K'Gari (Fraser Island)
- Madeleine Schauer
- 9. Nov. 2023
- 6 Min. Lesezeit
Tag 72 - Mit dem Jeep durch den Sand
Mal wieder ist es schwer in Worte zu fassen, was in den letzten Tagen alles passiert ist. Wir alle haben uns weit aus unserer Komfortzone gewagt und in ein neues Abenteuer gestürzt, das wir als Gruppe sicherlich nie vergessen werden. Gemeinsam haben wir drei wunderbare Tage auf der weltweit größten Sandinsel verbracht. Früher hieß sie Fraser Island, trägt jetzt aber offiziell ihren Aborigine-Namen K'Gari. Die Insel ist absolut einzigartig, da sie zwar komplett aus Sand besteht, aber trotzdem in der Mitte mit tropischem Regenwald bewachsen ist. Dazu kommt, dass sie ausschließlich mit 4WD-Jeeps zu befahren ist, da es im Prinzip keine Straßen gibt - nur Sand. Es gibt sogar einen offiziellen Highway auf der Insel, nur dass dieser eben auf dem 75-Mile-Beach verläuft und man auch mal einer Welle ausweichen muss. Geschwindigkeitsbegrenzungen und zwei Polizei-Patrouillen gibt es tatsächlich auch. ;-)
Die Insel wird als eine der gefährlichsten Inseln der Welt betitelt. Unser Insel-Guide meinte, das gefährlichste auf der Insel seien die Autos, denn tatsächlich passieren im hohen Sand die meisten Unfälle. Unsere Gruppe ist da aber einwandfrei durchgekommen. :-) Außerdem gibt es aber natürlich auch die typisch australischen Gefahren wie giftige Spinnen und Schlangen. Das Meer ist absolut tabu, da es dort neben Quallen auch unzählige Haie und gefährliche Strömungen gibt. "Ich würde nicht mal eine Fußzehe dort hineinstecken", hat unser Guide gesagt. ;-) Zu guter Letzt sind da noch die Dingos. Sehen aus wie abgemagerte Hunde, sind aber keinesfalls niedlich oder zutraulich. Niemals alleine am Strand sein, sondern mindestens zu dritt, bestenfalls mit einem langen Stock bewaffnet und auf jeden Fall ohne Essen im Gepäck - das hat man uns eindringlich geraten.
Aber jetzt der Reihe nach:
Zu früher Stunde hat unser aller Tag mit einer Sicherheitseinweisung durch die Insel-Guides begonnen. Tiere, Autos, Sand, und so weiter. Anschließend haben wir uns alle auf die acht Autos verteilt, zusammen mit vielen Solo-Reisenden. Schnell die Autos beladen, dann hat uns schon der erste heftige Regenguss überrascht - muss ja so sein, wenn man Camping plant!
Die Fahrt zur Fähre war kurz, die Wartezeit dort haben wir mal wieder mit unserem geliebten Volleyball Wilson verbracht. Auch die Überfahrt selbst dauert nicht lang, nach knapp 10 Minuten haben die Räder zum ersten Mal die Insel berührt.
Unsere Gruppe bestand dann noch aus einem Fahrzeug mit Guide plus drei weiteren Autos, die folgen. Den ersten Tag haben wir beide nur im ersten Auto verbracht und konnten uns entspannt zurücklehnen und aus dem Fenster schauen. Da gibt es viel zu sehen, denn der 75-Mile-Beach macht seinem Namen alle Ehre und ist tatsächlich einfach endlos lang. Ab und zu trifft man andere Jeeps, ansonsten war da links die Insel, rechts das Meer. Irgendwann sind wir ins Inland abgebogen und haben uns auf einer Buckelpiste mit tiefem Sand wiedergefunden. Nie hat es uns alle so in einem Auto durchgeschüttelt wie dort. ;-)
Mittagspause war an der Central Station - dem ehemaligen Bahnhof. Früher haben dort viele Menschen gelebt und insbesondere die wertvollen Hölzer dort abgebaut. Heute sind da nur noch Picknickbänke und kleine Wanderwege. Wie schon in Noosa kamen uns wieder die hungrigen Vögel in die Quere, da hat doch tatsächlich ein Kookaburra Peggy ihren Wrap aus der Hand geschlagen...
Eine kleine Wanderung durch den Regenwald entlang eines Bächleins folgte. Von oben sieht es aus, als sei das Wasser mit einer dicken gelben Schicht belegt. In Wahrheit ist das Wasser so klar und still, dass man den Sandboden sieht und das Wasser kaum wahrnimmt. Die ersten Regentropfen haben uns da schon erwischt, aber ist ja auch ein Regenwald... ;-)
Den Nachmittag wollten wir am Lake McKenzie verbringen. Dieser See hat einen unglaublich weißen Sandstrand und leuchtet türkisblau - zumindest im Sonnenschein. Als wir alle dort ankamen, war es grau und wolkenverhangen. Kaum waren die ersten im Wasser, fing der Regen erst richtig an. Ab da hat man die Wahl ob man vom Regen durchnässt werden will oder einfach ins Wasser geht - wir haben uns für das Wasser entschieden. Tatsächlich macht Schwimmen im Regen auch großen Spaß und unser Wilson hatte auch eine gute Zeit. ;-)
Natürlich sind unsere Sachen auch alle nass und sandig geworden, inklusive Schuhe und Handtücher. Aber jammern hilft nicht, irgendwann wird das Wetter schon besser werden...
Auf dem Weg zum Camp haben wir am Maheno Shipwreck angehalten. Ursprünglich ein luxuriöses Kreuzfahrtschiff, jetzt ein rostiges altes Wrack am Strand. In den letzten 15 Jahren hat es ganz schön an Höhe eingebüßt, aber beeindruckend ist es immer noch!
Dann haben wir endlich das Camp bezogen, das komplett mit einem Elektrozaun gegen Dingos gesichert ist. Wir hatten einen kurzen Rinjani-Moment, als wir im Zelt saßen und mit unseren restlichen Feuchttüchern aus Indonesien versucht haben, den Sand loszuwerden. ;-)
Abends gabs Burger vom Grill und Lagerfeuer, wie sich das für Camping gehört! :-) Ein schöner Abend mit der Gruppe, eine Dose Cider dazu und dann früh ins Bett! :-)
Tag 73 - Planschen in den Champagne Pools
Früh wurden wir vom Sonnenschein geweckt - endlich! Gleich nach dem Frühstück sind wir dann auch zurück in die Jeeps gestiegen und sind fast bis zur Nordspitze der Insel gefahren. Dort befinden sich die Champagne Pools, natürliche Felsbecken mit klarem Meerwasser. Dort lässt es sich herrlich planschen, Ball spielen und die Sonne genießen. :-)
Nach einem tollen Gruppenfoto vor den Jeeps durfte dann auch Marvin mal ans Steuer und hat sich ganz ausgezeichnet geschlagen - unser Auto hat ihm eine 10/10 verliehen. ;-)
Unsere Mittagspause haben wir diesmal in der Zivilisation verbracht, dort gibt es sogar ein paar richtige Straßen, einen Laden und ein "Resort", das aber eher ein Motel ist. Wir haben uns - mal wieder - die Wraps schmecken lassen und haben nebenbei die Schlange bewundert, die es sich unter einem Waschbecken bequem gemacht hatte.
Da wir vom Baden natürlich nicht genug hatten, sind wir weiter zum Eli Creek gefahren. Der Fluss wird auch Lazy River genannt, weil er ganz ganz langsam fließt. Dafür ist das Wasser glasklar und wohl eines der besten überhaupt, da es 200 Jahre durch Sandschichten gefiltert wurde. Man kann dort mit einem großen Schwimmreifen ins Wasser hüpfen und sich flussabwärts treiben lassen. :-)
Währenddessen hatte unser Guide ein Volleyballnetz zwischen zwei Autos aufgespannt. Ich hatte gerade die nassen Sachen gegen trockene getauscht, da fing es mal wieder heftig an zu regnen. Egal, dann waren die Sachen eben auch noch nass, gespielt haben wir alle trotzdem. :-)
Währenddessen hatte sich ein Dingo direkt an die Autos geschlichen, eigentlich untypisch, aber prima für ein paar Videos!
Da später die Sonne wieder raus kam, sind wir später alle nochmal zusammen zum Camp-Strand gegangen und haben Ball und Frisbee gespielt. Bis wir auch da wieder vom heftigen Regen überrascht wurden und klatschnass zurück ins Camp gerannt sind... ;-)
Abends gabs Steaks vom Grill und wieder ein Lagerfeuer. Eigentlich wollten wir uns eingemummelt in den Schlafsack noch einen Podcast anhören - mehr als zehn Minuten haben wir aber beide nicht erlebt... ;-)
Tag 74 - Lake Wabby
Gepackt, Zelte gefegt und alles zurück in die Autos gestopft - und schon waren wir wieder raus aus dem Camp.
Unser letztes Ziel sollte der Lake Wabby sein, ein grünlicher Süßwassersee direkt neben der riesigen Sanddüne Hammerstone Sandblow. Dort fühlt man sich wirklich wie mitten in der Wüste, Sand so weit das Auge reicht! Ganz unten blitzt dann das Grün vom See hervor, in dem es sogar ein paar Fische gibt. Wir haben aber nur die Füße reingehalten, er riecht auch genauso grün wie er aussieht... ;-)
Anschließend ging's schon zurück Richtung Südspitze der Insel und damit zurück zur Fähre. Auf dem Festland haben wir dann das letzte Mal gemeinsam gegessen - Wraps natürlich... Es wird mal wieder Zeit für etwas anderes. ;-) Leider hat aber unser Wilson die Reise nicht unbeschadet überstanden, er ist aufgeplatzt... :-(
Dann waren wir auch schon wieder ganz schnell zurück im Hostel in Rainbow Beach und haben uns von unserem Guide verabschiedet - ein cooler Typ! :-)
Dann konnten wir es alle gar nicht erwarten, endlich die muffigen, verräucherten Sachen zu waschen. Das führte natürlich zu langen Schlangen an den Waschmaschinen...

Während die Wäsche lief, haben wir mit Peggy und Julia die berühmten Rainbow Stairs gesucht und auch gefunden. Eine nette Dame kam vorbei und hat gleich gefragt, ob wir ein Foto möchten - na klar! :-)
Da wir ja schon gesehen hatten, wie furchtbar die Küche ist, haben wir uns alle gemeinsam zum Abendessen draußen verabredet. Der Ort ist super klein, es gibt also nur eine Handvoll Restaurants. Aber nach drei Tagen Inklusiv-Essen kann man sich schon mal eine Carbonara leisten. :-)
Im Supermarkt hatte Peggy ein Uno-Flip-Spiel entdeckt und gekauft, das haben wir dann abends noch nahe des Pools ausprobiert. Vorher nie gesehen, macht aber Spaß! :-) Und plötzlich lief da "Haus am See" von Peter Fox über die Musikanlage, wahrscheinlich gibt es hier noch mehr Deutsche... ;-)
Was für unglaubliche Tage auf dieser Insel! Die müssen wir erstmal verarbeiten. So viel Bilder und Eindrücke, dazu das ständige Zusammensein mit der Gruppe, das ist was Besonderes. Die Insel ist ein wahres Schmuckstück, sogar im Regen - oder auch gerade bei Regen, dann wirkt sie noch viel geheimnisvoller als ohnehin schon. :-)
Hier noch ein Best of K'Gari:
Kommentare