Neuer Kontinent
- Madeleine Schauer
- 15. Okt. 2023
- 4 Min. Lesezeit
Tag 49 - Tschüss Indonesien
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge haben wir uns von Indonesien verabschiedet. Wir waren nochmal im Restaurant neben unserem Bungalow-Dorf und wurden vom Besitzer wirklich wie alte Freunde verabschiedet, ganz süß! Auch die Leute im kleinen Lokal, wo wir immer gratis unser Wasser aufgefüllt haben, haben uns mit einem herzlichen Lächeln eine gute Reise gewünscht.
Die Reise war tatsächlich eher medium, aber das war zu erwarten. Wir saßen eine halbe Ewigkeit am Hafen und sind vor Hitze fast zerflossen. Dann saßen wir eine ganze Ewigkeit in diesem Speedboat und haben gehofft, dass es bald vorbei ist. Die 45 Minuten, die wir schaukelnd vor Nusa Penida "Pause" gemacht haben, weil das Boot aufgrund der Ebbe nicht am Hafen ankern konnte, zogen sich einfach endlos. Irgendwann legt aber jedes Boot an und wir sind müde in Sanur am Hafen angekommen. Hier hat vor sieben Wochen alles angefangen, hier endet es auch irgendwie wieder. Bali hat uns auch direkt mit Räucherstäbchen-Duft und einer Zeremonie draußen empfangen - war irgendwie wie nach Hause kommen! :-) Dazu noch der wirklich schöne Sonnenuntergang im Taxi, Bali hat sich nochmal große Mühe gegeben! ;-) Nur die große Straße, die stresst nach vielen Tagen ganz ohne motorisierte Fahrzeuge doch sehr.

Ganze vier Stunden vor Abflug waren wir dann schon am Flughafen - endlos Zeit, haben wir gedacht. Ganz am Anfang wird schon mal sämtliches Gepäck gescannt, sogar hier stehen Offerings mit Räucherstäbchen auf dem Counter... ;-) Die Zeit bis zum Check-In haben wir mit Essen verbracht, den Rest der Zeit in langen Schlangen für die Gepäckabgabe sowie die Sicherheits- und Passkontrolle. Höchstens fünf Minuten haben wir gebraucht, um unser allerletztes Bargeld (bis auf 9 Cent) für zwei Lollis auszugeben, mehr war nicht drin. ;-) Da hatten wir nach längerer Suche endlich den Wasserautomat für unsere Flaschen gefunden (der sogar extra für uns nachgefüllt wurde), damit uns der Herr beim Boarding mitteilt, dass auf australischen Flügen kein Wasser "von außerhalb" erlaubt ist. Und wir sollten uns beeilen, es sei gleich Final Call. Wo ist die Zeit hin???? Haben wir also blitzschnell das Wasser wegschütten müssen und sind zurück zum Gate gerannt. Gerade noch rechtzeitig ins Flugzeug gehüpft. Es waren so viele Leute beim Check-In hinter uns, wo haben die uns überholt...?
Ein letzter Blick auf Bali und dann Augen zu...
Tag 50 - Willkommen in Down Under!
Augen wieder auf und schon geht die Sonne auf! Noch schnell den Lolli gelutscht und dann haben wir auch schon den ersten Blick auf Sydney erhascht!
Der Weg durch die Immigration war erstaunlich einfach - niemand wollte unser Visum oder das Weiterflugticket sehen (das wir extra kostenpflichtig "geliehen" hatten, da unser Abflug noch nicht feststeht). Rucksäcke waren einigermaßen schnell da, dann sind wir weiter zur Biosecurity. Das scheint in Australien eine außerordentlich große Rolle zu spielen. Tierprodukte, Naturmaterialien, alles muss deklariert werden. Sogar - und das ist kein Witz - dreckige Schuhe. Die, die man anhat, werden gleich am Anfang desinfiziert. Unsere Wanderschuhe vom Vulkan haben wir aber sicherheitshalber angegeben, man weiß ja nie. Und da stehen wir vor einem gut gelaunten Biosecurity-Mensch und packen unsere Schuhe aus. Er schaut Marvins Schuhe an, die tatsächlich deutlich sauberer waren als in unserer Erinnerung. Dann muss er lachen und fragt mich, ob meine denn auch so aussehen. Ich hab sie ausgepackt und siehe da - sauber! ;-) Ich hätte schwören können, dass wir sie schmutzig eingepackt haben! ;-)
Der Weg zum Shuttle in die Stadt war dann wieder einfacher. Direkt zwei andere Deutsche getroffen, die Welt ist klein. ;-) Und zack - waren wir mitten in Sydney!

Im Hostel gab's erstmal einen gratis Instant-Kaffee und WLAN, so lässt es sich aushalten.
Den ersten Tag wollten wir nutzen, um uns ein bisschen zu organisieren, bevor wir dann in der großen Gruppe durch das Land ziehen. Also erstmal kleines Frühstück - mit großen Häschen! :-) Wir haben uns gefühlt, als hätte man uns kurz nach Japan oder Südkorea geschubst: koreanische Restaurants, quietschbuntes Spielzeug, irgendwie zuviel Asien für diesen Teil der Welt. Es hat sich dann aber rausgestellt, dass unser Hostel neben Chinatown liegt, das erklärt einiges. ;-)
Wir hatten einen richtig guten Masterplan, wie wir mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel schaffen können. Sydney so: Nö. Unser Masterplan ist also gescheitert. Aber der Reihe nach: Bargeld gibt es an vielen Automaten leider nur gegen Gebühr. Wir wollten einkaufen und uns gleichzeitig um die SIM-Karte kümmern. Bei ALDI gibt's beides - schon lustig, dass das der erste Supermarkt ist, den wir betreten. ;-) Einkauf gabs auch, die passende SIM-Karte leider nicht. Aber gut, wir sind den weiten Weg ja auch gegangen, weil wir im gleichen Shopping-Center noch Adapter kaufen wollten. Die gab's dann auch. Wir haben im Hostel kurz die Einkäufe abgeladen und sind dann zum nächsten ALDI gegangen. Hier gab es auch die passenden SIM-Karten. Der nette Verkäufer meinte, Selbstbedienungskasse sei kein Problem. Spoiler: Ist es doch, die kann nämlich die passende Quittung mit dem Code nicht ausdrucken. Das haben wir aber erst draußen festgestellt. Also bin ich wieder rein und hab nachgefragt, was wir jetzt machen. Das Problem hat insgesamt drei Leute beschäftigt und wir sind von "Können Sie in ihrem Bank-Account nachschauen, ob die Zahlung abgebucht wurde - Nein, ich hab ja kein Internet, deswegen die SIM-Karte" über "Sie können die ALDImobile-Hotline anrufen und um Erstattung bitten - Aber ich brauche ja die SIM-Karte zum Telefonieren" zu "Sie bekommen jetzt einfach eine neue mit einer neuen Quittung - Vielen Dank!" gekommen. Wir haben jetzt also eine funktionierende SIM-Karte und sind wieder mobil! :-)
Nach den vielen (und zum Teil ja auch unnötigen) Schritten wollten wir mit dem Zug ins Zentrum fahren. Die Tickets waren uns dann aber am Automaten zu teuer, als sind wir weiter zur Straßenbahn. Naja, der Automat dort ging gar nicht erst, also sind wir mit müden Füßen dann doch den ganzen Weg gelaufen. Aber beim Laufen kann man die Stadt ja auch am besten anschauen! :-) Sie erinnert uns tatsächlich an New York, es ist nur sauberer, entspannter und irgendwie anders. Daran könnten die lila Bäume, große Ibisse (das sind große Vögel mit langem Schnabel) und die freilebenden Kakadus schuld sein! ;-)
Aus dem Augenwinkel haben wir dann unser heutiges Highlight erhascht: das berühmte Opernhaus von Sydney! Am Hafen herrscht eine entspannte Stimmung, wir haben einfach die Beine baumeln lassen und Traubenzucker gelutscht.
Da uns letztendlich auch die Straßenbahn zu teuer war, sind wir den ganzen Weg auch wieder zurück gelaufen. Als Belohnung gabs Käsebrot mit Tomate und Tee - ihr glaubt ja nicht, wie sehr wir Käse vermisst haben!!!
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