Cameron Highlands
- Madeleine Schauer
- 22. Jan. 2024
- 5 Min. Lesezeit
Tag 146 - Fahrt nach Tanah Rata
Reisetage sind meistens relativ unspektakulär, aber wer viel sehen will, muss häufiger den Ort wechseln. Also rein in den eisgekühlten Bus und entspannen. Zwischendurch gab's eine kurze Tankpause, voller Bus-Tank für gute 30€, unvorstellbar... Die Palmölplantagen zogen vorbei, kleinere Dörfer, hat uns sehr an Indonesien erinnert. Die letzten knapp zwei Stunden der Fahrt führten durch die kurvenreichen Straßen hoch in die Berge, den Teil hab ich dank Reisetabletten aber zum Glück verschlafen. Ich kann mich nur an das dauerhafte Hupen des Busfahrers erinnern...
In den Cameron Highlands angekommen war das Klima deutlich kühler, die Luft erfrischend und alles irgendwie authentischer als in der Großstadt. Keine prunkvollen Tempel, keine modernen Hochhäuser, nur kleine Restaurants, Hostels und Minimärkte. Die Gegend ist bekannt für die grünen Teeplantagen, Erdbeeren und zahlreichen Wanderwege. Im Prinzip gibt es nur einen größeren Ort mit einer einzigen Straße, Tanah Rata.
Unser Hostel ist super gemütlich mit kleinen Schlafkapseln, man kann sogar vom Bett aus auf die Straße schauen. Trotz der 22 anderen Menschen im Schlafsaal kann man hier prima Zeit verbringen, entspannen und planen.
Abends waren wir von der lokalen Essenauswahl wieder mal überfordert, auf der Karte gab es ungefähr 20 Sorten gebratenen Reis... Nach einer netten Beratung durch den Wirt in einer kleinen Garküche sind wir aber beide satt und sehr zufrieden gewesen. Früher hätten wir nie gedacht, dass wir mal an solchen "schmuddeligen" Orten essen würden. Aber die Erfahrung zeigt: Wo viele Einheimische essen, ist das Essen lecker und günstig! :-)
Tag 147 - Wandern in den Cameron Highlands
Unser Hostel bietet gemeinsame Wanderungen entlang der bekanntesten Wanderwege an, sodass man morgens nicht alleine starten muss. Ausgerüstet mit Offline-Karten sind wir also zu ungefähr mit zwölf anderen Hostel-Bewohnern losgezogen.
Gleich zu Beginn ging es aber ganz schön steil den Berg hoch, über Wurzeln, schlammige Wege, große Stufen. Die Luft ist zwar kühler als unten, aber genauso feucht, sodass wir alle ganz schön schnell nass geschwitzt waren. Oben auf dem Gunung Jasar wurden wir aber mit einem schönen Blick über die umliegenden Berge und Teeplantagen belohnt.
Der Weg nach unten sollte nicht viel einfacher sein. Genauso steil, genauso rutschig und teilweise so überwuchert, dass man weder Vorder- noch Hintermann/-frau gesehen hat. Die Vegetation ist aber super spannend! Es gibt die großen Baumfarne, orchideen-ähnliche Blumen und sogar fleischfressende Pflanzen (die auf verirrte Wanderer warten...?).
Irgendwann wurde der Weg besser und wir sind durch die Gemüseplantagen gewandert. Die Sprenkleranlagen haben uns auch ganz gut abgekühlt... Das letzte Stück des Weges führt direkt durch die Teebüsche der Cameron Valley Tea Plantage. Soweit das Auge reicht, nur grüne Hügel mit grünen Büscheln voller Tee. Am Ende wird man von einem Teehaus mit Ausblick erwartet. Leider ist dort alles sehr touristisch, viele Menschen und es gibt nur teures westliches Essen à la Chicken Nuggets... Wir haben uns aber trotzdem gemeinsam hingesetzt und einen Teh Tarik getrunken, das Nationalgetränk Malaysias. Süßer schwarzer Tee mit Kondensmilch, super lecker! :-)

Da es so gut wie keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt, muss man entweder zurück laufen, ein teures Taxi nehmen oder das machen, was arme Backpacker eben machen: per Anhalter fahren. Haben wir noch nie gemacht, scheint hier aber eine ganz normale Praxis zu sein. Hitchhiken in den Cameron Highlands gehört wohl einfach zum Erlebnisprogramm dazu. ;-) Von unserer großen Gruppe hatten sich einige eher verabschiedet, andere haben das teure Taxi genommen. Zu viert waren wir noch übrig und wollten unser Glück versuchen. Ungefähr zehn Minuten hat es gedauert, dann hat ein Pickup-Truck mit zwei älteren und sehr netten chinesisch-stämmigen Damen angehalten. Wir sind auf die Ladefläche gehüpft und haben diesen ganz besonderen Moment mit Wind im Haar und tollem Ausblick genossen. Die beiden waren auch ganz happy, dass sie uns weiterhelfen konnten. :-)
Zurück in Tanah Rata sind wir beim lokalen Obsthändler sehr schnell auf die Taxi-Reisenden getroffen, sie können höchstens fünf Minuten eher da gewesen sein. ;-)
Tag 148 - Per Anhalter durch die Highlands
Der größte Teil von Malaysias Tee wird von den BOH Teeplantagen angebaut. Das wollten wir uns natürlich genauer anschauen! Ein Blick bei Google Maps verrät, dass es zwei Stunden und 45 Minuten zu Fuß sind... Die ganze Strecke wollten wir dann doch nicht laufen und haben uns freundlich lächelnd an den Straßenrand gestellt und auf nette Autofahrer gehofft. Etwa zehn Minuten hat es gedauert, in denen viele Autos an uns vorbeigefahren sind. Wir wollten schon die Hoffnung aufgeben, da hält plötzlich ein großer LKW und winkt uns ran. Aufregend, wir saßen noch nie in einem LKW! ;-) Moses hieß die erste gute Seele des Tages, der Gemüse quer durch die Berge fährt. Konnte kaum ein Wort Englisch, hat uns aber stolz seinen Pass mit hunderten Einreise-Stempeln von Singapur und Malaysia gezeigt, zwischen denen er offenbar ständig pendelt. Er hat uns ein ganzes Stückchen mitgenommen, bis die kleine Straße zur Plantage von der Hauptstraße abzweigt. Anfangs noch zu Fuß an der Straße entlang, bis eine nette Familie aus Kuala Lumpur sich erbarmt hat und uns die kleine gewundene Bergstraße erspart hat. Dann nur noch 15 Minuten zu Fuß vorbei an den Teefeldern, dann waren wir schon da. :-)
Wir haben eine kleine kostenlose Führung durch die Teefabrik mitgemacht und wissen jetzt endlich, wie aus den grünen Büschen Tee wird. Und was der Unterschied zwischen grünem und schwarzem Tee ist. :-) Bezeichnend ist aber der Unterschied zwischen der sehr rustikalen und etwas heruntergekommenen Fabrik und dem neugebauten touristischen Teehaus mit Verkauf... Außen hui, innen naja... Nach der Führung gab's noch eine kleine Verkostung von (sehr süßem) Eistee, grünem Milchtee (ungewöhnlich, aber lecker), und schwarzem Milchtee gemischt mit Kaffee (schräge Mischung, kann man aber trinken).
Eine Tasse Teh Tarik mit Ausblick durfte nicht fehlen und ausnahmsweise haben wir uns auch einen Scone mit Erdbeermarmelade dazu gekauft. Gehört schließlich irgendwie zum Tee dazu. ;-)
Für den langen Rückweg haben wir wieder auf gute Seelen gesetzt, sind aber erstmal den Berg hochgestiefelt und haben noch ein paar schöne Fotos gemacht.

Die nächste sehr nette Familie ließ nicht lang auf sich warten und wir haben uns im Auto sehr gut unterhalten. :-) Wieder an der großen Straße angekommen haben wir sicher nicht mal eine Minute gewartet und eine Mama mit kleiner Tochter hat uns auf die Ladefläche ihres Pick-Up-Trucks gebeten. Das war einfacher als gedacht! Und sie hat uns tatsächlich bis fast vor die Haustür gefahren, weil sie zur Bank im gleichen Gebäude wollte. :-)
Was für eine schöne Erfahrung, so viele liebe Menschen an einem Tag zu treffen! Etwa 5,5 Stunden Fußweg sind dank ihnen zu 30 Minuten geworden. :-)
Tag 149 - In Ruhe nachdenken

Heute gibt es wirklich nicht viel zu berichten: Wir haben uns einen faulen Tag gemacht! :-) Zumindest körperlich, da saßen wir zusammen in unserem kleinen Kabuff (mehr oder weniger gefaltet) und haben den Regen und die tief hängenden Wolken beobachtet. Geistig war ziemlich viel los und wir haben endlich unseren Reiseplan für das nächste Land fertiggestellt. Über einen Monat haben wir gegrübelt, wie wir all die schönen Dinge in 30 Tage Visum quetschen sollen. Manchmal braucht man eben nur ein bisschen Ruhe und die zündende Idee. :-)
Noch ein Problem haben wir heute gelöst: Unsere SIM-Karte lässt sich nicht wie eigentlich gedacht per App aufladen, also wollten wir Guthaben im Laden kaufen. Den Mobilfunkanbieter Digi gibt es hier im Ort aber nicht. Also sind wir nach einem erfolglosen Besuch gestern heute wieder zu dem klitzekleinen Mobilfunkshop gegangen und haben 20 MYR aufgeladen. Dass davon nur 18,80 MYR auf der Karte laden, haben wir nicht gewusst... Also sind wir abends nochmal hin und haben nochmal aufgeladen... Beim Abendessen in unserem Lieblingslokal hier (drei Besuche in vier Tagen sagt alles) haben wir aber zwei Menschen mit gelben Digi-Jacken gesehen! Im Nachbardorf gibt es nämlich offenbar eine Filiale... ;-)
Morgen verlassen wir die Berge vorerst und wagen uns ins schwül-warme Landesinnere. :-)























































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