Aufregende Tage
- Madeleine Schauer
- 7. Sept. 2023
- 4 Min. Lesezeit
Tag 11 - Magischer Ort
Bewaffnet mit Mülltüten und langen Holzzangen waren wir morgens am gleichen tollen Strand, den wir schon für das Lagerfeuer am Montag besucht hatten. Mit wolkenverhangenem Himmel und riesigen Wolken herrscht dort aber gleich eine ganz andere Stimmung. Wir haben in zwei Stunden drei große Mülltüten gefüllt und leider nur einen Bruchteil des Strandes geschafft. Da kann man sich vorstellen, wieviel Müll dort wirklich herumliegt, traurig... Wir haben uns aber super nett mit unserem indonesischen Begleiter Ngurah unterhalten. Er begleitet unsere Gruppe schon die ganze Woche überall hin, lacht sehr viel und sehr herzlich und erzählt uns bei jeder Gelegenheit Anekdoten über Indonesien, die Sprache, das Essen und die Kultur. Er hat uns auch eine Karte Balis mit seinen Reise-Empfehlungen in den Sand gemalt. :-)

Zu unseren Aufgaben gehört auch der Besuch eines Tierheims namens AREC. Aktuell gibt es dort nur Hunde und Ziegen, bald sollen aber die Kaninchen auch wieder einziehen. Jeder hat einen der energiegeladenen Hunde bekommen und wir sind eine Runde durch die Bananenbaum-Allee auf dem Gelände gegangen - beziehungsweise sind die Hunde mit uns gegangen, so wie sie an der Leine gezogen haben. Halb rennend und mehrfach fast ineinander verknotet haben wir es trotzdem geschafft, alle heile zu bleiben. Nach der Futterrunde haben wir zu dritt Bananenbaum-blätter für die Ziegen geerntet. Dabei wäre ich fast in eine handgroße Spinne gelaufen, die da entspannt im Baum hing. Ekelhaft. Zum Glück nicht giftig. Aber ekelhaft.
Gemeinsame Abend-Aktivitäten gehören hier zum Programm dazu und die lassen wir uns natürlich nicht entgehen! Wir sind mit unserer kleinen Bemo-Flotte zum berühmten Tempel Tanah Lot gefahren. Bei Flut steht dieser nur auf einer kleinen Felsinsel, umgeben von hohen Wellen. Wir waren bei Ebbe da, was uns allerdings einen spektakulären Blick auf den Sonnenuntergang bot (schon wieder). Wir sind ein bisschen rumgebummelt und haben den Tempel von unten betrachtet. Für ein gewisses Entgelt kann man sich mit heiligem Wasser segnen lassen und den Tempel betreten, aber das Geld haben wir uns gespart. Wir haben uns dann einen schönen Fleck an den Klippen gesucht. Der Blick gehört zu den spektakulärsten, die ich/wir bisher erlebt haben. Genau pünktlich mit dem Sonnenuntergang schoss eine gigantische Wolke Fledermäuse aus einer Höhle unter den Klippen und zog als schwarzes Band über den Himmel. Wahnsinn!
Das kraftvolle Meer, die hohen Wellen, steilen Klippen - man spürt eine ganz besondere Energie an diesem Ort. Gut nachvollziehbar, warum genau dort ein Tempel gebaut wurde.
Tag 12 - Turtles!
Wir sind ja nicht nur zum Spaß hier - deswegen hat heute um 5:00 Uhr der Wecker geklingelt, damit wir pünktlich um 5:30 Uhr im Bemo sitzen können. Alle noch ganz verschlafen, aber mit einem wichtigen Ziel: Um 6:00 Uhr beim großen, wichtigen, offiziellen Beach-Clean mit allen großen Namen der Region zu sein! Da wir ja aus dem zweiten Freiwilligenhaus angereist sind, musste sich unser kleines Bemo ganz schön sputen, um dann im Licht der aufgehenden Sonne endlich den Rest unserer Bemo-Flotte einzuholen - großer Jubel! ;-) Da wir schon einige Stunden in einigen der acht kleinen Busse verbracht haben, ist unten endlich mal ein Foto!
Die ganze Veranstaltung ist für die Gegend und unsere Stiftung super wichtig, um auf das Problem der Verschmutzung von Stränden und Gewässern aufmerksam zu machen. Stargast heute war die Frau des Chefs der indonesischen Polizei, ein ganz ganz großer Name für die Einheimischen. Versammelt hatten sich etliche Freiwillige, Schulklassen und Polizisten, um gemeinsam den Strand aufzuräumen und Baby-Meeresschildkröten in den Ozean zu entlassen.
Man muss allerdings dazu sagen, dass die Veranstaltung wirklich mehr für das Image war und weniger zum echten Aufräumen - der Müll, den wir am Strand gesehen haben, sah schon sehr "extra hingeschüttet" aus. Wir haben ja erst gestern den Strand aufgeräumt und dieser Müll sah doch ganz ganz anders aus... Aber gut, Aufmerksamkeit ist wichtig und kann auch viel bewegen! Die großen Namen konnten sich also um den offensichtlichen Müll kümmern, wir Volunteers haben uns dem echten verschmutzten Strand gewidmet.
Da während der Veranstaltung keine Fotos erlaubt waren, durften wir hinterher unsere "eigenen" kleinen Schildkröten freilassen und das ganz ausführlich dokumentieren. Ein ganz ganz besonderer Moment! :-)
Wer früh aufsteht, hat viel vom Tag. Daher konnten wir tagsüber ganz entspannt im Pool rumhängen und ein bisschen durch Tabanan bummeln.
Nachmittags durften wir dann endlich dort arbeiten, wo wir schon die ganze Zeit hinwollten: Im Bali Wildlife Rescue Center! Wir haben Vögel mit Früchten gefüttert, neues Spielzeug für die Kakadus gebastelt und die Klettergeräte für den Affen neu bestückt. Dort arbeiten gerade neben den PMGY-Menschen noch drei Freiwillige, alle aus der Schweiz. Das Schweizer Paar nutzt das Projekt als Startpunkt für eine sechsmonatige Südostasien-Reise, guter Plan! ;-) Als Belohnung für die Arbeit haben die Mitarbeiter einige Kokosnüsse geköpft, damit wir das kühle Kokoswasser trinken können. Einer ist sogar mit dem Löffel rumgegangen und hat uns das Kokosgelee in den Mund gesteckt, lecker!
Am Wochenende wird viel los sein, den nächsten Beitrag gibt's dann erst frühestens am Sonntag. Wo es hingeht, ist noch geheim... ;-)
Noch ein Wort zu den Einheimischen: Alle sind unglaublich freundlich und hilfsbereit!!! Die Kinder winken auf der Straße, Leute grüßen super nett vom Straßenrand und fragen wie es uns geht, alle sind sooo respektvoll! Die Balinesen sind wirklich ein entspanntes Volk, sie schimpfen nicht, sie regen sich nie über den furchtbaren Verkehr auf, machen alles mit einer Seelenruhe und lachen viel. Könnte man sich wirklich etwas abschauen! :-)

































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