Kanchanaburi & Sukhothai
- Madeleine Schauer
- 15. Feb. 2024
- 6 Min. Lesezeit
Tag 170 - Kanchanaburi am Fluss Kwai
Etwa zwei Stunden von Bangkok entfernt liegt eine mittelgroße Stadt namens Kanchanaburi. Nicht allzu viele Touristen verirren sich hierher, aber gerade das gefällt uns ja. Wir sind nachmittags eine Runde durch die Stadt gelaufen, so richtig hübsch ist sie allerdings nicht. Die Lage direkt am Fluss Kwai ist aber wirklich schön und es gibt viele schwimmende "Häuser" und Restaurants. Nicht so richtig ins Bild passt der moderne gläserne Skywalk, aber der Blick ist wirklich fantastisch! Und besonders lustig sind die roten Samtpantoffeln für die Schuhe. ;-) Eine Tüte Chips zur kleinen Stärkung und eine Runde Schaukeln mussten auch noch sein!
Damit wir doch noch ein bisschen mehr von der Stadt sehen, sind wir mit dem Taxi ins Stadtinnere gefahren und haben uns das Kriegsmuseum angeschaut. Hier dreht sich alles um die Rolle Kanchanaburis im Zweiten Weltkrieg - eine düstere, sind doch Hunderttausend Kriegsgefangene der Japaner beim Bau der Brücken über den Fluss Kwai und der Eisenbahnlinie "Death Railway" ums Leben gekommen.
Heute ist es ein friedlicher Ort und die (wieder errichtete) Brücke ist der Touristenmagnet der Stadt. Den Film "Die Brücke am Kwai" haben wir zwar nicht gesehen, aber faszinierend ist es allemal, hier über die Gleise zu spazieren. Wir hatten großes Glück und haben zufälligerweise den letzten der sechs täglichen Züge gesehen, die hier trotz Fußgängern noch über die Brücke fahren.
Die Essensuche war schwierig, wie so oft bei Städten dieser Größe. Zum Laufen zu groß, für tausend Möglichkeiten zu klein. Schließlich haben wir aber ein leckeres Restaurant gefunden. Und auf dem Nachhauseweg sind wir zufällig an einem großen und offenbar sehr beliebten Blumen-/Musik-/Streetfood-Festival vorbeigekommen, das wir uns nicht entgehen lassen konnten. Die vielen Licht-Installationen haben uns sehr an Christmas Gardens erinnert, nur die warmen Temperaturen und die thailändische Livemusik haben nicht ganz gepasst. ;-)
Als wir abends noch mittels Google Lens die Speisekarte vom Frühstückslokal übersetzen wollten, haben wir Tränen gelacht - wo sonst kann man einen Beutel voll Gold und den betrunkenen Fan bestellen? ;-)
Tag 171 - Erawan Falls
Wie wir ja schon festgestellt hatten, ist die Fortbewegung in Kanchanaburi nicht immer einfach. Deswegen haben wir uns einen Roller geliehen! :-) Unser "Mio" war gut in Schuss und hatte etwas mehr Kraft als die etwas lahme Ente Solaris. ;-)
Eigentlicher Grund für unseren Aufenthalt in Kanchanaburi war weniger die Stadt, sondern mehr die bekannten Wasserfälle im Umkreis. Die Entfernung hatten wir aber echt unterschätzt, 70 Kilometer ziehen sich endlos auf so einem Roller... Daher waren wir mehr als erleichtert, als wir dann ENDLICH an den Erawan Falls ankamen und vom Roller steigen konnten.
Der Wasserfall erstreckt sich über sieben Etagen, die auf etwa zwei Kilometern Wanderweg mit einigen Höhenmetern erkundet werden können. Zum Schwimmen muss man sich aber unten eine Schwimmweste ausleihen und dann bis hoch tragen... Jede Etage hatte ihren ganz eigenen Charme, gemeinsam war ihnen aber die schöne blaue Wasserfarbe und das leise Wasserplätschern - und die Menschen mit orangen Westen. ;-) Auf Wunsch eines einzelnen Herren sind wir tatsächlich bis ganz nach oben gestiegen. Zugegebenermaßen hat es sich gelohnt. ;-) Durch die aktuelle Trockenzeit war aber natürlich überall relativ wenig Wasser zu sehen, aber immerhin plätschert es überhaupt noch!
Als Belohnung für den langen Aufstieg mit den Schwimmwesten in der Hand sind wir dann aber in der zweiten Etage ins kühle Wasser gesprungen. :-) Auch wenn dort große Fische drin schwammen, die auch mal an den Füßen knabbern wollen...
Zurück auf dem Parkplatz hat unser Roller verweigert, den Kofferraum aufzumachen... Ein netter Einheimischer hat das Problem aber mit einem Handgriff gelöst, total nett :-)
Die ewig lange Rückfahrt haben wir irgendwie hinter uns gebracht, im warmen Licht des Sonnenuntergangs war es aber irgendwie schöner als die Hinfahrt. Dann sind wir mit schmerzenden Gliedmaßen und durchgeschüttelt von Wind und Krach Zuhause angekommen und wurden gleich freudig von der Familie unserer Gastgeberin begrüßt - inklusive der beiden Dackel und einem High-Five der beiden kleinen Kinder! ;-)
Nach einer schnellen Runde (gratis) Wäsche waschen sind wir nochmal los zum Blumenfestival, diesmal aber um zu essen! :-) Wir haben allerlei leckere Sachen eingesammelt, unter anderem einen wirklich guten Salat aus Reisbällchen, frittierte Fischbälle und Gemüse im Backteig. Eine große rote Chilischote war aber so scharf, dass die Einheimischen neben uns am Tisch Mitleid mit Marvin hatten und uns eine Flasche Wasser überlassen haben - das hilft zwar nicht, aber nett war es trotzdem! :-) Generell haben wir uns wieder super wohl gefühlt, weil einfach alle so freundlich sind! Als wir nochmal am Fischbällchen-Stand vorbeikamen, haben uns die beiden Damen dort gewunken und von den kleinen Dessert-Küchlein haben wir statt der bestellten sechs eben einfach sieben Stück bekommen. :-) Und die nette Frau mit dem Reisbällchen-Salat hat gelacht, als ich den gleichen Salat einfach nochmal bestellt hab, weil er so lecker war - war dann auch ausreichend für noch ein Mittagessen am nächsten Tag. ;-)
Ein kurzer Bummel durch die Fabrik hat gezeigt, dass es mal eine Papierfabrik war, die mit deutschen Maschinen aus Heidenheim ausgestattet ist. In der angeschlossenen "Gallerie" konnte man sich auf großen Leinwänden verewigen - M&M waren da. ;-)
Tag 172 - Tiger Cave Tempel
Mangels Alternativen mussten wir zum Frühstück mal wieder auf 7-Eleven ausweichen - macht aber nix, die Auswahl ist ja groß genug!
Nach dem sehr langen Ausflug am Vortag haben wir heute nur einen kleinen Rollertrip am Vormittag gemacht: zum Tiger Cave Tempel. Der Tempel war auf jeden Fall beeindruckend, nur leider war die Hauptattraktion - der große Buddha - halb im Baugerüst verschwunden... Der Blick vom Hügel ist relativ spektakulär, nur leider sind aufgrund der aktuellen Trockenzeit alle Reisfelder braun und vertrocknet...
Wieder zuhause gab's noch meine Reste vom Vorabend und eine zweite Mahlzeit von 7-Eleven. Nach einer schnellen Dusche sind wir dann zügig zum Busbahnhof - dank unserer Schnelligkeit konnten wir sogar in einen früheren Bus steigen! :-)
Die Rückfahrt zog sich durch Bangkoks Stadtverkehr ganz schön in die Länge. Trotzdem hatten wir dann noch etwa zwei Stunden bis zur nächsten Abfahrt, die sind dank 7-Eleven (zum dritten Mal) und einer Limonade von Mixue aber einigermaßen schnell vergangen. Auf großen Bildschirmen lief auch noch eine Naturdoku, da kann man sich wirklich nicht beschweren. ;-)
Im Bus dann die Überraschung: Es gibt Decken und es werden Wasser, Orangensaft und Kokos-Brötchen verteilt. :-) Da kann die Fahrt ja losgehen!
Tag 173 - Sukhothais Tempel
Wie zu erwarten war, ist eine Nacht im Bus alles andere als erholsam... Irgendwann wird es unbequem, die Klimaanlage bläst wie wild und bei dem Geruckel macht man kaum eine Auge zu... Abends hatten wir noch gehofft, dass der Fahrplan stimmt und wir um 7:30 Uhr pünktlich zum Frühstück in Sukhothai sind. Falsch gedacht! Um 5:00 Uhr standen wir plötzlich ganz schön müde auf der Straße, bei kühlen 18 Grad, mehr als 1,5 Stunden vom Sonnenaufgang entfernt.
Jammern hilft ja nicht, haben wir uns gedacht und erstmal unseren Orangensaft und das Kokosbrötchen ausgepackt. ;-) Die restlichen 2,5 Stunden bis zur Öffnung der Unterkunft haben wir mit einem Kaffee von 7-Eleven, einer Runde über den schon sehr wuseligen Morgenmarkt und sehr vielen Runden Karten spielen vertrödelt. :-)
Die Unterkunft ist dafür super nett, sehr hübsch und es gibt einen Stadtplan, gratis Fahrräder und ein paar gute Tipps von der Besitzerin. Wir sind also mit unseren etwas klapprigen Fahrrädern einfach mal drauflos geradelt. Morgens ist es noch nicht heiß, das schöne Morgenlicht wirkt beruhigend und nach den langen Busfahrten und dem Krach und Chaos in Bangkok war es herrlich, hier durch's Dorf zu radeln. Fast keine Touristen, nur Landleben, Felder, krähende Hähne und ein paar Kühe und Büffel.
Im Lauf des Vormittags sind wir durch die verschiedensten Tempel in Sukhothais Geschichtspark gewandert. Jeder ist anders, aber immer faszinierend! Der große Buddha in der "Kirche", die vielen Lotusblüten, die Wassergräben, die alten Bäume, es war zauberhaft! Im Vergleich zu Ayutthaya ist es viel leerer, dafür sind die Tempel näher zusammen und es gibt keine störenden modernen Häuser dazwischen, nur Park, kleine Wege, ein paar Fahrräder und viele Tempel. :-)
Während unserer Tour hatten wir zwei sehr nette Begegnungen: Nr. 1 war die Touristen-Polizei, die im Zweifel (im Gegensatz zur gerüchteweise teilweise korrupten Polizei) pro-Tourist agiert, in unserem Fall aber nur auf sich aufmerksam und ein Foto mit uns machen wollte. :-) Nr. 2 war ein netter Einheimischer, der sich sofort um meine herausgesprungene Fahrradkette gekümmert hat, sobald ich vom Rad gestiegen war, ohne ihn darum zu beten. Zum Glück hatten wir kurz vorher noch gegooglet, was "Danke" auf Thai heißt (in meinem Fall "kobb khun ka") - da hat sich der nette Mann gleich doppelt gefreut! :-)
Die Mittagshitze mit ihren 37 Grad hat uns aber irgendwann doch ganz schön zugesetzt, sodass wir die Erkundungstour erstmal zugunsten von Mittagessen und einer Pause in unserer herrlichen Unterkunft beendet haben. Dass wir diesmal so eine Premium-Unterkunft haben, erklärt sich durch die Tatsache, dass wir auf der Dachterrasse im Zelt schlafen - das macht es aber nur umso lustiger und wirklich einzigartig! Und es ist sogar ein Hauch von Luxus dabei, mit eigener kleiner Sitzgelegenheit draußen und Handtuch-Schwan im Zelt... ;-)
Zum Sonnenuntergang sind wir dann nochmal los und haben eine wirklich schöne und irgendwie mystische Kulisse bewundern können. :-) Auf dem Nachhauseweg sind wir zufällig an einem Nachtmarkt vorbeigekommen - es gab knusprig frittierten Muschel-Pancake und kleine Teigtaschen direkt am Wasser, an kleinen Tischen auf dem Boden sitzend. :-) Ein richtig richtig schöner Abschluss für diesen sehr langen Tag!
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