Ipoh
- Madeleine Schauer
- 28. Jan. 2024
- 5 Min. Lesezeit
Tag 153 - Zurück in die Zivilisation

Die Zeit im Regenwald ist schon wieder vorbei und wir haben zum letzten Mal in unserem "Stammlokal" gefrühstückt. Der Ort ist so klein, dass es auch keine wirklichen Alternativen gibt, was die Essenauswahl angeht. ;-) Wir sind innerhalb der drei Tage auch ständig wieder den gleichen Gesichtern begegnet, ob nun im Regenwald, beim Essen oder im Bus.
Der Wasserstand am Fluss ist mittlerweile so hoch, dass die kleine Insel in der Mitte quasi verschwunden ist... Dann wird es ja Zeit, dass wir uns aus dem Staub machen. ;-)
Die Busfahrt war deutlich kürzer als auf dem Hinweg, wir haben den Großteil der Fahrt aber dank Reisetabletten wieder verdöst. Dementsprechend benommen sind wir am Ziel aus dem Bus gestiegen, aber wir kannten uns ja zum Glück schon aus. Zurück in Tanah Rata in den Highlands. :-) Ein bisschen wie nach Hause kommen irgendwie. Gleiches Hostel, gleicher Schlafsaal und fast die gleichen Betten. Dank Tabletten-Hangover haben wir den Nachmittag im Bett verbracht. Abends sind wir dann zum nächsten "Stammlokal", hier haben wir an vier von fünf Abenden gegessen, weil es einfach immer lecker schmeckt und der Besitzer so super nett ist! :-) Er hat sich auch gleich richtig gefreut, dass wir schon wieder da sind. :-)
Tag 154 - Streetart und Streetfood
Das Essen ist da am besten, wo die meisten Einheimischen sind. Dieser Rat hat uns jetzt schon mehrere Wochen zuverlässig ans Ziel geführt und hat auch beim heutigen Frühstück mal wieder gut funktioniert. :-) Am allerbesten ist es, wenn man als einziger Tourist dort sitzt, dann ist es nämlich so richtig authentisch. ;-)

Dann hieß es aber wirklich Abschied nehmen von Tanah Rata und den Cameron Highlands. Wieder zwei Stunden durch die kurvigen Bergstraßen... Und ich habe festgestellt: Nicht alles dort ist so hübsch wie die Teeplantagen. Es gibt auch endlose Gewächshäuser, Hügel voller Folien und hässliche Häuser...
Unser nächstes Ziel ist die Stadt Ipoh, bekannt für ihre Straßenkunst und unglaublich gutes Essen! :-)
Nach den ganzen kleinen Orten war es etwas ungewohnt, zurück in der Stadt zu sein und mit dem Taxi zur Unterkunft fahren zu müssen. Die Zeit bis zum Check-In haben wir in einer kühlen Mall vertrödelt.
Nachmittags sind wir dann Richtung Altstadt losgezogen und haben wieder mal festgestellt: Malaysia ist ein Land der Autos... Nicht nur, dass wir irgendwie die typischen Scooter auf den Straßen vermissen, auch die Fußwege sind wie in Kuala Lumpur irgendwie schwierig und von den Fußgänger-Ampeln sprechen wir gar nicht erst... Aber gut, wir haben die Altstadt trotzdem erreicht. ;-)
Dort gibt es an vielen Hauswänden tolle Streetart, bunte Gemälde und viel zu gucken. Trotzdem ist die Stadt alles andere als "herausgeputzt". Es ist eher eine Mischung aus ehemals schön, etwas schäbig und heruntergekommen, dadurch sind die bunten Gemälde aber irgendwie noch cooler. Ein ganz besonderes Flair in dieser Stadt.

In der Concubine Lane gibt es endlose Snacks, Souvenirs und viele viele Leute. Im Vorbeigehen habe ich einen Löffel Durian-Eiscreme abstauben können. Durian oder Stickfrucht ist eine absolute Delikatesse hier, der Geschmack ist aber wirklich sehr sehr eigenwillig... Besser geschmeckt haben die typischen Egg Tarts und der Ipoh White Coffee. Der ist tatsächlich eher dunkelbraun, wird aber aus in Margarine gerösteten Kaffeebohnen hergestellt und mit gezuckerter Kondensmilch serviert. Uns hat es irgendwie an Bitterschokolade erinnert, aber lecker. :-)
Und wo wir schon beim Essen sind: Die Suche nach dem Abendessen war ein wahres Abenteuer! Im chinesischen Foodcourt haben wir uns an einem Stand angestellt, der Popiah verkauft. Das ist eine Mischung aus Frühlingsrolle und Wrap, gefüllt mit für uns undefinierbaren Zutaten. Der nette Mann vor uns war ganz erstaunt, an diesem Ort Touristen zu treffen (zurecht, wir standen da auch etwas verloren rum). Hat gleich gefragt, wie wir diesen Ort gefunden haben, wo wir herkommen und was wir generell in Ipoh machen. Stellt sich heraus, dass er schon mehrfach in Deutschland war und dort am liebsten Schweinshaxe isst... ;-) Er hat uns aber auch einen wertvollen Tipp fürs Essen gegeben, gleich um die Ecke. Dort serviert man gedämpftes Hähnchen in Sojasauce, mit knackigen Sojasprossen und Hor Fun Suppe. Als wir vor dem Laden standen, wurde uns die Herausforderung klar: Alles auf chinesisch beschriftet, keine Karte zum Bestellen und wir die einzigen Nicht-Asiaten. Mithilfe eines Fotos in den Google Rezensionen und der netten Bedienung haben wir aber trotzdem bestellt und tatsächlich auch das richtige Essen bekommen. ;-) Uns hat's geschmeckt und wir sind definitiv daran gewachsen, uns ausschließlich unter die Einheimischen zu mischen, ohne Sprach- und Essenskenntnisse. :-)
Tag 155 - Tempel-Hopping
Der Tag fing genauso an, wie der letzte aufgehört hat: mit Essen. ;-) Wir sind zurück zum chinesischen Foodcourt, dort sind nämlich morgens ganz andere Stände als abends. Wir hatten die hier typischen Curry-Nudeln mit Hühnchen zum Frühstück, sehr lecker! Als Nachtisch gab's eine weitere lokale Spezialität, einen Tofu-Pudding aus ganz weichem Seidentofu mit einem süßen Sirup. Definitiv auch lecker! :-)
Ipoh ist nicht nur bekannt für das gute Essen, sondern auch für ein paar ganz besondere Tempel. Die Stadt ist umgeben von Karstfelsen, wie man sie am ehesten aus Thailand und Vietnam kennt. In diesen Felsen finden sich überall Höhlen, in die tatsächlich Tempel gebaut wurden. Ein bisschen wie die Batu Caves in Kuala Lumpur, nur nicht ganz so bekannt.
Zu unserer ersten Station im Tempel-Hopping sind wir mit dem Onlinetaxi für gerade mal 1€ gefahren. Der Sam Poh Tong Tempel sieht schon von außen wie die absolute Oase aus. Ein wunderschöner Koiteich mit hübsch bepflanzten Felsen, kleinen Figuren, Pavillons, wir sind dort durchgelaufen wie durch ein Märchenland. Der Höhlentempel selbst ist nicht ganz so spektakulär und ein bisschen unaufgeräumt. Wenn man aber den kleinen Tunnel bis zum Ende geht, kommt man an einen verwunschenen Ort zwischen den Felsen. Eine große Palme, ein alter Springbrunnen, ein paar Schildkröten und ein verlassenes, aber schönes Haus und dahinter die atemberaubend großen bewachsenen Felsen. Da saßen wir sicher zwanzig Minuten und haben die Stimmung auf uns wirken lassen. :-)
Direkt daneben befindet sich der Nam Thean Tong Tempel. Der ist auch schön, ziemlich bunt, hat eine große goldene Statue, ist aber nicht ganz so verwunschen. Und nochmal direkt daneben ist dann der Ling Sen Tong Tempel. Hier finden sich viele bunte und ziemlich kitschige Figuren, der Höhlentempel selbst ist dafür wieder recht dunkel und ein bisschen düster.

Nach diesen ganzen Tempeln haben wir eine kleine Pause gebraucht und sind mehr oder weniger zufällig in einen Essensstand gestolpert, den man offenbar in der ganzen Stadt kennt. Die lange Schlange spricht immer Bände. ;-) Gegessen haben wir das berühmte Cendol, ein eisgekühltes süßes Dessert mit einer Art Nudeln aus grünem Reismehlgelee, Kokosmilch, Palmzuckersirup, roten Bohnen und Mais. Klingt total wild, ist aber echt lecker und erfrischend. Uns hat wieder mal ein Mann in der Schlange angesprochen, wo wir herkommen und wie uns Malaysia so gefällt. Er hat uns tatsächlich einen weiteren Höhlentempel empfohlen, den wir gar nicht mehr auf dem Schirm hatten, aber wirklich gern noch sehen wollten.
Eine weitere kurze Taxifahrt später standen wir vor dem vierten Tempel. Der Kek Look Tong Tempel ist wirklich beeindruckend und viel größer als die Tempel am Vormittag, dementsprechend auch gut besucht. Eine riesige, diesmal sehr aufgeräumte Höhle mit tollen großen Tropfsteinen. Hinter den Felsen befindet sich ein schön bepflanzter Garten mit Teich. Hat uns richtig gut gefallen! Sogar ein paar Hollywoodschaukeln gibt es draußen, die wir für die Wartezeit aufs nächste Taxi genutzt haben.
Zur letzten Station sind wir eine halbe Stunde gefahren - für unschlagbare 2,14€! Der Perak Tong Tempel wurde uns ja heute von dem netten Mann in der Schlange empfohlen, das konnten wir uns nicht entgehen lassen! Gleich beim Reinkommen fallen eine große goldene Statue und die bunten Felsmalereien auf, die gab es sonst nirgendwo. Hier kann man auch über 450 Stufen bis zur Spitze des Karstfelsen hochsteigen. Aus Zeitgründen haben wir es nur bis zur Hälfte geschafft, der Ausblick über das umliegende Industriegebiet war allerdings nicht ganz so schick. Von oben wäre es vielleicht nochmal schöner gewesen.
Nach fünf Tempeln waren wir dann doch ganz schön erledigt, richtig müde und sind zuhause mit beginnendem Kopfweh erstmal ins Bett gefallen. Zum Abendessen haben wir uns dann aber doch nochmal kurz hochgequält.
Morgen geht's schon wieder weiter zum vorletzten Stopp in Malaysia. Da bleiben wir aber erstmal eine Weile. :-)

























































































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