenden Kalksteinfelsen gab's ein Briefing, Wanderschuhe und Wasser wurden verteilt und eine gespannte Vorfreude machte sich breit.
Mit dem Kleinbus ging's dann in den Phong Nha Ke Bang Nationalpark, in dem wir den ganzen Tag wandern und Höhlen erkunden wollten. Hier findet sich tatsächlich die größte sowie die dritt- und viertgrößte Höhle der Welt und die sind einfach wirklich RIESIG!
Ausgestattet mit Helm und Handschuhen sind wir da die Hügel hoch geklettert, bei den Temperaturen eine echt schweißtreibende Angelegenheit. Mit zwei Guides und zwei "Safety Assistents" waren aber immer genug helfende Hände zur Stelle, wenn es mal wieder rutschig oder schwierig wurde.
Oben am Elephant Cave angekommen haben wir erstmal staunend in eine wirklich große Höhle geschaut. Da die Besuchsrechte für eine Höhle immer nur bei einem Veranstalter liegen, waren wir dort auch ganz alleine ohne störende Touristenmassen. Mit Stirnlampen haben wir uns einmal den Weg quer durchgebahnt und haben dort auch Überreste aus dem Vietnamkrieg (oder Amerikanischen Krieg, wie er hier genannt wird) gesehen. Ganz mystisch war auch der Lichtkegel, geformt von den einfallenden Sonnenstrahlen in der dunstigen Höhle. Nicht ganz so mystisch waren die Netze der Trichternetzspinnen, die dort offensichtlich leben. Und Huntsman Spiders gibt es auch, eine haben wir am Vorabend auf dem Fußweg getroffen...
Nach dem Abstieg zurück zur Straße sind wir eine Stunde quer durch den Regenwald gewandert. Der Weg führte uns über kleine verschlungene Pfade und mehrfach quer durch kleine Bäche (sobald die Füße einmal nass sind, ist es dann auch egal). Wir wurden bestens unterhalten durch Tracy, den zweiten Guide, sodass die Stunde wie im Flug verging. Und plötzlich waren wir mitten im Wunderland. Flaches hellblaues Wasser, herrliche Blicke auf die umgebenden Felsen, unglaublich viele Schmetterlinge - ein magischer Ort inmitten des Waldes! :-)
Hier im Ma Da Valley haben wir dann auch unsere Mittagspause gemacht. Eine kleine Abkühlung im herrlich blauen Wasserloch, dann gab's frisch Gegrilltes, das wir auf dem Boden sitzend und mit den Händen essend verspeist haben. Noch ein Käffchen im Klappstuhl am Wasser, dann waren alle wieder fit genug für die nächste Etappe.

Eine weitere Stunde sind wir bis zur Tra Ang Cave gelaufen. Der Weg vom Camp zur Höhle führt über ein Flussbett voller riesiger spitzer Felsen, da war die helfende Hand vom Safety Assistent doch mehrmals nötig! Nachdem wir nun also morgens eine "trockene" Höhle besichtigt hatten, sollte jetzt das nächste Highlight folgen. Hier ist das Wasser, das die Höhle formt, nämlich noch am Werk. Mit Schwimmwesten und Stirnlampen sind wir also einfach in die dunkle Höhle geschwommen, bis auch der letzte Rest Tageslicht verschwunden ist. Drinnen gibt es Fledermäuse, spannende Steinformationen, bis zu 15 Meter tiefes Wasser und viel viel Dunkelheit. Nach einigen hundert Metern haben wir uns dann alle aneinander gedrängt ins flache Wasser gesetzt, das Licht ausgemacht und einfach die absolute Dunkelheit genossen. Ein ganz intensiver und besonderer Moment, den man da mit eigentlich Fremden teilt. Was für eine unglaubliche Erfahrung, in einer stockdunklen Höhle zu schwimmen! Auf dem Rückweg nach draußen konnten wir uns sogar ein bisschen von der Strömung tragen lassen. Nach der ganzen Kälte kam dann die Hitze draußen tatsächlich wie gerufen. ;-)
Halbnass und ziemlich kaputt sind wir dann zurück zum Bus gelaufen, der uns aber immerhin mit einem kalten Bier oder Cola empfangen hat! :-) Auf dem Rückweg haben wir unsere Mitreisenden etwas belauscht und die ein oder andere Reiseinspiration für den Norden Vietnams noch aufgeschnappt. ;-)
Für mehr als ein schnelles Essen im gleichen Restaurant wie am Vorabend hat die Kraft dann auch nicht mehr gereicht und wir sind todmüde ins Bett gefallen.
Tag 219 - Tropfsteine, tolle Ausblicke und total späte Züge
Schon wieder früh aufstehen, nur dass wir diesmal auch gleich die Taschen packen und auschecken mussten. Dafür saßen wir recht früh auf unserem Roller "Nouvo" (Spoiler: so neu war er wirklich nicht, muss man leider sagen...) und konnten nochmal in den Nationalpark düsen.
Wir hatten uns zwischendurch kurz verfahren und mussten über eine wirklich gruselige Hängebrücke voller Löcher fahren. Da bekommt man schon mal kurz Herzrasen zwischendurch. Nach ungefähr 20 "Halt mal kurz an, ich muss nochmal bei Maps schauen" hatten wir aber die richtige Straße wiedergefunden und konnten direkt bis zur Paradise Cave rollen. Oder zumindest fast direkt, kurz vorher ist nämlich zwei mal einfach der Motor ausgegangen und ließ sich dann letztendlich auch nicht mehr starten. Egal, haben wir gedacht, jetzt sind wir ja eh da. Zum Ticketpreis gehört neuerdings offenbar zwingend die Benutzung eines elektrischen Buggys, der die Touristen bis direkt vor die Stufen zur Höhle fährt. Wollten wir nicht, aber bezahlt war's eh und schneller ging's auch. Der Aufstieg hatte es dann nochmal in sich, immerhin sprechen wir von 38 Grad im Schatten...
Paradise Cave ist eine riesige Tropfsteinhöhle, deren ersten Kilometer man von einem hölzernen Steg aus besichtigen kann. Ein paar Kilometer weiter geht's nur mit Guide, die vollen 31 Kilometer (!!!) sind aber unzugänglich. Die Dimensionen der Höhle kann man wieder gar nicht begreifen! Natürlich sind auch viele Touris da, aber beeindruckend ist sie trotzdem! Zwischendurch ging dann einfach plötzlich das komplette Licht aus - Absicht oder Versehen???
Zum Glück sprang der Roller dann wieder an und wir konnten noch zum Botanic Garden fahren. Dort ist der Roller aber erneut verreckt und wir haben unser Schicksal akzeptiert, das wir dort jetzt eben reingehen müssen. tatsächlich ist es kein Garten, sondern ein Stück Regenwald mit Wanderwegen. Anfangs harmlos, gegen Ende beim Gio Waterfall aber echt ein Klettersteig, der es in sich hat. Hat uns richtig Spaß gemacht! :-) Der Wasserfall ist auch wirklich schön und wir haben sogar gleich zwei "Nett hier"-Sticker gefunden! ;-)
Auch danach hatten wir wieder Glück mit dem Roller und konnten sicher nach Hause rollern. Ein Sprung in den Pool, eine Dusche und dann war auch schon Abfahrt. Die Hotelbesitzerin hatte uns freundlicherweise einen Transfer nach Dong Hoi zum Bahnhof organisiert, da der öffentliche Bus nachmittags wohl nicht mehr fahren würde. So sind wir also in den Touri-Bus einer Tour gestiegen, die gerade auf dem Rückweg von einer Höhle zurück in die Hotels waren. Die Leute im Bus haben komisch geguckt, als wir da nachmittags nach Abschluss der Tour noch in ihren Bus gehüpft sind. Als der Guide fragte, ob das für die Beteiligten die beste Tour überhaupt gewesen sei und Marvin das zum Spaß enthusiastisch nickend bejahte, musste der Guide ja doch kurz lachen. ;-)
In Dong Hoi mussten wir noch knappe sieben Stunden bis zum Nachtzug rumkriegen. Wir hatten uns ein nettes Lokal ausgesucht, dass sich laut Google Maps immer um die armen Backpacker am Bahnhof kümmert. Als wir in der Stadt aus dem Minivan stiegen, wollte uns eine Frau auch direkt eine Visitenkarte in die Hand drücken - stellt sich heraus, dass es die Besitzerin genau des Lokals war, wo wir ohnehin hingehen wollten. Also hat sie uns persönlich zum Café begleitet, unserem Aufenthaltsort für die nächsten sechs Stunden. Viel Reiseplanung, ein paar Kartenspiele und lecker Essen - sie hat sogar eine Stunde später erst geschlossen als geplant, weil noch so viele Reisende bei ihr saßen. :-) Gegen 23:00 Uhr sind wir dann die Straße runter zum Bahnhof, haben noch ein bisschen Karten gespielt und sind dann kurz vor Mitternacht in den Zug gestiegen. Im Vergleich zum letzten Nachtzug irgendwie edler! Wände mit Blumenmotiven, hübsche Waschbecken, Trinkwasserspender und eine Plastik-Orchidee im Viererabteil, das kann ja nur eine gemütliche Nacht werden! ;-)













































































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