Cát Bà
- Madeleine Schauer
- 9. Apr. 2024
- 6 Min. Lesezeit
Tag 223 - Graues Wetter zur Begrüßung

Nieselregen am Morgen - da sind wir doch direkt froh, dass wir abreisen und wenigstens tagsüber ein Dach über dem Kopf haben. Nach vielen Zugfahrten haben wir uns dann doch mal wieder an einen Bus gewagt. Tatsächlich stand er auch pünktlich da, wo er sein sollte und als er sich dann auch noch als recht bequemer Sleeper-Bus entpuppt hat, waren wir eigentlich ziemlich zufrieden. Die Fahrt zog sich etwas, aber mittags standen wir dann doch an einem recht schmuddeligen Fährhafen bei Haiphong mit allerhand Bussen und Menschen. Im allgemeinen Chaos haben einige Mitarbeiter versucht, für etwas Ordnung zu sorgen und die Grüppchen zusammenzuhalten. Wir hatten auch erwartet, gemeinsam mit den anderen aus unserem Bus auf die Fähre zu steigen und dann auf Cát Bà auch wieder gemeinsam in den nächsten Bus zu hüpfen. Tatsächlich wurden wir beide aber auf eine frühere Fähre geschickt, wohl aufgrund der von uns angegebenen Unterkunft. Das Bauchgefühl war eher mäßig, aber der Mitarbeiter hat uns nochmal ermunternd zugenickt. Die Fähre war auch eher rustikal und muffig, aber wir mussten zum Glück nur etwa fünf Minuten aushalten.

Leider hat uns das Bauchgefühl nicht getäuscht und der Bus fuhr tatsächlich sehr zügig an unserem Hostel vorbei, dass leider außerhalb der Stadt liegt. :-( Schlechte Kommunikation im Bus-Unternehmen... Um dann doch dorthin zurückzukommen, mussten wir die komplette Stadtrunde inklusive Ablieferung aller Fahrgäste vor ihren Hotels (schön für sie...), eine Fahrt ins Büro des Busunternehmens, 45 Minuten Wartezeit und eine zweite Stadtrunde zum Einsammeln neuer Fahrgäste über uns ergehen lassen. Mit 2,5 Stunden Verspätung standen wir dann völlig genervt vor dem Hostel und wussten umso mehr, warum wir so oft Zug gefahren sind.

Auch auf Cát Bà hielt sich der leichte Nieselregen tapfer. Trotzdem haben wir uns nach draußen in den schönen Garten gesetzt und einen Kaffee für die gute Laune getrunken. Lange ärgern nützt ja auch nix. :-) Und dass es hier einen super flauschigen Hund und seinen relativ flauschigen Kumpel gibt, macht es natürlich auch besser. ;-)
Beim Abendessen saßen neben uns Deutsche, die über ihre Pläne in Phong Nha diskutiert haben. Da waren wir ja gerade erst! Als sie dann auch noch den gleichen Tourenveranstalter erwähnt haben, mit denen wir auch in den Höhlen waren, mussten wir uns dann doch mal ins Gespräch einmischen. ;-)
Im Hostel haben wir zwar kein Privatzimmer, sondern sind im Schlafsaal einquartiert, aber die Bettdecke gehört wohl zu den flauschigsten der ganzen Reise, das ist auch was. ;-)
Tag 224 - Unerwartet viel Zeit

Schon beim (inkludierten) Frühstück haben die beiden flauschigen Hunde wieder alle Herzen erobert, auch wenn sie mit ihrem wilden Gehüpfe wahrscheinlich den ein oder anderen Teller gefährdet haben. ;-) Nicht ganz so flauschig war die Entdeckung oben zwischen zwei Bäumen... Recht riesig, achtbeinig und sobald man sie einmal entdeckt hat, kann man nicht mehr wegschauen...
Wir wollten den Vormittag nutzen, um mal wieder intensiv zu recherchieren. Die Zeit sitzt uns etwas im Nacken und eigentlich haben wir in Vietnam immer zuviel vor, um einen Tag richtig "frei" zu machen. Eigentlich hatten wir auch an diesem Tag eine abendliche Kayaktour geplant, die mit Barbecue am Strand und anschließendem Paddeln inmitten von leuchtendem Plankton sicherlich richtig Spaß gemacht hätte. Leider ist heute in der Bucht wohl ein Schiff auf Grund gelaufen, sodass erstmal kein anderes Boot ins Wasser darf... Schade, aber so haben wir immerhin Geld gespart und in den gewonnenen Stunden wirklich große Planungsschritte gemacht! :-) Und dank einer Portion Pommes blieb die Laune auch gut. ;-)
Das Hostel ist definitiv schön und man kann hier prima ein bis zwei Tage verbringen. Leider muss man sagen, dass wir uns nicht mehr so richtig wie in Vietnam fühlen, dafür herrscht zu viel Backpacker-Atmosphäre und zu wenig vietnamesische Kultur. Aber immerhin konnten wir abends noch zwei ganz lokale Biere namens Haiphong und Ha Long probieren. :-)
Tag 225 - Bootstrip in die Ha Long Bay
Von der Abholung am Hostel bis zur Abfertigung im Büro, beim heutigen Touranbieter lief von Anfang bis Ende einfach alles rund. :-) Sogar Erdbeer-Sahnebonbons liegen dort rum, ein Träumchen. ;-) Mit unserer 15-köpfigen "Familie" für die nächsten zwei Tage und dem Guide Tony sind wir am Hafen auf's Schiff gestiegen, um eine der berühmtesten Landschaften Vietnams zu besuchen: die Ha Long Bay.

Begonnen hat unsere Tour allerdings in der Lan Ha Bay an einem schwimmendem Dorf. Auf dem Weg durch die beeindruckenden Kalkfelsen hat Tony eine Menge erklärt: Ha Long bedeutet "herabsteigende Drachen", da die Legende besagt, dass jeder der 1969 Felsen ein Drachen sei, der aus dem Himmelsreich gekommen sei. Lan Ha wiederum ist die Tochter des Himmelskönigs, die nach dem Baden in der Bucht ihre Sachen vergessen habe, daher gäbe es Felsen in Kleid-Form- ;-) Dank UTM wäre es auch möglich, dort zu ankern, wo normalerweise keine Touristen hinkommen und auch, von Lan Ha nach Ha Long Bay zu fahren. "UTM??" haben wir alle gedacht. Tja, es heißt "under the table money"... ;-)
Beim Mittagessen (mit Tintenfisch und sogar Austern, unglaublich dekadent...) haben wir uns alle ein bisschen besser kennengelernt, wir sind wirklich eine bunte Truppe. England, Schweiz, Belgien, Frankreich - und alle nett. :-) Und keine 18-jährigen Backpacker, sondern Paare auf Reisen, mehr unser Geschmack. ;-)
Zwei Stunden Kayak standen dann auf dem Programm. Durch dunkle Tunnel, in herrliche Lagunen, anschließend etwas Freizeit im grünen Wasser zwischen tollen Felsen. :-) Da das Paddeln auf Dauer ganz schön anstrengend wird, haben wir einen "Zug" gebaut, alle Kayaks mit Seilen verbunden und Tony hat uns mittels eines kleinen Motors an seinem Kayak nach Hause gezogen. ;-)
Anschließend sind wir dann auch auf das Übernachtungsschiff umgezogen. Die Zimmer sind wirklich schick mit großen Fenstern raus aufs Wasser. Purer Luxus im Backpacker-Leben! Eine heiße Dusche musste sein bei dem grauen Wetter. Anschließend gab's ein Bierchen auf der "Sonnenterrasse" und wir alle konnten die Weiterfahrt durch die Felsen genießen. Im Dunklen haben wir uns am Tintenfisch angeln versucht, Marvin hat tatsächlich auch zwei erwischt (die natürlich wieder frei gelassen wurden). Zum Abendessen gab es wieder eine unverschämte Auswahl aus Meeresfrüchten, Fisch und allerlei vietnamesischen Gerichten.

Wir saßen noch etwas gemütlich beisammen und haben Reisetipps mit den Schweizern ausgetauscht. :-) Draußen standen ein paar Leute an der Reling und haben irgendwas bestaunt. Stellt sich raus, dass es in der Bucht leuchtendes Plankton gibt!! Wir hatten uns so geärgert, dass die Tour am Vortag abgesagt wurde und da standen wir nun auf einem Schiff in der dunklen Bucht mit dem Plankton direkt vor der Nase!!! :-) Sichtbar wird es erst durch Bewegung, also haben wir immer ein paar Tropfen Wasser über die Reling geschüttet und das leuchtend blaue Spektakel bewundert. :-)
Tag 226 - Ein zweiter Tag zwischen den Kalkfelsen
Morgens sah das Wetter leider noch genauso grau aus, aber mit Pancakes und Orangensaft zum Frühstück sieht die Welt gleich viel freundlicher aus. ;-) Gleich vormittags sind wir wieder in die Kayaks gestiegen, um vor den Tagestouristen die Hidden Lagoon zu besuchen. Hinter dem versteckten Eingang eröffnete sich dann ein menschenleeres Naturparadies. Wir saßen eine ganze Weile einfach in den Kayaks und haben den Vögeln gelauscht. Bis dann tatsächlich die großen Gruppen wie die Heuschrecken einfielen und an dem schmalen Durchgang Schlange standen. Also haben wir den "Zug" vom Vortag wieder gebildet und sind an allen vorbeigezogen. Den ein oder anderen lachenden oder neidischen Kommentar haben wir sicher abbekommen. ;-)
Trotz des Wetters haben wir noch einen Schwimmstopp eingelegt, um drei abgelegene Strände zu besuchen. Das Wasser war kalt, die Atmosphäre an den kleinen Stränden dafür umso schöner. :-)
Das Mittagessen stand den vergangenen Mahlzeiten in nichts nach, diesmal gab's große Garnelen, eine riesige Makrele und überbackene Muscheln. Dekadent... ;-) Hinterher haben wir alle unsere Zimmer geräumt und die letzte Stunde auf dem Wasser genossen.
Zurück auf der Insel haben sich die Wege getrennt, dank der WhatsApp-Gruppe für die vielen Fotos kann man aber ja zum Glück in Kontakt bleiben. :-) Wir sind schnell in unser mittelschönes Hostel, haben im Hotel nebenan tatsächlich eine Express-Wäscherei gefunden und sind einmal schnell über die Promenade gelaufen. Bei schönem Wetter wäre es ganz hübsch! Abends gab's ein leckeres Essen direkt vor der Tür, dann sind wir erschöpft in die Betten gefallen.
Tag 227 - Zwischenstopp in der Hauptstadt
Nach der letzten nicht so guten Bus-Erfahrung hat wenigstens der heutige Bus die Ehre gerettet. ;-) Sehr pünktlich stand ein Mitarbeiter vor dem Hostel und meinte, der Bus sei in fünf Minuten da. Während wir gewartet haben, kamen diverse andere Busse vorbei und irgendjemand hat drinnen wie wild gewunken. Wir haben uns nichts dabei gedacht - stellte sich aber heraus, dass es die beiden Schweizer vom Bootstrip waren! :-) Auch die Engländer haben wir nochmal am Straßenrand gesehen, Cát Bà ist halt wirklich ein Dorf.
Eine kurze Fahrt mit dem Boot, ein paar ereignislose Stunden und ein Nickerchen später waren wir dann schon mitten in Hanoi, der quirligen Hauptstadt. Auf den ersten Blick gefällt es uns ausgesprochen gut! Die kleinen Gassen, die endlosen Cafés und kleinen Läden, das Verkehrschaos - wir werden hier eine gute Zeit haben!
Erstmal starten wir aber auf eine mehrtägige Tour ganz hoch in den Norden, das wird abenteuerlich! :-)























































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