Koh Chang
- Madeleine Schauer
- 3. März 2024
- 6 Min. Lesezeit
Tag 185 - Längste Anreise
Nachtzüge in Thailand sind wirklich ein ganz eigenes Abenteuer! Ganz gespannt standen wir am Gleis und haben auf den Wagen Nr. 14 gewartet. Leider hatte der Zug nur 12 und wir sind natürlich erstmal in Panik ausgebrochen! Ein netter Officer am Bahnhof hat uns dann aber zum Ende des Zuges begleitet und zu Verstehen gegeben, dass wir dort warten sollen. Und siehe da, zwei weitere Wagen wurden noch angehängt. ;-) Drinnen herrscht dank Klimaanlage Eiseskälte und von Betten war auch noch nichts zu sehen, aber wir haben uns erstmal ganz gespannt hingesetzt. Bald kam auch der Steward und hat die Betten vorbereitet, indem er unten die Sitzbänke um- und oben das Bett herunterklappt und die Bettwäsche verteilt. Klein, aber fein, kann man sagen. ;-) Wir haben uns also in die Schlafsäcke gemummelt und versucht, nach diesem aufregenden Tag in einem ruckeligen Zug zur Ruhe zu kommen. Natürlich schreckt man nachts öfter hoch und beim Blick auf Google Maps und den Fahrplan war die Entspannung auch erstmal weg, da sammelte sich schon die Verspätung an...
Dementsprechend gestresst waren wir morgens in Bangkok, da aus den zwei Stunden Umsteigezeit plötzlich weniger als eine wurde und wir ja noch quer durch die Stadt mussten. Das Taxi, das ich bereits im Zug bestellt hatte, hat vor lauter Ungeduld nicht vor dem Bahnhof gewartet, sodass wir mit dem Gepäck erstmal auf die Suche gehen mussten und es schließlich in einem Kreisverkehr (???) gefunden haben. Tatsächlich sind wir aber pünktlich um 7:30 Uhr an der Khao San Road angekommen, wie geplant. Und wir haben festgestellt, dass die schöne Straße, durch die wir in Bangkok abends immer gebummelt sind, gar nicht die berühmte Khao San Road war, das ist nämlich die hässliche und heruntergerockte Straße nebenan... Dafür haben wir aus dem Van mal wieder einen gelben "Nett hier"-Sticker erspäht. ;-)
Die Fahrer der gebuchten Vans standen schon bereit und so sind wir einigermaßen entspannt eingestiegen. Der sehr ruckige Fahrstil des Fahrers hat das schnell geändert, aber man hat ja keine Wahl... Nach einigen unruhigen Stunden sollten wir das Fahrzeug wechseln, dazu gehörte dann glücklicherweise ein besserer Fahrer. ;-) Eine halbe Stunde Überfahrt mit der Autofähre, dann waren wir endlich auf Koh Chang! :-)
Unsere Unterkunft ganz im Süden wird vom Transportunternehmen eigentlich gar nicht angefahren - wir hatten aber Glück und alle Leute im Van wollten runter. :-) Zwei davon sind sogar in der gleichen Unterkunft wie wir, was bei gerade mal fünf Zimmern und bestimmt 20 Vans am Tag schon ein ziemlicher Zufall ist. ;-)
Ganze 30 Stunden sind vergangen zwischen dem Verlassen des Bungalows am See und der Ankunft am Bang Bao Pier auf Koh Chang. 30 Stunden, die uns körperlich und mental so einiges abverlangt und eine tiefe Erschöpfung hinterlassen haben. Daher war außer duschen und einem kurzen Blick auf die niedlichen Sitzgelegenheiten und Hängematten direkt am Pier auch nicht mehr viel drin. Ein leckeres Essen und ein kühles Chang (auf Koh Chang natürlich ein Muss ;-) ) waren ein echt schöner Abschluss für diesen sehr langen Tag. So einen extremen Reisetag wird es jetzt lange nicht mehr geben und das ist auch gut so! ;-)
Eine Erkenntnis hatten wir aber noch, als wir da abends am Wasser saßen: Heute sind es offiziell sechs Monate Weltreise!!! :-)
Tag 186 - Zur Ruhe kommen

Begrüßt wurden wir morgens von Regenwolken und -tropfen. Nichtsdestotrotz ist der morgendliche Blick vom Pier zauberhaft und dank der zahlreichen Sitzgelegenheiten kann man ja sogar im Trockenen sitzen. Das Frühstück mit Herztasse, einem Spiegelei in Herzform und einem schönen Obstteller schmeckt ja auch im Regen wunderbar. :-)
Ein bisschen Erholung ist nötig nach den letzten intensiven Wochen, deswegen sind wir alles etwas ruhiger angegangen. Endlich ist die Zeit zum Nach- und Weiterdenken und um auch mal zur Ruhe zu kommen. Und die Weiterreise plant sich ja schließlich auch nicht von selbst. ;-) Wahrscheinlich zum ersten Mal seit Nusa Lembongan ganz am Anfang fühlen wir uns mal wieder wie im Urlaub, ganz ohne Pläne, Sightseeing und Termine.
Nachmittags sind wir aber dann doch mal losgezogen und haben uns den Bang Bao Pier genauer angeschaut. Es gibt einige kleine Geschäfte mit Schmuck, Taschen und Kleidung, dazu einige Fischrestaurants und kleine Bars. Ganz am Ende des Pier steht ein kleiner Leuchtturm, umgeben von bunten Holzbooten - für Schnorcheltrips oder die Reise auf die Nachbarinseln, da freue ich mich ja jetzt schon... ;-)
Für den Sonnenuntergang haben wir eine gemütliche kleine Reggae-Bar gefunden und uns mit einer Cola in die Liegestühle gepackt - mit bestem Blick auf die Bucht und die kleinen schaukelnden Boote. :-)

Das Abendessen war dafür umso enttäuschender... Das leckere Restaurant hatte zu, also mussten wir leider überteuerten Bratreis essen, der wirklich erbärmlich geschmeckt hat - sogar so schlecht, dass wir fast alles liegen lassen mussten und hinterher Kohletabletten gegessen haben. Im Nachhinein wissen wir aber, dass die Leute einfach nur nicht kochen können. ;-) Zur Ablenkung haben wir es uns dann aber noch auf der Terrasse gemütlich gemacht und ewig Karten gespielt. Hier gibt es tatsächlich einen kleinen Glastisch, an dem man auf auf dem Boden sitzend und mit baumelnden Beinen ins Wasser schauen kann. :-)
Tag 187 - Acht wunderbare Jahre
Schalttage sind ja immer irgendwie etwas Besonderes, aber für uns natürlich noch mehr. ;-) Für den zweiten bzw. achten Jahrestag haben wir uns einen Tag Urlaub im Paradies gegönnt! Nach einem sehr gemütlichen Frühstück mit Lieblingsmusik sind wir eine halbe Stunde zum benachbarten Klong Kloi Beach gelaufen. Der könnte direkt aus dem Reisemagazin kommen: heller Sand, blaues Wasser, Schaukeln an den Bäumen, kleine Restaurants und schattenspendende Palmen. :-) Für 2,50€ pro Person gab's eine Liege/Hängematte inklusive kalter Cola und wir haben einfach mal die Füße hochgelegt. Den lange gehegten Wunsch einer Thaimassage am Strand haben wir uns endlich auch erfüllt, mit sanftem Wellenrauschen - auch wenn es sich dank Sand eher wie ein Peeling anfühlte. ;-)
In einer netten Reggae-Bar um die Ecke haben wir eine gemütliche Stunde verbracht und den Ausblick auf die Bucht und den Pier von oben genossen. Lustigerweise haben wir sowohl unsere französischen Nachbarn als auch das Paar, das schon mit uns im Van saß, dort getroffen. ;-) Es ist wirklich ein kleines gemütliches Dorf hier! Neben uns am Tisch saßen Deutsche, einer davon offenkundig und auch laut eigener Aussage aus Chemnitz! ;-) Die Welt ist klein... Und als ob das nicht schon genug lustige Zufälle wären, haben wir uns Marvins "Weltenbummlerkette" nochmal genau angeschaut, die uns am Wasserfall auf Langkawi ja quasi zugelaufen ist - nun ja, sie hat offenbar die Initialen M K drauf... ;-)

Krönender Abschluss des Tages war ein gemütliches Essen in einem kleinen Restaurant am Strand. Mit den Füßen im Sand schmeckt es eh nochmal besser. ;-) Und als kleine Erfrischung gab's auch noch einen Sprung in dunkle Wasser. :-)
Tag 188 - Mit dem Roller über die grünen Hügel

Koh Chang ist immerhin die drittgrößte Insel Thailands und bisher hatten wir bis auf die Autofahrt fast nur den Südzipfel gesehen. Also sind wir mit dem Roller los, um die sehr hügelige und grüne Insel kennenzulernen. Den Roller haben wir "Rennmöhre" genannt, er hat an den steilen Hügeln nämlich nicht schlapp gemacht, ganz im Gegensatz zu Solaris auf Langkawi. ;-) Und hier tankt man auch stilvoller - nicht aus Plastikflaschen, hier wird Benzin in Whiskey-Flaschen verkauft. ;-)
Am Kae Bae Viewpoint kann man schön über die Landschaft und die vorgelagerten Inseln schauen. Die größte Insel könnte man mit einem Kayak oder bei Ebbe sogar zu Fuß erreichen - waren wir aber nicht richtig ausgerüstet. Wir haben uns dann an den gleichnamigen Strand gelegt und waren tatsächlich so gar nicht überzeugt... Irgendwie zu groß, zu elitär, die Schattenplätze schon voll und ein armer gequälter Elefant, der ständig mit Touristen ins Meer muss... Hat uns alles gar nicht gefallen, also sind wir doch zurück zu unserem charmanten Klong Kloi Beach, "nach Hause" sozusagen.

Ein verbummelter Nachmittag, ein Bad im etwas zu warmen Wasser und ein frühes Abendessen im gleichen Strandrestaurant wie am Vortag, herrlich. :-) Auch die Franzosen haben wir schon wieder getroffen, die hatten sich für den gleichen Strandabschnitt und das gleiche Essen entschieden. Am meisten gefetzt hat uns aber die vielleicht dreijährige Tochter der Restaurantbesitzerin, die den ganzen Tag mit Touristenkindern im Sand spielt und auch die Erwachsenen um den Finger wickelt. ;-)
Dank frühem Essen waren wir auch zeitig zurück und konnten an unserem Lieblingstisch mit baumelnden Beinen noch schnell eine Runde Karten spielen. :-)
Tag 189 - Beach-Retreat
Wahnsinnig viel gibt es eigentlich gar nicht zu berichten. Ein letzter fauler Tag auf Koh Chang musste noch sein, also sind wir wieder mal gemütlich zum Lieblingsstrand und haben die schöne Atmosphäre genossen. :-) Auch in der coolen Reggae-Bar mit Ausblick waren wir nochmal, bevor wir uns ein letztes Abendessen (mit den wirklich schönsten Koi-Tischen!) schmecken gelassen haben.
Am nächsten Tag geht's früh raus und auf zum letzten Ziel in Thailand!
8 gemeinsame Jahre sind toll! Auch hier dazu nochmal herzlichen Glückwunsch! Und weiterhin schöne Abenteuer!