Aufstieg zum besten Ausblick der Côte d'Azur

Heute bin ich wahrscheinlich körperlich über mich hinaus gewachsen und habe eine echte Herausforderung angenommen: den Aufstieg nach Èze Village! 🙂

Mit dem Zug ist es nach Èze-sur-Mer gar nicht weit, gerade mal 15 Minuten von Nizza entfernt. Der eigentlich spannende Ort Èze Village liegt aber 700 Höhenmeter entfernt auf der Spitze eines Berges. Wer nur das Dörfchen besichtigen möchte, der kann sich direkt am Bahnhof in einen Bus setzen und dann 18 Minuten über kurvenreiche, aber schöne Bergstraßen nach oben kutschieren lassen. Hab ich natürlich nicht gemacht! 😉 Es gibt noch einen Fußweg nach oben, der auch Chemin de Nietzsche genannt wird. Der Schriftsteller Friedrich Nietzsche ist wohl oft über diesen Weg nach oben ins Dorf gestiegen und hat dadurch seine Inspiration gefunden, um große Werke zu schreiben, oder so ähnlich... 😉 Ich bin ja nun wirklich nicht der große Wanderer, das wissen alle. Daher bin ich schon ein bisschen stolz auf mich, dass ich mich überwunden habe! 😀

Natürlich war ich gut vorbereitet und hatte neben ausreichend Wasser, Eistee und Laugenbrezeln auch gutes Schuhwerk dabei. Jetzt weiß ich auch endlich, warum ich diese Schuhe noch mit in den Koffer gequetscht habe! 😀 Auf die Anstrengungen des Aufstiegs konnte mich allerdings kein Google-Suchergebnis vorbereiten, auch wenn ich natürlich vorher einiges gelesen hatte. 😉 Der Weg ist anfangs noch asphaltiert, geht aber sehr schnell über in einen steilen, steinigen Pfad mit tausenden Stufen und Felsbrocken. Das ist weniger wandern, das ist klettern! 😉 Insgesamt überfindet der Weg gute 400 Höhenmeter in 2 Kilometern, die ich innerhalb einer knappen Stunde dann auch irgendwie erklommen habe! Mit Pausen alle 5 Minuten: einerseits um Fotos zu machen, weil der Ausblick natürlich da schon klasse war, andererseits um wieder zu Atem zu kommen! 😀 Mir sind unterwegs einige Menschen begegnet, die meisten aber auf dem Weg nach unten (Schwächlinge, runterlaufen kann ja jeder!). Ich habe auch Menschen mit Flip-Flops gesehen, unfassbar... Ich bin froh, dass ich mich bei dem holprigen Aufstieg nicht verletzt habe, schließlich war ich ganz alleine unterwegs. 🤔

Schweißnass und außer Atem (zwischendurch war ich tatsächlich an der Grenze meiner körperlichen Leistungsfähigkeit) bin ich dann doch in Èze Village angekommen und war sofort ziemlich verzaubert. 🙂 Ich wusste, dass das Dörfchen sehr alt ist und traumhaft mittelalterlich aussieht, aber diese alten Steinhäuser, die Gässchen und Pflanztöpfe haben doch eine ganz besondere Stimmung geschaffen. 🙂 Ich bin wahrscheinlich einmal durch das ganze Dörfchen gewandert und konnte mich gar nicht satt sehen.

Dort oben gibt es auch einen botanischen Garten, den Jardin Exotique d'Èze, den man als Student schon für 3,50€ betreten kann. Die vielen Kakteen und auergewöhnlichen Pflanzen sind definitiv einen Besuch wert, aber mal ehrlich, eigentlich war ich ja eher für die Aussicht dort. 😉 Von einer kleinen Plattform aus kann man nämlich über den ganzen Garten und die Dächer von Èze auf das Mittelmeer schauen und hat damit wahrscheinlich den besten Ausblick der Côte d'Azur! 🤩🤩 Laut einer Karte da oben kann man sogar bis nach Saint-Tropez schauen und das ist nun wirklich weit weg! Sagenhaft, ich habe keine Worte dafür! 🙂 Hat sich der Aufstieg also definitiv sehr gelohnt!

Anschließend habe ich mir heute mal einen Cappuccino gegönnt und saß dafür an einem richtigen netten Plätzchen mit bunten Stühlen, Sitzkissen und mitten in einem Lavendelbusch. 🤩 Leider schon recht verblüht, aber man kann den Duft noch erahnen! 🙂

Für den Weg nach unten habe ich mich dann doch für den Bus entschieden, da ich mir und meinen Beinen nicht zugetraut habe, diesen Steinpfad nochmal unverletzt zu überstehen. Ging dann auch ganz fix und nach einer Stippvisite am Strand ging es mit dem Zug zurück nach Nizza.

Jetzt bin ich wirklich vollkommen erledigt und heilfroh, dass ich frisch geduscht auf meinen Bett sitze und den Blog schreiben kann. Wir haben jetzt auch eine neue Mitbewohnerin aus Belgien, sehr nett! 🙂 Studiert wohl Medizin... 😉