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Sonnenuntergang

Salar de Uyuni und Altiplano

  • Autorenbild: Madeleine Schauer
    Madeleine Schauer
  • 10. Juni 2024
  • 9 Min. Lesezeit

Tag 285 - Boliviens Salzwüste


Der Nachtbus hatte für den stolzen Preis wenigstens wirklich guten Service! Warmes Abendessen, Heißgetränk, Decke, Kissen und ein kleines Frühstück, da kann man nicht meckern. Durch die gefrorene Scheibe konnte man morgens den Sonnenuntergang erahnen, bevor wir gegen 7:00 Uhr in Uyuni aus dem Bus gescheucht wurden.


Netterweise wurden wir vom Tourenveranstalter dann auch direkt am Bus-Büro abgeholt und zu einem recht einfachen Café gebracht, in dem wir den Morgen mit Minusgraden einigermaßen warm verbringen konnten. Langsamer Service und Toilettenpapier muss man selbst mitbringen, aber immerhin gab's heißen Tee. ;-) Wir haben recht lange gewartet und Karten gespielt, bevor wir dann schließlich zum Reisebüro begleitet wurden.


Nach dem Check-In hatten wir alle noch die Gelegenheit, einen kleinen Einkauf für die kommende Tour zu erledigen, unter anderem 12 Liter Wasser, Kekse und natürlich Toilettenpapier. ;-) Dann haben wir endlich unsere kleine Reisegruppe bestehend aus drei Paaren kennengelernt, die ganz bunt gemischt und international war. Henry aus Bolivien und Nathalie aus Spanien/Schweiz, die in der Schweiz leben, Nathan aus Südafrika und Desirée aus Belgien, die in den USA leben, und wir beide, zwei Deutsche, die in Deutschland leben. ;-)


Als wir unser Gefährt für die nächsten Tage, einen dunkelroten Toyota Land Cruiser, mit den Rucksäcken und Vorräten beladen hatten, ging die wilde Fahrt endlich los! Richtige Straßen gibt es hier kaum, entweder ist es festgefahrener Dreck oder man fährt eben querfeldein.



Den allerersten Stopp haben wir dann gleich neben der Stadt am Zugfriedhof eingelegt. Dort stehen eine Menge alte Loks, auf die man überall hochklettern und lustige Fotos machen kann. Ein skurriler Ort, der ein bisschen Endzeitstimmung vermittelt, im Sonnenlicht aber ganz lustig ist.



Nach einer ausgiebigen Fotosession ging's dann weiter über die holprigen Pfade, bis wir dann für unsere Mittagspause in einem winzigen Örtchen Halt gemacht haben. Vorher war noch die Gelegenheit, etwas über den Salzabbau in der Region zu lernen und Souvenirs zu shoppen.


Nach dem Essen sind wir dann endlich zum ersten Highlight dieses Trips gefahren: die größte Salzwüste der Welt namens Salar de Uyuni. Mitten in der braunen Einöde beginnt hier schlagartig eine weiße Landschaft, die sich in jede Richtung bis zum Horizont erstreckt. Unterbrochen wird die weiße Pracht nur von einigen vulkanischen Inseln, die sich als Silhouetten in weiter Ferne abzeichnen. Eine absolut einzigartige Landschaft, die man als kleiner Mensch eigentlich gar nicht begreifen kann. Die Salzdecke ist wohl zwischen 3 und 120 Meter (!) tief, unvorstellbar. Woher das viele Salz kommt, haben wir aber immer noch nicht ganz verstanden. ;-)



Ab da sind wir mit dem Auto quer durch die Salzlandschaft gefahren, endlich ein bisschen weniger holprig. ;-) An einem alten Salzhotel und beim "Dakar Bolivia" Denkmal konnten wir wieder mal Fotos machen und haben sowohl am Hotel als auch zwischen den vielen Flaggen einige "Nett hier"-Sticker entdeckt. ;-)



Den Nachmittag hat unsere Gruppe lustigen Fotos in der endlosen Salzwüste gewidmet. Mit Perspektive und einigen Accessoires kann man doch sehr witzige Schnappschüsse machen. ;-)




Am meisten beeindruckt hat uns an diesem Tag wohl die Isla Incahuasi, eine Vulkaninsel mitten in der Salzwüste. Das Besondere an ihr sind die endlos vielen Kakteen, die sich hier der Sonne entgegen strecken. Vom Aussichtspunkt hoch oben (da keucht man wieder ganz schön beim Aufstieg) kann man die Dimensionen des Salar de Uyuni gerade so erahnen. Wir haben alle gestaunt. :-)



Für den Sonnenuntergang sind wir nochmal ein paar Meter weiter gefahren und standen dann ganz allein unter dem pastellfarbenen Himmel. :-)



Bis zur Unterkunft war es dann doch noch recht weit, daher sind wir lange durch die (jetzt wieder holprige) Dunkelheit gefahren. An der Dorfdisco (kein Scherz, Musik und bunte Lichter inmitten der Einöde) war nochmal die Chance für den Snack- und Weinkauf.


Entgegen unserer Erwartungen war die erste Unterkunft wirklich richtig schön! Ein Salzhotel - mit Wänden aus Salz natürlich - mit privaten Zimmern, eigenem Bad, heißem Wasser und einem kuscheligen Bett, was will man mehr? Dazu noch ein leckeres Abendessen mit Quinoa-Suppe, einem Auflauf und dem frisch gekauften Rotwein, da kann man es sich als Reisegruppe richtig gut gehen lassen. :-) Henry hat uns dann noch mit einer brasilianischen Schokoladenmischung versorgt, die er als Kind im Bolivien gern gegessen hat - ähnlich wie unsere Celebrations. :-)



Satt und zufrieden sind wir alle zeitig in die warmen Betten geschlüpft, um für den nächsten langen Tag fit zu sein.

Tag 286 - Endlose Einöde und buntes Wasser


Zum glücklicherweise nicht ganz so frühen Frühstück um 7:00 Uhr haben wir uns alle wieder versammelt, einen heißen Tee geschlürft und dann das Auto neu gepackt. Los ging's quer durch die Wüste Salar de Chiguana bis fast zur chilenischen Grenze.



Von einem Aussichtspunkt aus konnten wir bis zum Vulkan Ollagüe in Chile schauen. Wir waren ganz fasziniert von den lustigen grünen Blobs, die in Wahrheit flechtenbewachsene Felsen sind. ;-) Als Snack gab's ein Lama-Sandwich, bevor wir alle wieder ins Auto gehüpft sind.



Die Lagunas Cañapa, Hedionda, Honda und Charcota bringen Abwechslung in die trockene Landschaft. Im flachen Wasser stehen zahlreiche Flamingos friedlich beisammen und wir konnten viel näher ran als in Mexiko. Das Mittagessen gab's dann mit Ausblick auf die Lagune, da schmeckt es gleich doppelt so gut. :-)



Im Salar de Siloli gibt es neben endloser Weite und Ausblicken bis rüber nach Chile auch komische Steinformationen zu bewundern. Mitten in der Einöde stehen hier kuriose Felsen wie zum Beispiel der Rock Tree, der im Lauf der Zeit durch Wasser und Wind zu einem Meisterwerk der Natur geworden ist. Gar nicht weit entfernt davon verstecken sich die niedlichen Vizcachas, die wir Hasenhörnchen getauft haben! ;-) Aber ehrlich, mit den Ohren und dem Puschelschwanz haben sie auch keinen anderen Namen verdient. ;-)



Zu guter Letzt ging es ins Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Avaroa, ein langer Name für den meistbesuchten Nationalpark Boliviens. Dort kann man die berühmte Laguna Colorada besuchen, die ihre rote Farbe wohl von Mineralien und Algen hat. Eine ganz surreale Umgebung, wie so vieles hier im Altiplano. Auch dort stehen wieder die Flamingos im Wasser und lassen sich was auch immer schmecken. ;-) Wir hatten eine Stunde Zeit, um gemütlich an der Lagune entlang zu wandern und die Abendstimmung auf uns wirken zu lassen. Langsam wurde es auch wieder frisch und wir waren froh, wieder ins halbwegs warme Auto zu kommen.



Kurz vor Sonnenuntergang kamen wir in unserer Unterkunft an, die wirklich nur mit dem Allernötigsten ausgestattet war. Wir haben uns ein Zimmer mit Desirée und Nathan geteilt, leider gab es jedoch für etwa 25 Bewohner nur eine Dusche und zwei Toiletten, Strom nur für ein paar Stunden und Wärme nur von einem winzigen Ofen. Also saßen wir dick eingemummelt beim Abendessen zusammen und haben uns Rotwein und Spaghetti schmecken lassen.


Nach dem Essen hatte uns Kevin versprochen, dass wir Sterne schauen gehen. Also sind wir alle noch dicker eingemummelt ins Auto gesprungen und in die absolute Dunkelheit gefahren. Dort offenbarte sich dann ein Sternenhimmel, den man wohl nur selten im Leben sieht. :-) Tausende Sterne, die Milchstraße und eine Atmosphäre, die Gänsehaut verursacht (oder kommt die von der Kälte?). Dank des Foto-Profis Kevin haben wir alle tolle Fotos machen können, damit wir diesen besonderen Moment nie vergessen.



Durchgefroren kamen wir dann wieder in der Unterkunft an und haben versucht, im kalten Zimmer ein warmes Bett herzurichten. Die Schlafsäcke zusammengefügt, die dicken Decken drüber, warm angezogen und dann noch Mütze und Handschuhe - fertig. ;-)

Tag 287 - Vulkane, heiße Quellen und Wunder der Natur


Wie erwartet war die Nacht etwas "kühl" und unruhig, sodass wir alle beim Frühstück um 5:00 Uhr einigermaßen fertig am Tisch saßen. Immerhin konnten wir die Pancakes mitnehmen und dann später im Auto essen.


Schon kurze Zeit später saßen wir dick eingemummelt im Auto, haben trotz acht Schichten bitterlich gefroren und sind in die Dunkelheit gestartet.


Noch vor dem Sonnenaufgang kamen wir am Vulkan Sol de Mañana an. Dort steht man mitten im Vulkankrater und kann dampfenden Geysiren und blubbernden Schlammquellen zuschauen. Der allgegenwärtige Schwefelgeruch ist allerdings nichts für schwache Mägen...



Danach gab's einen kurzen Stopp an den heißen Quellen, die wir aber aufgrund der Außentemperaturen und der Menschenmenge auf später verschoben hatten. Wir sind also weiter zur Laguna Blanca gefahren und haben die Aussicht genossen. Die weiße Farbe kommt sowohl vom Mineral Borax als auch von Eis, immerhin herrschten noch Minusgrade. Auf dem Rückweg kamen wir an der Wüste Salvador Dalí vorbei - es gibt wohl ein Bild von ihm, das genau so aussieht wie diese Wüste. Dann ging's zurück zu den Hot Springs, die jetzt im Sonnenschein lagen und menschenleer waren. Endlich war also Zeit zum Aufwärmen der eiskalten Füße und Hände - herrlich! :-)



Es folgte die lange Fahrt zurück nach Norden, immerhin befanden wir uns ganz im Süden Boliviens. Die Landschaft wandelte sich allmählich von brauner Wüste zu grünerem Hochland mit kleinen Wasserläufen. Neben Lamas haben wir sogar Nandus gesehen, Verwandte vom Vogel Strauß. Unterbrochen wurde die holprige Fahrt über Stock und Stein von einer Mittagspause in Villa Mar, in der wir die letzte gemeinsame Mahlzeit genießen konnten. Vor der Tür standen etliche Lamas herum, die sich sogar für Fotos hergegeben haben. :-)



Zwei Überraschungen hatte unser Guide Kevin aber noch parat! Die Laguna Catal ist ein echtes Schmuckstück inmitten der trockenen Einöde! Kuriose Felsen (mutmaßlich Magma) umgeben hier ein Feuchtgebiet mit Schilf, lustigen moosbedeckten Hügeln, großen Enten und den zuckersüßen Hasenhörnchen. Wir sind dort alle staunend rumgelaufen, weil wir so eine einzigartige Umgebung hier überhaupt nicht erwartet hatten.



Die nächste Überraschung war dann der Cañon de Alota. Nach anfänglicher Kletterei über die Felsen offenbarte sich ein unfassbarer Blick in die Schlucht, in der sich ein lustig windender Fluss befindet. Es hätte auch Utah oder Arizona sein können! Unvorstellbar, dass sich in so einer riesigen flachen Hochebene auch solche Schluchten befinden können. :-)



Einen letzten kurzen Halt hatten wir dann noch in San Cristóbal, wo gerade ein typisch bolivianisches Volksfest stattfand. Eine Blaskapelle, viel Bier und gute Laune und lustig geschmückte Autos wie in Copacabana, allerdings nicht mit Blumen, sondern bunter Häkelware! :-)


Gegen 18:30 Uhr waren wir dann alle zurück in Uyuni, haben das Auto ausgeräumt, Nummern getauscht und uns voneinander verabschiedet. Wie sich herausstellte, würden Henry und Nathalie am nächsten Morgen aber den gleichen Flug wie wir nehmen, also haben wir uns für ein nettes Treffen am Flughafen verabredet. :-)


Nach den doch etwas strapaziösen Tagen haben wir uns extrem auf eine gemütliche Unterkunft gefreut! Die Gastgeber waren total nett, wir hatten unverhofft wieder ein eigenes Bad. Frühstück sowie Taxi wurden gleich unkompliziert geklärt. Beim sehr leckeren Abendessen im Llama Café haben wir eine Reisende wieder getroffen, mit der wir uns schon in den Stunden vor Tourstart nett unterhalten hatten. :-)



Das Aus- und Umpacken für den morgigen Flug hat dann doch nochmal ganz schön Zeit gefressen, bevor wir endlich unter die warme Decke schlüpfen konnten.

Tag 288 - Santa Cruz de la Sierra


Nach einer wirklich gemütlichen Nacht (vor allem nach der letzten Unterkunft in der Einöde...) gab es ein frühes, aber super nettes Frühstück mit allem was das Herz begehrt: Rührei mit Schinken, Pancakes, Brötchen, Joghurt mit Cornflakes, Früchte, Saft, Kaffee,... :-) Im Hintergrund lief auf dem großen Fernseher Youtube (so modern ist man in der Wüste!) und wir durften Modern Talking zuhören - die scheinen ein globales Phänomen zu sein, schon auf dem Ha Giang Loop in Vietnam waren die beliebt. ;-)


Das bestellte Taxi war pünktlich da und der Flughafen liegt wirklich um die Ecke. Wir hatten es schon geahnt, aber es hat sich auch bestätigt: Es ist der kleinste und niedlichste Flughafen überhaupt! ;-) Ein Gebäude, zwei Check-In-Schalter und eine Mini-Security, bei der man sogar Jacken anlassen und Wasser mitnehmen darf. Wie geplant haben wir dort Henry und Nathalie getroffen und bis zum Abflug total nett geplaudert. :-)



Der Flug über Uyuni und vorbei an Vulkanen war wirklich schön. Das Altiplano sieht von oben einfach genauso spektakulär aus wie von unten! Kurz vor der Landung tauchte dann noch der vertraute Anblick des Titicacasees auf und dann ging's schon runter zum Flughafen El Alto direkt neben La Paz. Wir sind also am kleinsten Flughafen gestartet und am höchstgelegenen internationalen Flughafen gelandet. Für uns sind die 4062 Meter kein großes Problem nach den letzten Tagen, aber eigentlich sollte man hier lieber nicht hinfliegen. ;-)



Leider mussten wir uns dann von Henry und Nathalie verabschieden, aber die Schweiz ist ja zum Glück nicht weit weg. :-) Den Lay-Over direkt neben La Paz haben wir ganz gemütlich auf dem Sofa mit Telefonieren und Blog schreiben verbracht, bevor es dann weiter nach Santa Cruz de la Sierra ging.


Der Blick aus dem Fenster war auch beim zweiten Flug spektakulär! Von der flachen Hochebene des Altiplano über die zackigen Andenausläufer bis runter in den grünen Regenwald war innerhalb von 45 Minuten alles dabei. In Santa Cruz, Boliviens größter Stadt, begrüßten uns endlich wieder Palmen, warme Temperaturen und ein Stadtbild, das deutlich moderner und westlicher war als erwartet.


Die To-Do-Liste war lang, aber endlich ist Einkauf und Geld abheben erledigt. Es blieb noch Zeit für eine kleine Runde durch die hübsche Innenstadt - schade, dass wir nicht mehr Zeit haben!



Im AirBnB konnten wir endlich unsere Wäsche waschen (auch wenn das Trocknen viel länger dauert als erhofft...) und die letzte heiße Dusche für eine ganze Weile genießen.


Ab morgen sieht das alles anders aus und das Herumreisen hat erstmal ein Ende. Dafür folgen jetzt ganz neue Abenteuer! :-)


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