Chiang Mai
- Madeleine Schauer
- 21. Feb. 2024
- 7 Min. Lesezeit
Tag 174 - Der frühe Vogel
Nachdem wir nun schon einen halben Sonnenaufgang am Vortag gesehen hatten, sollte heute nochmal ein schöner sein. Eingemummelt im Schlafsack saßen wir also draußen auf unserer Dachterrasse und haben den roten Himmel bewundert – sind danach aber wieder ins Bett gegangen. 😉
Endlich hatten wir mal Frühstück inklusive und es war sicher eins der besten bisher: warmes Essen, Obstteller, Joghurt, ein Gläschen mit Müsli,… 😊 Lange entspannen konnten wir nicht, unser Taxi zum Busbahnhof stand schon vor der Tür. Dort ging dann aber alles ganz fix, gleich am Eingang hat uns eine Dame abgefangen, zum richtigen Schalter begleitet und unser Ticket organisiert. Die sechsstündige Busfahrt zog sich dann allerdings ganz schön in die Länge. Wenigstens konnte ich die Zeit gut für die Recherche nach Unterkünften und Aktivitäten im nächsten Land nutzen. Und im Busticket war offenbar ein Brötchen und eine Erdbeermilch inkludiert, nehmen wir auch dankend an. 😉

Angekommen in Chiang Mai stellte sich die Frage, wie wir eigentlich zum Hotel kommen. Die Lösung: die typischen roten Gruppentaxis, Songthaew genannt. Man nennt dem Fahrer oder in unserem Fall der Fahrerin das Ziel, sie überlegen ob das zur Route der anderen Fahrgäste passt und dann geht’s los, der Einheitspreis wird am Ziel gezahlt. So saßen wir also zu acht auf den beiden queren Holzbänken, die großen Rucksäcke irgendwie zwischen uns gequetscht. Mit uns an Bord ein älterer Deutscher, er habe drei Wochen Urlaub „genehmigt“ bekommen, dann käme das nächste Enkelkind und er müsse wieder Zuhause sein. 1987 war er wohl das letzte Mal in Thailand und wolle sehen, was sich seitdem verändert hat – eine nette Begegnung. 😊

Ganz schön fertig kamen wir dann tatsächlich im Hotel an und lagen eine ganze Weile wie erschlagen rum. Die Kraft hat gerade noch gereicht, um direkt um die Ecke etwas zu essen, dann ging schon das Licht aus.
Tag 175 - Eine letzte Tempeltour

Nach den langen Tagen und kurzen Nächten der letzten Zeit musste endlich mal wieder ein entspannter Vormittag her. Langsam rächen sich wenig Schlaf und kalte Klimaanlagenluft mit einer dicken Erkältung… Auf der Suche nach Frühstück sind wir etwas wahllos durch die Straßen gezogen und haben einen vollen Laden gefunden, der Khao Soi verkauft. Die scharfe Kokossuppe mit Nudeln und Hühnchen ist ganz bekannt in Chiang Mai, also mussten wir sie natürlich probieren. Drinnen haben wir dann gemerkt, dass wir offenbar in einem vom Michelin Guide seit Jahren empfohlenen Laden sitzen, quasi eine lokale Berühmtheit. 😊
Tagsüber sind wir ganz entspannt durch die schöne Altstadt gebummelt. Wir hatten befürchtet, dass Chiang Mai ein zweites Bangkok wird, aber die Atmosphäre ist eine ganz andere. Ruhiger, niedlicher, viele nette Cafés und Restaurants und natürlich viele Tempel. Einige haben wir uns angeschaut, unter anderem den Wat Chedi Luang mit seiner großen Ruine in der Mitte und den Wat Phra Singh. Beide haben wirklich große gepflegte Anlagen und sind hübsch hergerichtet. In einem anderen Tempel gab’s dafür ein Becken mit großen Fischen, ein Plastik-Skelett neben dem Buddha und lustiger Musik – mal was anderes. 😉
Mit einem Eiskaffee in der Hand haben wir den Rückweg angetreten und Zuhause nochmal kurz die Füße hochgelegt. Abends waren wir nämlich noch mit Jenny und Niklas verabredet, die zufälligerweise während ihres Urlaubs in der gleichen Gegend unterwegs waren. Gemeinsam sind wir über den riesigen Samstagsmarkt geschlendert, haben lecker gegessen und die vielen handgemachten Souvenirs bestaunt. Es gibt dort wirklich alles: Kleidung, Postkarten, Kunst, Taschen, Schmuck, Laternen, Windspiele,… Wenn man doch mehr Platz in der Tasche hätte… 😉
Tag 176 - Doi Inthanon
Wieder mal stand ein früher Start an und noch vor der eigentlichen Abholzeit um 7:15 Uhr stand der Van vor der Tür, um uns zum heutigen Tagesausflug abzuholen. Wir wollten uns in die Natur rund um Chiang Mai wagen und den höchsten Berg Thailands, den Doi Inthanon, besuchen. Wir sind keine Fans von solchen geführten Ausflügen, aber manchmal geht es nicht anders. Der Guide sprach leider komplett unverständliches Englisch, sodass wir ihn irgendwie nur dabei hatten, um von Ort zu Ort gebracht zu werden…
Mehr als 1,5 Stunden waren wir unterwegs, bis wir am Watchirathan Wasserfall ankamen. Der führt trotz Trockenzeit ziemlich viel Wasser, dementsprechend viele Touristen sind aber natürlich auch dort. Nach kurzer Zeit ging’s schon weiter zum höchsten Punkt des Landes auf 2565 Meter. Der Punkt selbst ist komplett unspektakulär, es gibt ein Schild und ringsrum stehen Bäume, sodass man nicht mal die Aussicht genießen konnte.
Die Royal Pagodas sind zwei große, einigermaßen schöne Pagoden oben auf dem Berg. Viel schöner ist aber die Blumenlandschaft, die man ringsrum angelegt hat. Gleich daneben beginnt der Kew Mae Pan Nature Trail, auf den wir uns eigentlich am meisten gefreut hatten. Dass wir über dreißig Minuten davor sitzen, um auf eine andere Gruppe zu warten, hatten wir aber nicht geahnt… „Zwei Minuten“ hat unser Guide immer wieder gesagt… Irgendwann sind wir dann doch los, ohne andere Gruppe…? Der Trail selbst ist aber wirklich schön, führt erst durch den schattigen Wald und dann entlang einer sonnigen Bergheide mit grandiosem Ausblick bis runter ins Tal. Die Landschaft sieht aber tatsächlich eher aus wie Spanien, nicht wie Thailand. Auf dem Trail hatten wir einen anderen Guide dabei – da es aber keinerlei Abzweigungen gibt und man zwangsläufig wieder am Anfang rauskommt, wohl eher um die Schäfchen zusammenzuhalten. 😉
Nach dem Mittagessen konnten wir eine Runde über den Markt eines lokalen Bergvolkes schlendern. Zu kaufen gab es vor allem Erdbeeren, getrocknete Früchte (Mango mit Honig können wir sehr empfehlen) und Nüsse. Anschließend waren wir alle kurz in einem Dorf, das vor allem Kaffee und Tee anbaut, auch hier konnten wir uns ein bisschen durchprobieren.
Nach diesen vielen Stopps und dem ständigen Warten waren wir dann alle froh, endlich wieder im Van zu sitzen und nach Hause zu fahren. Wir wurden direkt als Erste abgeliefert und hatten wahrscheinlich schon geduscht, als die anderen noch nicht mal angekommen waren. 😉

Eine kurze Pause Zuhause haben wir uns gegönnt, dann sind wir nochmal los zum Sonntagsmarkt. Nach einem gemütlichen Essen mit Jenny und Niklas haben wir wieder mal die Fülle an Souvenirs (und Menschen) bewundert. Es gibt dort wirklich richtig schöne Dinge zu kaufen! Unter anderem zeigte uns eine Künstlerin ihre Postkarten, die das gemalte Haus ihrer Großeltern zeigten. Und um es noch persönlicher zu machen, zeigte sie auch ein Foto von ihren beiden Haustieren, die tatsächlich als Miniaturausgaben auf der Postkarte verewigt waren. 😉 Auf dem Nachhauseweg haben wir doch tatsächlich an der Rückseite eines Verkehrsschildes den berühmten gelben Sticker entdeckt... 😉
Tag 177 - Ein Tag mit Elefanten
Heute wurden wir für unseren Tagesausflug nicht mit dem Van, sondern mit dem Songthaew abgeholt. Die sind sicher eher für kürzere Strecken gemacht, wir saßen da aber fast zwei Stunden drin… Dafür gab’s nette Gesellschaft in Form zweier Paare aus Portugal und der Schweiz. Die Einen im Urlaub, die anderen auf längerer Reise – Bali und Malaysia hatten sie auch schon gesehen. 😊
Die letzten Kilometer im Songthaew waren dann aber doch etwas unbequem, erst die engen und kurvigen Bergstraßen, dann der kleine huckelige Pfad quer durch den Wald. Dahinter wartet dann aber eine ganz eigene Welt. 😊
Fünf Elefanten leben hier ein ruhiges Leben und verbringen ihre Tage mit Zuckerrohr knabbern, Waldspaziergängen und kühlen Bädern. Zuerst haben wir von einer Freiwilligen aus Florida etwas über Elefanten in Thailand allgemein als auch die jeweiligen Geschichten der hier lebenden Elefanten gehört. Zum Kennenlernen gab’s Zuckerrohr, Bananen und ein paar kleine Streicheleinheiten für die Dickhäuter. Eine Hand voll Reis wird vom Rüssel direkt wie von einem Staubsauger eingesaugt und anschließend ins Maul gepustet. 😊 Wahnsinn, diese Tiere aus allernächster Nähe zu sehen und sogar berühren zu können.
Anschließend sind wir alle zusammen mit den Elefanten und ihren Mahouts (so heißen die Elefantenpfleger bzw. -bezugspersonen) eine Runde durch den Wald gelaufen. Die Tiere suchen ihren eigenen Weg, bleiben auch mal stehen, kratzen sich am Baum oder schmeißen mit Dreck. Auch der Fund einer (ungiftigen) Schlange hat sie nicht aus der Ruhe gebracht.
Das Mittagessen war mega lecker und sehr sehr reichlich für die nicht übermäßig große Gruppe. Dazu viele viele frische Maracujas, ein absolutes Luxusgut für uns Europäer. 😉Die Obstreste haben dann die Elefanten bekommen, indem sie ihren Rüssel oben über die Balustrade gehalten haben. 😉
Zur Unterstützung der Elefantenverdauung bekommen sie jeden Tag Kräuterbällchen voller Tamarinde, Kurkuma, Zuckerrohr und diversen Kräutern. Die Zutaten werden traditionell zermörsert und dann mit Bananen zu kleinen Bällchen geformt. Dann folgte ein Schlammbad, das den Menschen mindestens genau so viel Spaß gemacht hat wie den Tieren. 😉 Und als dann alle von oben bis unten mit Dreck beschmiert waren, sind wir alle ins kalte Wasser zum Abspülen. Wer kann schon sagen, einem Elefanten den Rüssel gewaschen zu haben? 😉
Wir hatten einen unglaublich schönen Tag im Camp, der sicherlich eines der Highlights dieser Reise bleiben wird. 😊 Dankbar und glücklich sind wir dann zurück ins Songthaew und nach ewigem Geschaukel und Stau waren wir dann auch wieder wohlbehalten zurück.
Im abendlichen Waschsalon gab’s zwar diesmal keine Entspannungsmusik wie auf Penang, dafür aber alles im Otter-Design, auch irgendwie schön. 😉
Abends waren wir nur auf dem kleinen Nachtmarkt am Stadttor, aber da gibt es auch allerhand leckere Sachen.
Tag 178 - Ruhe vor dem Sturm

Morgens gab's nochmal die leckere "Michelin"-Suppe, dann mussten wir leider auch schon auschecken. Nicht weit entfernt haben wir aber ein nettes Café mit WLAN gefunden, in dem es sich gut einen halben Tag aushalten lässt.
Leider (oder zum Glück) ist uns recht früh am Tag aufgefallen, dass unsere geplante Nachtzugfahrt am Abend nicht funktionieren wird, da ich statt für den 20.02. ein Ticket für den 20.03. gebucht hatte... :-( Wenn man so oft mit verschiedenen Buchungsplattformen, Daten, Unterkünften und Verkehrsmitteln zu tun hat, war es doch nur eine Frage der Zeit bis zum ersten Fehler. Aber immerhin hat es 5,5 Monate gedauert. 😉
Wir haben also statt des Zugs einen spontanen Nachtbus gebucht und hatten so noch etwas mehr Zeit im Café zum Denken, Planen und (richtig) Buchen.
Am Busbahnhof haben wir dann gleich zwei Überraschungen erlebt: Um Punkt 18:00 Uhr wird die Nationalhymne abgespielt und das Gewusel ringsrum erstarrt, alle stehen still und lauschen, als hätte jemand die Zeit angehalten. Die zweite Überraschung war eine unerwartete Begegnung, plötzlich standen uns die beiden Portugiesen vom Vortag wieder gegenüber! 😊 Man sieht sich immer zweimal im Leben. 😉
Der Nachtbus stellte sich als wirklich gemütlich und komfortabel heraus. Wir saßen oben in der ersten Reihe, konnten also wirklich vorn die Füße hochlegen. Es gab einen prima Ausblick, Decken (bzw. meinen Schlafsack), Wasser und Snacks vom Steward und auch noch Bord-Entertainment! Damit hatte dieser Bus deutlich mehr Komfort als alle Flüge vorher. Wir haben es uns also richtig gemütlich gemacht und ich konnte sogar ganz in Ruhe „Spiderman Homecoming“ auf Englisch schauen, bevor wir dann die Augen zugemacht haben. 😊
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