Ubud - Im Herzen Balis
- Madeleine Schauer
- 11. Sept. 2023
- 6 Min. Lesezeit
Es ist so viel passiert in den letzten Tagen, da dauert das Schreiben dann doch etwas länger. :-)
Tag 13 - Ubud
Für das Wochenende hatten wir aufregende Pläne: Ubud, das kulturelle und spirituelle Herz Balis. Ubud ist zwar nicht die Hauptstadt, ist aber als Stadt sicherlich berühmter als Denpasar. Der richtige Hype ist aber wahrscheinlich erst mit dem Film "Eat, Pray, Love" entstanden, der größtenteils in Ubud spielt. Und genau das ist auch das Bild, das viele von Bali haben: Tolles gesundes Essen, Smoothiebowls, Reisfelder, Yoga, Mediation, Kunst. All das kann man in Ubud auch haben. Wie wir mittlerweile wissen, ist das nicht das wahre Bali der Einheimischen, aber schön ist es in Ubud allemal! :-)
Für den Hinweg haben wir uns zu fünft ein Auto via Taxi-App bestellt und sind ganz entspannt angekommen. Wir sind dann direkt durch den riesigen Kunstmarkt gebummelt. Dort wird alles verkauft, von Kleidern, Sarongs, über unglaubliche Mengen Kunsthandwerk, Traumfänger, Souvenirs und Taschen. Alle bieten irgendwie die gleichen Sachen an und jeder möchte etwas verkaufen. Man sieht sich also schnell umzingelt von Verkäufern, die "Looking, looking, sarong?" rufen. Trotzdem eine schöne Erfahrung.
Ganz am Ende vom Kunstmarkt wird es plötzlich deutlich ruhiger und man findet sich unvermittelt inmitten von saftig grünen Reisfeldern wieder. Keine Touristen, nur Palmenwälder, Reis und Einheimische mit diesen typischen Kegelhüten. Wir konnten uns an der Natur überhaupt nicht satt sehen. Daher gab's dann auch Mittagessen mit Blick auf die Reisfelder.
Ganz ohne touristische Orte ist der Tag aber dann nicht ausgekommen. In Ubud befindet sich nämlich auch der berühmte Monkey Forest, in dem mehrere hundert Affen frei leben. Die kann man in aller Ruhe beobachten, während man durch diesen alten Wald schlendert. Man muss aber ganz schön aufpassen, die sind nämlich scharf auf Schmuck, Essen, Sonnenbrillen etc. Mir wollte ein Baby-Affe auch den Beutel ausräumen, hat er aber nicht geschafft. ;-) Trotz der vielen Touristen ist der Monkey Forest sicher einen Besuch wert!
Abends waren wir gemeinsam mit Jana und Beatriz (meine Zimmerkameradinnen) schön essen und dann sind wir auch wie tot ins Bett gefallen.
Tag 14 - Wilde Natur im Herzen Balis
Begonnen hat der Tag mit dem typischen balinesischen Frühstück: Banana-Pancake! Auf Nusa Lembongan wurden diese mit einer hellen Flüssigkeit übergossen, die wir erst für Sirup gehalten haben, weil sie so süß und fruchtig war. Unsere Gastgeber haben uns dann aber verraten, dass das Honig ist! Mit Sicherheit der blumigste, den wir je probiert haben!
Die Gegend um Ubud ist vor allem für die wunderschöne Natur, die Reisfelder und zahlreichen großen Tempel bekannt. Um alles an einem Tag zu sehen, ist man doch sehr auf ein Auto angewiesen (oder einen Scooter, aber den dürfen wir während unserer Zeit im Projekt nicht mieten). Da Online-Taxis in und um Ubud eigentlich verboten sind (die Taxi-Mafia sorgt dafür), haben wir zu viert die Dienste eines privaten Fahrers in Anspruch genommen. Wenn man den ganzen Tag viel unterwegs ist, lohnt sich das auch. An dieser Stelle muss sein grandioser, seelenruhiger Fahrstil mitten im größten Verkehrschaos erwähnt werden, ganz beeindruckend. Und sein Musikgeschmack war großartig, wir haben den ganzen Tag Acoustic-Cover gehört.
Auf dem Weg zu unserem ersten Zwischenstop haben wir doch tatsächlich einen Shop für Oster- und Weihnachtsdeko gesehen. Weihnachtsbäume und -mützen sehen hier tatsächlich sehr fehlplatziert aus...
Ganz berühmt und bei Touristen sehr beliebt: Die Tegallalang Rice Terraces. Reisfelder gibt es überall, aber der terrassenartige Anbau ist schon besonders schön anzusehen. Wir waren relativ früh da, sodass noch nicht alles überlaufen war. Wer mag, kann hier die berühmten Schaukelfotos mit wehendem Kleid machen oder mit der Zipline über den Abgrund rasen - aber auch für sehr touristische Preise. ;-)
Wir sind ein bisschen rumgeschlendert und haben die Terrassen aus allen Richtungen betrachtet. Das war allerdings ganz schön schweißtreibend, sodass wir uns dann wieder ins kühle Auto verzogen haben.
Ebenfalls sehr beliebt ist der Wassertempel Pura Tirta Empul. Betreten ist nur mit Sarong erlaubt, die wir alle am Einlass bekommen haben. Mehr oder weniger stylisch. ;-)
In diesem Tempel sprudelt das heilige Wasser einfach so aus dem Boden. Beobachten kann man das in einem großen Becken voll mit glasklarem Wasser, da blubbert es richtig am Grund. Bekannt ist der Tempel aber vor allem für eine beliebte Reinigungszeremonie, die auch Touristen machen dürfen. Diese beinhaltet das Tragen eines grünen Sarongs, das Ablegen eines Canang Sari, ein kurzes Gebet und die anschließende Reinigung im heiligen Wasser. Unserer Meinung nach hat es aber viel von seinem Charme verloren, wenn hunderte Touristen gleichzeitig im Wasser anstehen, um ein Ritual durchzuführen, dessen Ablauf und Sinn sie gar nicht verstehen. Für die Einheimischen wurden extra Öffnungszeiten eingeführt, in denen sie ihre Ruhe haben können, aber leider nur abends und nachts. Irgendwie schade, wie sie diesen für sie heiligen Ort abtreten müssen.
Da wir im Gegensatz zu Jana und Beatriz nicht am Ritual teilgenommen haben, hatten wir genügend Zeit für ein sehr sehr billiges Mittagessen (0,90€ pro Person).
Um mal etwas abseits der Touristenströme unterwegs zu sein, wollten wir gemeinsam auch noch zwei weniger bekannte Wasserfälle besuchen. Der Wasserfall Taman Sari ist umgeben von herrlichem Regenwald und fließt direkt in einen Naturpool, in dem man prima planschen kann. Dort ist man zwar auch nicht alleine, aber immerhin steht man nicht im Wasser an wie sonst manchmal. ;-) In nächster Nähe befindet sich der Wasserfall namens Tibumana. Der Weg dorthin ist tatsächlich fast schöner als der eigentliche Wasserfall und führt über Bambusbrücken an bunten Pflanzen vorbei.
Zurück in Ubud gab es ein schnelles Abendessen, dann sind wir zu zweit weiter zum Pura Taman Saraswati. Der ist eigentlich bekannt für die herrlichen Lotusblumen, die links und rechts vom Steg wachsen. Da dort aber gerade umgebaut wird, ist es eher eine Schlammwüste. Abends ist davon aber nichts zu sehen, nur die wunderschön angestrahlten Mauern, die dem ganzen etwas Magisches verleihen. Um den Tag mit etwas typisch balinesischem abzuschließen, haben wir uns Tickets für den traditionellen Tanz im Tempel gekauft (Orangensaft gab's gratis dazu). Die Musik klingt für unsere Ohren doch sehr fremdartig und wird mit Trommeln, Flöten und etwas ähnlichem wie Xylophonen gespielt. Dazu die Tänzer mit ihren reich verzierten Kostümen, die dem Tanz größtenteils mit Kopf, Händen und Augen Ausdruck verleihen. So komisch das klingt, aber anders kann man es nicht beschreiben. Bei Youtube gibt es einige Videos vom traditionellen Legong-Tanz.

Tag 15 - Zur Ruhe kommen in Ubud
Der Tag hat endlich mal gemütlich begonnen und wir haben versucht, auszuschlafen. Leider hat uns das kleine Kind unserer Gastgeber einen Strich durch die Rechnung gemacht und ab 7:00 vor unserer Tür gespielt... Naja gut, ist halt das authentische an unserem Homestay.
Um noch ein bisschen Natur direkt in Ubud zu sehen, haben wir den Campuhan Ridge Walk besucht. Das ist so etwas wie ein Wanderweg, der etwas oberhalb der Stadt liegt und schöne Blicke in die Natur erlauben soll. Tatsächlich fanden wir den Ausblick nicht so spektakulär und haben stattdessen etwas unter der schwülen Wärme gestöhnt. Aber gut, es kann ja nicht immer alles atemberaubend schön sein... ;-)
Als Belohnung haben wir uns direkt ein nettes Mittagessen in den Reisfeldern schmecken lassen. Dort wehte dann auch ein erfrischender Wind, sodass wir bestimmt eine Stunde einfach dort saßen und die Umgebung genossen haben. Frisch gestärkt sind wir durch die Reisfelder zurück in die Stadt gebummelt und haben uns auch den Markt nochmal genauer angesehen. Unser persönliches Highlight waren aber die Laufenten-Holzfiguren mit Gummistiefeln, ganz herrlich! :-) Wir haben sogar Weihnachtsmann- und Harry-Potter-Enten gefunden (siehe Foto!).
Da mich nachmittags doch die Lust auf Kaffee übermannt hat, haben wir uns noch in ein nettes Café in einem ganz zauberhaften Hinterhof gesetzt. Der Kaffee auf Bali ist eine ganz komische Sache, sie mischen einfach Kaffeepulver mit Wasser und trinken das - ganz ohne Filter oder ähnliches. Also eine echte Wohltat, ganz normalen Eiskaffee zu trinken. Eine Spezialität hier ist der Luwak-Kaffee. Luwaks sind katzenähnliche Tiere, die die Kaffeefrüchte fressen, um dann unverdaute Kaffeebohnen wieder auszuscheiden. Das sammelt man dann ein und macht aus den Bohnen Kaffee. Super super teuer, soll aber großartig schmecken. Das Café hatte jedenfalls einfach einen echten schläfrigen Luwak dort sitzen, ganz niedlich! :-) Im Wildlife Rescue Center gibt es auch einen, der produziert aber sicher keinen Kaffee. ;-)
Nach einer entspannten Fahrt zurück nach Tabanan und einem Abendessen mit vielen Ausflugsberichten der Anderen ist das Wochenende jetzt auch schon wieder vorbei und wir bereit für die nächste Arbeitswoche!
Tag 16 - Neue Woche
Pünktlich zum Wochenstart wurden unsere Arbeitsgruppen neu gewürfelt, sodass wir jetzt zum Glück nicht mehr nur mit Deutschen arbeiten, sondern mit Briten. In dieser neuen Besetzung sind wir heute wieder zu den Mangroven gefahren und hatten ein bisschen Angst vor den Gummistiefeln und wunden Füßen. Dank Flut war aber stattdessen Kayak angesagt, was dann doch tatsächlich mehr Spaß gemacht hat! :-) Dreckig und nass sind wir aber trotzdem geworden. Den Großteil der Zeit haben wir mit dem Einsammeln von Müll verbracht, was es irgendwie noch schmutziger gemacht hat. Aber jetzt schwimmen immerhin drei Säcke Müll weniger dort rum.
Nachmittags ist noch Yoga im Stadtpark angesagt, das kann man sich nicht entgehen lassen. :-)

































































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