Die Zeit zwischen den Jahren
- Madeleine Schauer
- 31. Dez. 2023
- 5 Min. Lesezeit
Tag 123 - Frisch gemähter Rasen
Bereits vor Ewigkeiten hatten wir mal angefangen, einen neuen Hühnerstall zu bauen. Der Zaun steht schon seit unserer ersten Woche hier, die Hütehunde sind drin, seitdem ist nicht mehr viel passiert. Jetzt geht es aber endlich voran! Wir haben das Baumaterial bereitgelegt und das Hühnerhäuschen schon mal platziert. Einen Arbeitshandschuh haben wir aber eingebüßt, den fanden die Hunde zum Spielen gut… 😉

Pascales Onkel wohnt auf der Weide nebenan auf einem kleinen umzäunten Grundstück. Er hat 50 Dollar für denjenigen versprochen, der seinen Rasen mäht. Das haben wir uns nicht zweimal sagen lassen und sind losgezogen. Rasenmähertraktor fahren kann ich ja schon, das kann mit dem kleineren vom Onkel nicht so schwer sein! Marvin hat sich den Rasentrimmer – heißt hier Whipper Snipper – geschnappt und dann haben wir da unsere Runden gezogen. Fazit: der Duft von frisch gemähtem Gras in der Luft und 100 Dollar reicher, Onkel wollte uns offenbar nicht gemeinsam bezahlen… 😉 Eine kleine Führung durch seine Holzhütte haben wir noch bekommen, die war unerwartet farbenfroh und gemütlich! 😊
Gerade im Rasenmäher-Feeling, wollte ich auch gleich noch Zuhause ein bisschen mähen. Leider hat unser kleiner Traktor einen Platten… Dafür kann ich jetzt noch einen dritten Mäher zu meiner Checkliste hinzufügen, der Ersatzmäher fährt nämlich noch. 😉
Tag 124 - Hundebabys
Der Morgen hielt eine zuckersüße Überraschung bereit: Hundedame Pip hat ihre beiden kleinen Welpen zur Welt gebracht! Die sind ja so unfassbar niedlich! Diese Öhrchen, diese Pfötchen, dieser kleine Schwanz... 😊
Beim morgendlichen Melken wurden wir wie immer begleitet von der heiligen Dreifaltigkeit – Bella, Snowball und Honey. Manchmal gehen ein paar Spritzer Milch daneben, die werden dann fleißig aufgeschleckt. Diesmal hat allerdings Honey die Spritzer direkt abbekommen – Honig mit Milch… 😉
Der Rasenmäher hat mit vereinten Kräften eine Radreparatur bekommen – es hätte so einfach sein sollen, aber wir hingen da zu dritt am Rad, um es irgendwie abzubekommen. Trotz Reifenschleim und Flicken ist da leider immer noch ein leises Zischen zu hören…

Das umwerfend schöne Wetter war einfach zu gut zum Arbeiten – vor allem mit der Aussicht auf viel viel Regen in den kommenden Tagen. Deswegen haben wir unser Picknickkörbchen gepackt und sind ins Auto gestiegen, um einen Ausflug zu machen. Bella ist ganz kurzentschlossen mit reingehüpft und hat eine kuschlige Stunde auf dem Schoß verbracht – wenn sie nicht gerade aufgeregt aus dem Fenster geschaut hat. 😉 Da gab es aber auch wirklich viel zu sehen: Regenwald, Baumfarne, Ausblicke, Papageien… 😊
Am Blue Knob Lookout kann man die umgebenden grünen Hügel sehen, die reichen bis zum Horizont. Tatsächlich kann man auch das Meer sehen, obwohl das sicherlich zwei Stunden Fahrt entfernt ist. Auf dem Hügel steht ein Aussichtsturm, der während der Buschfeuer 2019 als Ausguck genutzt wurde. Pascale hat uns schon öfter von dieser furchtbaren Zeit erzählt, als ein paar wenige Freiwillige Tag und Nacht gegen die Flammen gekämpft haben. Noch heute sieht man es vielen Bäumen mit ihrer schwarzen Rinde an.
Nach ca. 80 Minuten Fahrt waren wir dann an den Potoroo Falls, einem kleinen Wasserfall zum Schwimmen mitten im Regenwald. Kaum waren wir aus dem Auto ausgestiegen, empfing uns ohrenbetäubender Krach – von den Zikaden. So laut, dass man fast sein eigenes Wort nicht versteht und ein richtiges Klingeln in den Ohren hat. Direkt am Wasser wurde es aber ein bisschen leiser, sodass wir dort dann unser Lager aufgeschlagen haben. Sandwiches, gekochte Eier, Möhrchen mit Dip und das gemütliche Rauschen des Wassers… 😊
Das Wasser war kalt, aber bei Weitem nicht so eisig wie an den Millaa Millaa Falls in den Atherton Tablelands.
Wir hatten einen richtig schönen Nachmittag am Wasser – so lang waren wir noch nie außerhalb der Farm unterwegs. Die kleine Bella war dann im Auto auch ganz schön müde und hat sich im Handtuch eingekringelt… 😊
Abends stand die Netflix-Serie „1899“ auf dem Programm – die müssen wir unbedingt fertig schauen, solange wir hier sind! Gedreht in Babelsberg… 😊
Tag 125 - Regenwetter
Da Pascale wieder mal einen Einkaufstag in Taree einlegen musste, waren wir den halben Tag uns selbst überlassen. Wir waren trotzdem fleißig. 😊 Ein (wahrscheinlich letzter) Besuch bei den Rapids musste noch sein, dann tauchten schon die dunklen Wolken am Himmel auf… Tatsächlich hat der Regen dann auch nicht so lang auf sich warten lassen.

Zu Silvester wird in der Nachbarschaft eine dreitägige Party gefeiert. Wir waren alle schon mal da, um bei den Vorbereitungen zu helfen. Diese Dorfpartys haben es in sich, haben wir uns sagen lassen. 😉 Viel zu tun gabs im Regen nicht mehr für uns, aber wir wurden als Rettungsschwimmer für die Kinder am Fluss abgestellt. Die hatten sogar ein aufblasbares Einhorn dabei! 😉
Tag 126 - Zäune, Regen und ein europäischer Abend
Für einen kurzen Moment ist die Sonne zurück! Da haben wir uns nach getaner morgendlicher Arbeit kurz auf die Decke gesetzt und wollten ein bisschen Reiseplanung machen. Da wir immer noch kein WLAN im Haus haben, ist das etwas mühsam… Bis wir draußen einen Platz im Schatten gefunden hatten, der am Rand des WLANs aus der Scheune liegt. Kaum hingesetzt, waren Pascale und Jeremy von ihrer morgendlichen Truck-Reparatur-Mission zurück und hatten neue Jobs für uns.
Mit zwei Autos, zwei Anhängern und zwei Quads sind wir zu Pascales Mama gefahren, um dort sowohl Bambus abzuholen als auch verschiedene Zäune abzubauen. Wir sind mit dem kleinen blauen Quad losgezogen und haben angefangen, Pfähle aus dem Boden zu hebeln und mit viel Geduld und Kraft die Plastikclips für den Stromdraht aufzufummeln. Der Haken am blauen Quad ist, dass die Batterie komplett leer ist und „Motor aus“ somit immer gleich richtig nervig ist. Und aus irgendwelchen Gründen geht dort ständig der Motor aus… Immerhin weiß ich jetzt, wie man das Starterkit bedient und kann einem kleinen blauen Quad Starthilfe geben…
Im strömenden Regen stehen wir beide also auf der Weide, maximal genervt vom Aufwickeln des Stromzaunes, nasse Füsse, die Beine zerkratzt von den Brombeersträuchern, hungrig und mit einem Quad, das ständig ausgeht. Nur ein Belohnungs-Regenbogen konnte da noch die Laune heben! 😉
Kurz vor Abfahrt hat sich dann die komplette Fahrzeugflotte wieder vereinigt: Zwei Autos mit vollen Anhängern, ein Quad mit Hänger, ein Quad voller Zaunmaterial und das Auto von Pascales Sohn Wyatt, der gemeinsam mit seiner Schwester Sage für den Jahreswechsel angereist ist. Und nicht zu vergessen Pascales Truck, der ist aber dort stehen geblieben. 😉
Auf der Liste der ungeliebten Aufgaben hatten wir eigentlich mittlerweile folgende Reihenfolge:
3. Platz: Betonsteine ein- und ausladen
2. Platz: Bambus
1. Platz: Zaun abbauen im Regen
Nachdem ich mir beim Ausladen des Bambus aus dem Hänger aber eine schöne Beule geholt hatte, ist Bambus offiziell wieder auf Platz 1…
Immerhin, der Abend hat den restlichen Tag gerettet! Pascales Mama und ihr Bruder Ramon kamen vorbei und wir haben zu neunt ein Original Schweizer Käsefondue gegessen. Danach gabs noch eine Runde Glühwein und deutsche Schokolade – europäischer könnte der vorletzte Tag des Jahres kaum sein. 😉
Wir wurden dann irgendwie zu „Transformers“ genötigt, furchtbarer Film… Kaum waren alle Interessierten im Bett oder am Telefon, haben wir zu „1899“ gewechselt. Vielleicht haben wir sogar Snowball mit aufs Sofa geschummelt, wo sie ganz friedlich gedöst hat… 😉









































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