Madrid
- Madeleine Schauer
- 25. Apr. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Tag 237 - Abreise Vietnam
Nachtflüge sind ja immer etwas besonders Feines… Gerade mal 2,5 Stunden hatten wir Zeit, um kurz die Augen zu schließen. Ganz schön zerschlagen kamen wir dann morgens in Shanghai an und haben es uns am Flughafen erstmal auf einer Bank „bequem“ gemacht. Sechs Stunden Aufenthalt können allerdings lang werden, wenn es quasi keine Essensangebote und Shops gibt. Also haben wir uns ein paar Chips zum Frühstück schmecken lassen und uns eine Runde gelangweilt. Immer wieder sind uns die Augen zugefallen - da vergeht wenigstens die Zeit schneller. 😉 Letztendlich haben wir dann doch bezahlbare Bagel gefunden und konnten ganz gut gelaunt ins Flugzeug einsteigen.
Die folgenden 14 Stunden Flug entpuppten sich dann als richtig nett! Es gab Kissen und eine Decke, Bord-Entertainment mit einigen englischen Filmen, zwei warme Mahlzeiten (mittellecker, aber wir beschweren uns nicht!) und die ganze Zeit gemütliches Licht und nette Stewards. Was will man mehr? 😊 Aus dem Fenster konnten wir einen Blick auf die mongolische Wüste und die Pyrenäen erhaschen. Und für kurze Zeit sind wir sogar über Schleswig-Holstein geflogen – so nah waren wir lange nicht an Zuhause!

Madrid hat uns mit einem schönen Sonnenuntergang begrüßt und wir mussten uns erstmal daran gewöhnen, dass es um 21:00 noch hell ist. Seit Monaten ging die Sonne in unseren Breitengraden gegen 18:30 unter. 😉 Die Einreise in die EU lief wie erwartet in wenigen Sekunden ab, der Fußweg zur Metro innerhalb des Flughafens war dafür umso länger. Nochmal 50 Minuten waren wir unterwegs bis zum AirBnB im Stadtviertel La Latina. Zauberhafte Gassen, südeuropäisches Flair – wir haben uns gleich pudelwohl gefühlt 😊 Die Vermieterin Flor ist wahrscheinlich Künstlerin, die Wohnung ist bunt und aus dem Küchenfenster kann man bis zur Kathedrale schauen – herrlich! Nach 29,5 Stunden Anreise, fünf Stunden Zeitverschiebung und zwei halb durchwachten Nächten (immerhin war es zu dem Zeitpunkt in Vietnam bereits wieder 3:30 Uhr) sind wir völlig erschöpft in die Betten gefallen.
Tag 238 - Wiedersehensfreude
Ein ganz aufregender Tag stand uns bevor, Familienbesuch aus Deutschland! Fast acht Monate waren wir nicht Zuhause, da steigt die Wiedersehensfreude mit jedem Tag! Dick eingemummelt aufgrund der ungewohnt kalten Temperaturen sind wir morgens durch die noch leeren Gassen gelaufen und haben ganz aufgeregt auf Marvins Mama und Schwester gewartet. Und wie schön war es, sich endlich wiederzusehen! 😊 Man weiß gar nicht, wo man mit dem Erzählen anfangen soll. 😊
Typisch deutsch waren wir für die spanischen Cafés noch zu zeitig zum Frühstücken und mussten noch eine Runde durch die Gassen schlendern. Dann gab’s aber ein ausgiebiges Frühstück (mit Avocado und Käse – ewig vermisst!) und eine große Tasse Kaffee.
Langsam wurde es etwas wärmer in der spanischen Hauptstadt und wir konnten einen total schönen Stadtbummel machen. Über die berühmte Plaza Mayor, durch die wuselige Markthalle Mercado de San Miguel mit ihren hübsch angerichteten Tapas, den endlosen Käsesorten und riesigen Olivengläsern und weiter zur Almudena-Kathedrale. Die erstaunlich modernen Buntglasfenster verleihen ihr ein besonderes Flair. In der dazugehörigen Krypta sind wir dann über eine offensichtlich hochrangige Hochzeitsgesellschaft gestolpert. 😊
Gleich neben der Kathedrale befindet sich der Palacio Real, der sogar größer ist als der Buckingham Palace. Im Schlossgarten daneben haben wir eine Kaffeepause eingelegt, sogar mit selbstgebackenem Zupfkuchen! 😊
Ein Glässchen Sangria bzw. Tinto de Verano und ein paar Oliven, mehr braucht es gar nicht für einen entspannten Nachmittag in Spanien. Rund um den großen Platz Sol wurden noch ein paar Mitbringsel gekauft, dann haben wir uns für ein paar Minuten in unseren Unterkünften entspannt.
Abends gab’s natürlich Tapas – da hatten wir uns wirklich schon ewig drauf gefreut! Genau genommen, seit wir auf Koh Lanta den Flug nach Madrid gebucht hatten und das ist immerhin schon etwa zwei Monate her. 😉 Wir haben gut gegessen, sehr viel gelacht und haben den Kellner, der seinen ersten Arbeitstag hatte, wohl ordentlich auf Trab gehalten. 😉
Tag 239 - Abschiedsschmerz
Weil es gestern schon so lecker war, gab’s Frühstück wieder im gleichen Café. Und was die dort aus Avocado und Nutella machen können, ist einfach großartig! 😊
Jeden Sonntag findet in unserem Stadtviertel ein riesiger und sehr gut besuchter Flohmarkt statt, auf dem so ziemlich alles verkauft wird: Kleidung, Schmuck, Taschen, Antiquitäten,… Hätten wir noch mehr Zeit gehabt, wäre ich wahrscheinlich an jedem zweiten Stand stehen geblieben. 😉 Immerhin hat Marvin einen neuen Gürtel, das ist auch schön. 😉
Durch die hübsche Nachbarschaft sind wir alle weiter zum Park El Retiro, eine große grüne Oase ähnlich wie der Tiergarten in Berlin. Ich hätte mich ewig für die frische Luft, die warme Sonne, die blühenden Kastanien und Gänseblümchen begeistern können! Irgendwie hatte ich den Frühling vermisst – und das, obwohl wir immer Sommer hatten.
Vorbei an wunderschönen Gebäuden sind wir zurück in die Innenstadt gelaufen und haben uns dann eine Portion Churros mit Schokosauce schmecken lassen. Und dann war es irgendwie auch schon Zeit für den letzten Spaziergang zu viert und die Verabschiedung für weitere drei Monate...
Getröstet haben wir uns mit einem Glas Tinto de Verano, ein paar Oliven und einem Videocall mit Zuhause, jetzt haben wir wenigstens alle mal gesehen. 😊

Wir wollten abends nur noch schnell zu Media Markt und einen Reiseadapter für Lateinamerika kaufen – ist schwieriger als erwartet. Und da es so spät dunkel wird, haben wir gar nicht gemerkt, dass es schon richtig spät wurde. In Spanien wird ja aber spät gegessen, sodass wir – wer hätte es gedacht – in den beiden Tapasbars vom Vorabend waren und nochmal die spanische Küche genießen konnten. Und wir haben den hauseigenen Vermuth probiert, den wir schon gestern beäugt hatten – schmeckt gut! 😊
Madrid ist eine wirklich wunderschöne Stadt, in der man stellenweise aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommt. Wir hatten erwartet, dass wir Asien schnell vermissen würden, weil es uns dort wirklich gut gefallen hat. Madrid im Frühling ist aber einfach so hübsch und Besuch aus der Heimat zu bekommen so toll, dass uns das sehr schnell über den Abschiedsschmerz hinweg getröstet hat. 😊 Ein Zwischenstopp in Europa macht aber auch Heimweh, haben wir gemerkt. Es ist gar nicht so einfach, jetzt wieder so weit weg in einen anderen Teil der Welt zu fliegen, wenn man doch schon fast Zuhause war.
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