Penang
- Madeleine Schauer
- 2. Feb. 2024
- 7 Min. Lesezeit
Tag 156 - Ab ans Meer
Die Zeit in Ipoh ging schnell vorbei, also saßen wir wieder mal an einem Busterminal und haben auf die Abfahrt gewartet. Verkauft wurden dort tatsächlich nicht nur Tickets, sondern auch große Eierpackungen, irgendwie schräg...

Wir sind mit dem Bus bis nach Butterworth gefahren und von dort mit der Fähre in 15 Minuten rüber auf die Insel Penang. Wir hatten uns die Stadt George Town klein und niedlich vorgestellt. Vor den grünen Hügeln der Insel haben aber schon die Hochhäuser durchgeschimmert...
Drüben angekommen sind wir mit unserem ganzen Gepäck bei 33 Grad durch die Stadt gewandert. Die hat uns aber auf den ersten Blick doch richtig gut gefallen! :-) Unsere Unterkunft hat uns trotz Self-Check-In super nett begrüßt, mit Brot in der Küche, einem kleinen Begrüßungskärtchen, Zahnbürsten und -pasta und tollen Empfehlungen für Essen und Aktivitäten auf Google Maps.
Anschließend sind wir durch die tatsächlich niedliche Altstadt gebummelt, haben viele viele Restaurants gesehen (da wird die Essensauswahl mal wieder schwer fallen...) und sind von Streetart zu Streetart gestolpert. Ähnlich wie in Ipoh, nur dass die ganze Altstadt gepflegter und niedlicher wirkt.
Manche Häuser sind richtig richtig schön, mit bunten Fliesen und alten Türen. Überall gibt es ganz schön alte Geschäfte, die wahrscheinlich schon vor 100 Jahren genauso aussahen. Und ganz oft befinden sich hübsche rote Lampions über den Straßen, die dem Ganzen das gewisse Etwas verleihen. :-) Das indische Viertel ist auch einen Besuch wert, bunt und laut und liegt tatsächlich an der China Street. ;-) Und natürlich gibt es in George Town auch wieder die gelben Sticker!! :-)
Essen gab es tatsächlich in der Food Street vor unserer Unterkunft an einem einfachen Straßenstand. Die Atmosphäre abends ist auf jeden Fall schön. Wir sind nochmal losgezogen, um uns die vielen Lichter anzuschauen. Leider sind doch nicht alle Lampions beleuchtet, aber schön ist es allemal. Auf dem Weg konnten wir sogar ein europäisches Pärchen retten, die sich ohne Handy im Straßengewirr verirrt hatten. ;-)

Für den gemütlichen Abendausklang hatten wir einen kleinen Liquorstore gefunden, der für lokale Verhältnisse sehr faire Bierpreise hat. Davor stehen eine Menge Plastikstühle, auf die man sich einfach setzen kann. Hier mischen sich Touris und Einheimische ganz ungezwungen und man kann total nett nebeneinander sitzen und vielleicht sogar ins Gespräch kommen. :-)
Tag 157 - Durch George Towns Geschichte
Ein paar Straßen von unserer Unterkunft entfernt gibt es eine kleine enge Gasse voller Tische, oft einer langen Warteschlange und ganz ganz einfachem Frühstück. Für das typische Nasi Lemak zahlt man hier nur 40 Cent pro Portion, dazu hatten wir Toast mit perfekten pochierten Eiern und sehr süßen Kaffee. Wir waren satt, happy und mussten nicht mal anstehen. :-)
Wir sind den ganzen Tag weiter durch George Town gebummelt und haben noch viel mehr Streetart entdeckt. Sie ist wirklich an jeder Ecke! Und wir haben einen neuen gelben "Nett hier."-Sticker entdeckt, aber nicht aus Baden-Württemberg, sondern aus Hamburg!
George Town hat eine große chinesische Community, die seit Siedlungsbeginn in Clans organisiert ist. Heute gibt es noch fünf Clans mit großen und teilweise prächtigen Clanhäusern. Wir haben uns das schönste angeschaut, das Leong San Tong Khoo Kongsi. Es gibt ein kleines Museum mit vielen Infos zur Clangeschichte, die vielen chinesischen Namen haben uns aber mehr verwirrt als informiert... Trotzdem ein lohnenswerter Besuch, es ist wirklich schön anzusehen. :-)

Der letzte Moschee-Besuch ist schon eine Weile her, also sind wir kurzentschlossen in die Masjid Kapitan Keling gegangen. Die nette Dame hat mich wieder mit einer Zauberer-Kutte versorgt und uns anschließend gratis herumgeführt. Haben wir sogar noch etwas mehr gelernt als beim letzten Besuch in Kuala Lumpur.
Bei der Hitze musste irgendwann Abkühlung sein, also gab's eine frische Limonade für 60 Cent. Dann sind wir weiter zum Chew Jetty. Es gibt Clans mit großen Clanhäusern und solche, die ihr Dorf quasi auf Stelzen über's Wasser gebaut haben. Manche dieser Bretterdörfer sind noch sehr ursprünglich, ruhig und am Ende vom Steg kann man schön auf's Wasser schauen. Wir sind eher im touristischen Dorf gelandet, mit allerlei Ramsch-Läden... Und wie wir gesehen haben, bestehen die Stelzen aus aufeinander gestapelten Plastikeimern voller Zement...
Den Abend haben wir wieder in der "Bar" verbracht. Wir wissen jetzt, dass thailändisches Bier sehr süffig und süß ist, aber billig. ;-) Wir haben uns super nett mit einem Deutschen unterhalten, der vor 35 Jahren nach Sumatra ausgewandert ist und das Leben in Asien liebt. Spannende Geschichten haben sie auf Lager, diese Auswanderer! :-)
Tag 158 - Penang Hill
Wir sind irgendwie mit dem falschen Fuß aufgestanden... Der Wecker hat nicht geklingelt, deswegen gab's kein Frühstück, der Bus hat uns stehen lassen... Mit mittelguter Laune haben wir aber doch einen Bus gefunden, der uns mitnimmt (wenn man fast vor den Bus springt). Der hat uns dann wenigstens auch innerhalb von 30 Minuten zum Penang Hill gebracht. Bekannt zum Wandern, für schöne Ausblicke und die ein oder andere Attraktion oben. Hochwandern ist bei der Hitze wirklich anstrengend, also sind wir mit der Seilbahn hoch. Die fühlt sich ein bisschen an wie eine Achterbahn. ;-) Oben angekommen waren wir tatsächlich etwas enttäuscht... Sehr touristisch, ein bisschen künstlich wie auf Sentosa in Singapur, irgendwie kein schönes Flair. Der Ausblick ist aber wirklich nicht schlecht, wenn nicht der Dunst den Blick auf das Festland und die beiden großen Brücken verschleiern würde.
Runter wollten wir dann zu Fuß los. Anfangs ganz entspannt, dann über merkwürdige Wege, Wurzeln, vorbei an der Seilbahn. Unten warten dann mehrere tausend Stufen, die es echt in sich haben... Hoch ist sicher schlimm (anhand der gequälten Gesichter der uns Entgegenkommenden), runter macht aber auch nicht so richtig Spaß. Die Knie jammern, die Waden auch... Durchgeschwitzt und ganz schön fertig kamen wir dann aber doch irgendwann unten an.
Essen wollten wir dann am nächsten Ziel, dem Kek Lok Si Tempel. Der größte buddhistische Tempel Malaysias ist auf jeden Fall einen Besuch wert! :-) Wir waren zu geizig für ein Taxi, also sind wir zu Fuß weiter. Ein Elektrolyt-Wasser aus dem Supermarkt musste aber zwischendurch dann doch sein.
Der Tempel ist wirklich beeindruckend und es gibt so viel anzuschauen! Große Hallen voller Gold, Statuen, Pagoden und vor allem tausende Lampions! Zum chinesischen Neujahr verwandelt sich der komplette Tempel in ein Lichtermeer. Leider sind wir einige Tage zu früh da und konnten nur die Vorbereitungen sehen. Trotzdem sehr hübsch! Wir waren aber irgendwann überfordert vom Gucken: die vielen Lampions, die Details, der verwirrende Aufbau des Tempels... Auf Umwegen haben wir es aber noch zur großen Pagode geschafft, die einfach wirklich gigantisch groß ist! Die Statue ist nur wenige Meter kleiner als die große goldene bei den Batu Caves in Kuala Lumpur.
Nach diesem aufregenden, aber sehr erschöpfenden Tag sind wir Zuhause schnell unter die Dusche gehüpft und lagen dann mehr oder weniger regungslos rum... Für ein Abendessen nebenan hat die Energie aber noch gereicht. ;-)
Tag 159 - Ausbaumeln am Strand
Der Vortag hatte es offenbar in sich... Elf Stunden Schlaf später sind wir etwas erstaunt aufgewacht und haben die schmerzenden Waden wahrgenommen...
Eigentlich wollten wir morgens die berühmten Roti Canai endlich wieder essen. Leider hatte der Stand sein Frühstücksangebot schon beendet und wir mussten enttäuscht wieder abziehen. Sind wir halt zu unserem anderen lieben Frühstücksspot gegangen und haben wieder ein perfektes Ei mit Toast gegessen! ;-)
Neben den ganzen Ausflügen denken wir natürlich auch ab und zu an die nähere Zukunft und wo wir eigentlich noch so hinwollen. Das ist tatsächlich gar nicht so einfach und vor allem die limitierte Zeit scheint unser Endgegner zu werden... Tausend Gedanken und Ideen kreisen zurzeit in unseren Köpfen, werden wieder verworfen, neue kommen dazu, alles ist irgendwie schwer zu sortieren. "Travel Crisis" hab ich es genannt... ;-)
Um doch mal auf andere Gedanken zu kommen, sind wir nachmittags noch mal los und haben uns für eine Stunde in den Bus gesetzt. Abenteuerlich bei dem Verkehr, aber eine Stunde später waren wir tatsächlich am Strand! :-) Penang ist jetzt nicht berühmt für atemberaubende Strände, aber schön ist der Pantai Batu Ferringhi allemal. Und es ist der erste richtige Strand seit Mission Beach, das ist doch schon eine ganze Weile her... Und wir haben eine super nette Bekanntschaft gemacht! Eine brasilianische Reisende, die seit fünf Jahren in der Welt unterwegs ist und das Ganze durch ihren selbstgemachten Schmuck finanziert. Sie ist schon ganz schön rumgekommen, da konnten wir nur staunen! Und da wir so ein Vorhaben natürlich unterstützen (und ich schon länger handgemachten Unikat-Schmuck wollte), bin ich jetzt stolze Besitzerin einer neuen Kette, für umgerechnet 5€. :-)

Wir waren noch ganz beeindruckt und inspiriert von dieser Persönlichkeit, da ging auch schon die Sonne unter und hat uns den ersten schönen Sonnenuntergang seit vielen Wochen beschert. :-)
Eine Stunde Busfahrt wieder zurück, ein super leckeres und günstiges Essen auf dem Nachtmarkt und dann saßen wir auch schon wieder vor unserem Lieblingsladen mit einem kalten Bier in der Hand. Diesmal hatte uns ein Einheimischer namens Dennis rangewunken, ein alter Mann, der offenbar Stammgast ist. Neben ihm saß eine ganz aufregende Mischung von Menschen, mit denen wir schnell ins Gespräch kamen. Jacob - Brite - hat sein Duolingo-Deutsch ausgepackt (erstaunlich gut!) und hält Berlin für die coolste Stadt überhaupt. Fairerweise hätte er rein optisch auch direkt aus einem hippen Berliner Viertel kommen kommen... ;-) Neben ihm ein nettes Paar aus Australien! Ausgerechnet. :-) Sie leben seit sechs Jahren in Kuala Lumpur und gönnen sich eine kurze Auszeit auf Penang. Und wie wir so über unsere Zeit in Australien sprechen, kommt raus, dass ihre Familie gar nicht mal weit von Taree in Newcastle lebt und eine Hobby-Farm im Hinterland hat. Das ist doch unsere Ecke! :-) Später gesellte sich ein weiteres australisches Paar dazu, ebenfalls sehr nett, lebte dank Militär-Dienst einige Jahre auf Penang. Wir hatten einen ganz ganz netten Abend voller Reisegeschichten aus Thailand und Vietnam, Auswanderungs-Erfahrungen und Inspiration (sowohl fürs Reisen als auch menschlich)! :-) Und unseren deutschen Freund haben wir sogar auch nochmal getroffen. :-)
Tag 160 - Letzter Tag auf Penang

Endlich haben wir heute unsere Roti Canai zum Frühstück bekommen! Die sind einfach unschlagbar lecker und kommen immer mit einer Art Curry-Sauce zum Dippen. Wir hatten ein Roti mit Ei, eins mit Bananen und eins pur - himmlisch! Lustigerweise haben wir am Roti-Stand auch das ältere australische Paar von gestern Abend wieder getroffen! :-) Die Welt ist klein! Sie haben uns als Nachtisch auch gleich noch die Samosa genannten Teigtaschen am Stand nebenan empfohlen - die waren auch der Hammer! :-)
Ein weiterer Nachmittag der Reise-Recherche und des "Sich-Gedanken-Machens" musste sein, um das Chaos in den Köpfen zu beruhigen. Zur Abwechslung durfte aber einer von uns Wäsche waschen und einer zum Friseur. ;-)
Auf dem Rückweg gab's noch einen kleinen Bummel durch die hübschen Geschäfte und eine kalte Limonade.
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